UBS prüft Möglichkeiten zur Veräusserung der Julius-Bär-Beteiligung

Die UBS AG will ihre Beteiligung von gut 20% an der Privatbank Julius Bär Holding AG verkaufen. Das Aktienpaket habe derzeit einen Wert von mehr als 4,1 Mrd CHF und würde der UBS einen Gewinn vor Steuern von 2,1 Mrd CHF bringen. Er werde in den kommenden Monaten für Aktienrückkäufe im Rahmen des am 8. März 2007 angekündigten Rückkaufsprogramms 2007/2010 verwendet werden, teilte die Bank am Freitag mit.


Interesse an der Beteiligung angemeldet
Die UBS habe einen Prozess in die Wege geleitet, um potenzielle Käufer für die Beteiligung zu finden. Laut UBS-Sprecher Christoph G. Meier haben bereits einige institutionelle Investoren ihr Interesse an der Beteiligung angemeldet. Einen Zeithorizont für den Verkauf des Julius-Bär-Pakets gebe es nicht. Es stehe fest, dass die Beteiligung verkauft werde, zeitlich stehe die UBS jedoch nicht unter Druck, sagte Meier.


Haltefrist für die Aktienbeteiligung läuft ab
Die UBS hält die Beteiligung an Julius Bär seit Dezember 2005. Die Grossbank hatte damals ihre Privatbanken Banco di Lugano, Ehinger Armand von Ernst und Ferrier Lullin sowie die auf Asset Management spezialisierte GAM an Julius Bär verkauft. Als Bestandteil dieser Transaktion hatte die UBS eine Beteiligung an Julius Bär von 20,7% übernommen. Die UBS hatte sich damals unter anderem auf eine Haltefrist für die Aktienbeteiligung an Julius Bär verpflichtet, die am heutigen Freitag abläuft.


Keine grosse Überraschung
Als grosse Überraschung kam die heutige News nicht. «Wir gehen davon aus, dass dieser Prüfungsprozess sicherlich schon weit fortgeschritten ist und nicht erst heute beginnt», heisst es in einem Kommentar der ZKB. Auch für die Autoren des Wegelin-‹BrunCH› kommt die Ansage der UBS nicht überraschend. Vielmehr interessiere es, wer die Aktien übernehmen werde. Ist es Julius Bär selber, sind es institutionelle Anleger oder ist es eine Drittpartei mit Übernahmegelüsten, fragen sie. Für Nahrung in der Gerüchteküche sei also gesorgt, so der Kommentar weiter.


Institutionelle Anleger im Fokus
Ein Verkauf des Pakets an eine ausländische oder schweizerische Finanzgruppe ist für Javier Lodeiro von Sal.Oppenheim eher unwahrscheinlich. Die UBS werde jegliche Stärkung eines Konkurrenten verhindern wollen. Vielmehr geht Lodeiro davon aus, dass die UBS die Aktien an verschiedene institutionelle Anleger veräussern wird.


Deutsche Bank und Citigroup bekundeten Interesse
Marktgerüchten zufolge sollen die Deutsche Bank und die US-Grossbank Citigroup Interesse an dem Julius-Bär-Anteil haben. Deutsche-Bank-Vorstandsvorsitzender Josef Ackermann hatte allerdings noch am Vortag ausgeführt, dass bei der Bank grössere Akquisitionen oder Fusionen nicht im Vordergrund stünden. Organisches Wachstum sei der wichtigste Antriebsmotor, ergänzt von selektiven Zukäufen. Offenbar spielt ist auch die Standortfrage von Bedeutung. «Wir wollen Deutschland nicht verlassen und aus Deutschland heraus eine globale Bank führen», sagte Ackermann auf der Hauptversammlung.


Mitteilung am Markt neutral aufgenommen
Die Mitteilung der UBS wurde am Markt neutral aufgenommen. Bis um 11.10 Uhr verlieren UBS 0,1% auf 77,95 CHF und Julius Bär notieren unverändert auf 89,60 CHF. Der SMI verliert zur Zeit 0,38% auf 9’321,22 Punkte. (awp/mc/ab)

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