US-Banken hoffen auf weniger Verluste: Aufsicht lässt mehr Spielraum
Politiker und Banken hatten eine Aufweichung oder sogar befristete Aussetzung der strikten Bilanzregeln gefordert. Durch die Kreditkrise mussten Finanzhäuser weltweit bisher mehr als 550 Milliarden Dollar für faule Darlehen und darauf basierende Wertpapiere abschreiben. Das sorgte für massive Verluste. Für das gerade beendete dritte Quartal drohen der Branche neue enorme Wertberichtigungen. Die SEC und das Bilanzierungsgremium FASB (Financial Accounting Standards Board) stellten am Dienstagabend (Ortszeit) in einer Interpretation der Regeln klar: Nicht immer seien Abschreibungen bis auf das Ramsch-Niveau eines Notverkaufs nötig.
Kritker warnen vor Aufweichung der Regeln
Einige Analysten halten durch den Schritt geringere Abschreibungen der Branche für möglich als bislang befürchtet. Kritiker warnen dagegen vor einer Aufweichung der Regeln, weil dann Verluste von den Banken nicht voll ausgewiesen und die Anleger getäuscht würden. Nach den geltenden US-Bilanzregeln müssen die Institute wie auch in Europa die Papiere in den Büchern nach dem aktuellen Verkaufswert bewerten («mark-to-market»-Prinzip oder «fair-market»-Regel). Der Markt für viele riskante Papiere brach jedoch mit der Kreditkrise ein, echte Marktpreise zur Orientierung für die Bewertung gibt es derzeit nicht mehr. (awp/mc/ps/26)