UBS im 1. Quartal mit Verlust von 11’535 Mio. Franken – Kritik an Stellenabbau

Im Vorjahr hatte die Schweizer Grossbank einen Gewinn von 3’031 Mio CHF erzielt. Der Fehlbetrag im ersten Quartal 2008 ist auf Verluste für amerikanische Risikopositionen im Umfang von rund 19 Mrd USD zurückzuführen, wie die UBS am Dienstag mitteilte. Im April hatte das Institut bereis mit Verlusten im Umfang von 19 Mrd USD kalkuliert. Insgesamt hat die Bank einen etwas geringeren Verlust ausgewiesen, als von Marktbeobachtern befürchtet. Weil die Zahlen aber im Urteil der Analysten nicht rosig aussehen, verzeichneten die Aktien zum Handelsstart deutliche Abschläge. Bis um 10.35 Uhr geben UBS 1,82 CHF oder 4,93% auf 35,06 CHF ab, der Gesamtmarkt (SMI) verliert derweil -0,82%.


Verluste im Investment Banking
Die Investment Bank verbuchte aufgrund der Wertberichtigung einen Verlust vor Steuern von 18’228 Mio CHF verglichen mit den im April von der UBS erwarteten 18 Mrd CHF. Im Vorjahr hatte die UBS im Investment Banking noch einen Gewinn von 1’539 Mio CHF erzielt. Das Gloabal Wealth Management International & Business Banking verbuchte einen Rückgang des Gewinns vor Steuern um 13% auf 2’152 Mio CHF. Den beiden Wealth Management Einheiten flossen Neugelder von 5,6 Mrd CHF zu. Dagegen verzeichnete das Business Banking Switzerland einen Abgang von 1,9 Mrd CHF und das Global Asset Management verbuchte einen Nettoabfluss von 16,5 Mrd CHF.


Gewinnrückgang auch im Kerngeschäft
Das Kerngeschäft der UBS, das globale Wealth Managment & Business Banking, musste im ersten Quartal einen Gewinnrückgang vor Steuern gegenüber dem vierten Quartal 2007 von 13% auf 2’152 Mio CHF hinnehmen. Daneben kam es beim Business Banking Switzerland zu einem Abfluss von Nettoneugeldern im Umfang von 1,9 Mrd CHF. Zwar verbuchte das globale Wealth Management Geschäft einen Nettoneugeldzufluss von 5,6 Mrd CHF, aber insgesamt resultierte ein Nettoneugeldabfluss von 12,8 Mrd CHF. Im Vorjahr hatte die UBS noch einen Zufluss von 52,8 Mrd CHF erzielt.


Bis zu 5500 Stellen sollen wegfallen
Die UBS will in der Investment Bank Stellen im Umfang von bis zu 2’600 Personen abbauen. Der Stellenabbau werde vornehmlich in den USA und in Europa in Grossbritannien erfolgen, erklärte CEO Marcel Rohner. Damit sollen Ende Jahr noch 19’000 Personen in diesem Bereich beschäftigt sein.


Gute 1500 Stellen gehen in der Schweiz verloren
Zusätzlich solle über die kommenden 15 Monaten weitere Stellen abgebaut werden, so dass bis Mitte 2009 insgesamt rund 5’500 Mitarbeiter weniger beschäftigt werden als heute. Von den 2’900 Arbeitsplätzen, die ausserhalb des Investment Bankings gestrichen würden, entfalle rund die Hälfte auf die Schweiz, hiess es. Gleichzeitig sagte Rohner bei einer Telefonkonferenz auch, dass die UBS im Wealth Management Kundenberater anstellen werde.


Bankpersonalverband fordert Sozialplan
Wegen des geplanten Abbaus von 5’500 Stellen bei der UBS fordert der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV) einen grosszügigen Sozialplan für die Betroffenen. Die Verhandlungen müssten sofort aufgenommen werden, verlangte der SBPV. «Der SBPV vernimmt mit Erstaunen, dass Mitarbeitende der Bank in der Schweiz die Konsequenzen von Fehlern, welche auf einem anderen Kontinent gemacht wurden, auch tragen müssen», schreibt der Bankpersonalverband am Dienstag in einem Communiqué. Zudem sei man besorgt um die Gesundheit der UBS-Angestellten, die nach den Entlassungen noch grösserer Arbeitsbelastung ausgesetzt seien.


Ausblick: Schwierige Bedingungen
UBS rechnet mit weiterhin schwierigen Bedingungen für die Finanzindustrie – mit einem anhaltend ungünstigen Weltwirtschaftsklima, Abbau der Fremdfinanzierung durch private und institutionelle Anleger, langsameren Vermögenswachstum sowie rückläufigen Handels- und Kapitalmarktvolumen. Dies verlange von der Bank, dass sie ihre Kosten, Ressourcen und Kapazitäten sehr aktiv bewirtschaftet, schreibt das Institut weiter. (awp/mc/pg)

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