US-Eröffnung: Deutliche Gewinne vor US-Zinsentscheidung

An der Technologiebörse Nasdaq ging es für den Composite-Index um 1,05 Prozent auf 2.078,94 Zähler nach oben. Der Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 1,27 Prozent auf 1.700,52 Zähler.


Die Daten des Arbeitsmarkt-Dienstleisters ADP, die als Indikator für die zum Wochenausklang anstehenden US-Arbeitsmarktdaten gelten, zeigten, dass die Zahl der Entlassungen allmählich rückläufig sei, sagten Händler und verwiesen darauf, dass die Beschäftigung im Privatsektor im Oktober so geringfügig zurückgegangen war wie zuletzt im Juli 2008. Zudem blieb die Stimmung der US-Einkaufsmanager im Dienstleistungssektor positiv und weist weiter auf eine Belebung der wirtschaftlichen Aktivität hin.


Zu den Gewinnern am Markt zählten die Bankenwerte, die in jüngster Zeit wieder zunehmend abgestraft worden waren. So stiegen die Aktien der Bank of America im Dow Jones um 2,64 Prozent auf 15,19 US-Dollar und die von JPMorgan um 1,78 Prozent auf 43,46 Dollar. Ausserhalb des Dow gewannen die Citigroup-Anteilsscheine 2,72 Prozent auf 4,15 Dollar. Die Papiere von Morgan Stanley rückten zugleich um 0,78 Prozent auf 32,39 Dollar vor. Die Aktien des Anleiheversicherers Ambac Financial sprangen nach der Bekanntgabe eines 2,19 Milliarden-Dollar-Gewinns im dritten Quartal um 40,54 Prozent auf 1,56 Dollar hoch. MBIA stiegen im Sog dieser positiven Überraschung um 15,57 Prozent hoch auf 4,75 Dollar.


Stärkster Dow-Wert aber war die Aktie des Pharmaherstellers Merck & Co mit plus 4,56 Prozent auf 32,07 Dollar. Merck will nach der am Vortag abgeschlossenen Übernahme von Schering-Plough mehr als die Hälfte seines Umsatzes ausserhalb des Heimatmarktes erzielen. Nach der Übernahme weist der Konzern ein breites Portfolio von verschreibungspflichtigen Medikamenten, Impfstoffen, Arzneien für Tiere sowie nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten (OTC) auf.


Im Rampenlicht stand zudem der Autosektor, nachdem auf dem US-Automarkt nun Signale einer Trendwende zu sehen sind. Erstmals seit 21 Monaten konnte General Motors (GM) im Oktober den Absatz im Vergleich zum Vorjahr wieder steigern. Zudem hat GM den geplanten Verkauf von Opel an den kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna am Dienstag überraschend abgeblasen. Die Magna-Papiere sprangen daraufhin um 8,04 Prozent auf 43,40 Dollar hoch.


Auch Ford nimmt in den USA weiter Fahrt auf und hatte den Absatz im vergangenen Monat um mehr als 3 Prozent gesteigert. Unter den US-Rivalen kommt Ford zudem mit der Sanierung bisher am schnellsten voran. Insgesamt sehen Experten nun die Talsohle auf dem US-Automarkt überwiegend durchschritten. «Die Wirtschaft ist im Übergang von der Rezession zur Erholung», sagte Ford-Chefökonomin Emily Kolinski Morris. Die Aktien verloren dennoch 1,48 Prozent auf 7,33 Dollar und litten damit vor allem unter der Platzierung einer milliardenschweren Wandelanleihe.


Mit einem Abschlag von 3,20 Prozent auf 26,66 Dollar waren die Aktien von Kraft Foods im Dow der einzige Wert im Minus. Der weltweit zweitgrösste Lebensmittelkonzern hatte mit seinem Gewinn zum dritten Quartal zwar die Erwartungen übertroffen, beim Umsatz allerdings verfehlt. Der US-Gigant, der weiterhin den britischen Süsswarenkonzern Cadbury schlucken will, hatte zudem seine Umsatzprognose für das laufende Jahr gesenkt.


Die Anteilsscheine von Time Warner legten nach dem Geschäftsbericht dagegen um 2,69 Prozent auf 30,97 Dollar zu. Der Medienkonzern hatte wegen seiner kränkelnden AOL-Internetsparte und einer Verlagskrise einen scharfen Gewinneinbruch. Der Gewinn des zu den weltgrössten Medienkonzernen zählenden Unternehmens war aber immer noch besser aus als von Analysten befürchtet ausgefallen. Für das Gesamtjahr hatte Times Warner zudem seine Ergebnisprognose angehoben und AOL wird wie geplant bis zum Jahresende abgespalten. «Time Warner ist gut in der Spur zu soliden Ergebnissen in diesem Jahr», hatte Konzernchef Jeff Bewkes gesagt. (awp/mc/pg/27)

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