Swissport wird nach Frankreich verkauft

Dies teilte Swissport am Dienstag mit. Auch im Management komme es zu keinen Wechseln. PAI Partners bezahle für den 100-Prozent-Anteil an Swissport 654 Mio EUR oder umgerechnet rund 900 Mio CHF. Der Verkauf dürfte im Dezember abgeschlossen werden. Grund für den Deal ist der Geldbedarf der bisherigen Besitzerin Ferrovial: «Wir trennen uns von dieser Sparte, um einerseits die Liquidität der Ferrovial-Gruppe weiter zu stärken und andererseits wieder neue Mittel für andere Prioritäten einsetzen zu können», erklärte Ferrovial-Chef Santiago Olivares im Communiqué.


Ferrovial muss Schulden abbauen
Der spanische Baukonzern ächzt seit Jahren unter einem riesigen Schuldenberg, den er mit Verkäufen von Bereichen abzutragen versucht. Ende September stand Ferriovial netto mit 20,5 Mrd EUR in der Kreide. Das sind 8 Prozent weniger als im Vorjahr. 2006 war die Last noch viel grösser gewesen. Damals war der Schuldenberg auf rund 34 Mrd EUR angewachsen nach der Übernahme des britischen Flughafenbetreibers British Airports Authority (BAA) für 15 Mrd EUR.


Krise stoppt Swissport
Dabei hatte sich Swissport unter dem Dach der Spanier vor der Übernahme im Jahr 2005 schön entwickelt. Der Umsatz legte von 1,3 Mrd CHF im Jahr 2004 auf 1,9 Mrd CHF im Jahr 2008 zu. Erst die Finanz- und Wirtschaftskrise stoppte das kräftige Wachstum und liess den Umsatz im vergangenen Jahr auf 1,69 Mrd CHF schrumpfen. Heuer hat sich Swissport wieder erholt. In den ersten neun Monaten habe sich der Umsatz trotz der Krise in der europäischen Luftfahrt durch den Vulkanausbruch in Island um 6% verbessert. Auch der Marktanteil sei in den meisten Ländern deutlich gestiegen, hiess es ohne Angaben konkreter Zahlen.


Langfristige Verträge
Unter anderem hatte Swissport mit der Fluggesellschaft Swiss einen 5-Jahres-Vertrag für die drei Schweizer Flughäfen Zürich, Genf und Basel abschliessen können. Und mit der Swiss-Besitzerin Lufthansa habe man einen sechsjährigen Vertrag für die Bodenabfertigung von gewissen Flugzeugtypen auf dem Flughafen München unterzeichnet. «Die Aussichten für den Jahresabschluss 2010 sind positiv», teilte Swissport mit. Auch die Prognosen für die ersten Monate 2011 zeigten ein erfreuliches Bild.


Swissport-CEO: Strategie ändert nicht
Swissport-Chef Per Utnegaard nimmt den Besitzerwechsel gelassen: An der strategischen Grundausrichtung von Swissport wie beispielsweise der weltweiten Führungsposition oder dem profitablen Wachstum ändere sich nichts. Swissport fertigt an 177 Flughäfen in 38 Ländern jährlich über 70 Mio Passagiere und 2,8 Mio Tonnen Fracht für 650 Kunden ab. Das Unternehmen beschäftigt rund 33’000 Mitarbeitende, davon 4000 in der Schweiz.


Beschleunigtes Wachstum erhofft
«Mit Ferrovial hatten wir mehrere Jahre einen sehr soliden Besitzer», erklärte Utnegaard im Communiqué. Mit dem neuen Engagement der Beteiligungsgesellschaft PAI Partners «werden wir unsere Wachstumsziele bestimmt noch weiter beschleunigen können». Swissport war nach dem Zusammenbruch der SAirGroup im Februar 2002 für rund 580 Mio CHF von der britischen Beteiligungsgesellschaft Candover übernommen worden. Die Briten verkauften bereits drei Jahre später die Firma wieder für 520 Mio EUR an die spanische Ferrovial weiter. (awp/mc/ps/14)

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