Übernahmekampf Mittal Arcelor geht in nächste Runde

Am Sonntag hatten sich Vorstand und Aufsichtsrat von Arcelor zum Abwehrkampf gegen eine feindliche Übernahme durch Mittal Steel formiert. Am Abend sprach sich das Kontrollgremium des weltweit zweitgrössten Stahlproduzenten einstimmig gegen die 18,6 Milliarden Euro schwere Mittal-Offerte aus. Zuvor hatte bereits die Regierung Luxemburgs als grösster Einzelaktionär von Arcelor massiv Front gegen Mittal Steel bezogen.


Keine Kongruenz vorhanden
Der Aufsichtsrat von Arcelor ist nach eigenen Worten «sofort zum Schluss gekommen, dass weder die strategische Vision, noch das Entwicklungsmodell, noch die Werte von Arcelor und Mittal Steel auf einer Linie liegen.» In der Sitzung am Sonntag habe man über die möglichen Nachteile des Mittal-Angebots für den Konzern, die Aktionäre und die Belegschaft gesprochen, hiess es weiter, ohne auf Details einzugehen. «Insbesondere ist der Aufsichtsrat der Meinung, dass die Fortführung der derzeitigen Strategie die beste Garantie für die Wertschöpfung im Interesse der Aktionäre ist.» Daher wird allen Arcelor-Aktionären empfohlen, «ihre Aktien nicht in das Angebot einzubringen, falls es sich denn bestätigt».


Und wo bleibt Luxemburg?
Luxemburg, mit 5,6 Prozent grösster bekannter Einzelaktionär von Arcelor, stösst sich vor allem daran, dass der Mittal-Offerte keinerlei Kontakte zur luxemburgischen Regierung und zum Arcelor- Management vorangegangen sind. Ausserdem fehlten in dem Angebot jegliche Details zur künftigen Rolle Luxemburgs und zu den von Arcelor in Luxemburg gegebenen Beschäftigungs- und Investitionsgarantien, kritisierten Haushaltsminister Luc Frieden und Wirtschaftsminister Jeannot Krecké. Die Regierung sei «verständlicherweise entschlossen, die industriepolitischen, sozialen und finanziellen Interessen des Grossherzogtums als Heimat und Anteilseigner von Arcelor zu wahren».


Steht nun Salzgitter auf dem Plan?
Unterdessen berichtet die «Financial Times Deutschland» (Montagausgabe), dass Mittal bereits 2005 versucht habe, das niedersächsische Stahlunternehmen Salzgitter zu übernehmen. Eine Mittal-Sprecherin habe allerdings lediglich bestätigt, dass sich Konzernchef Lakshmi Mittal mit Salzgitter-Chef Wolfgang Leese getroffen habe. (awp/mc/th)

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