US-Eröffnung: Leichte Gewinne – Zinssorgen, Warten auf Bernanke

Nun schauen die Anleger gespannt auf eine im Handelsverlauf anstehende Rede von US-Notenbankchef Ben Bernanke vor dem Economic Club of Washington. «Nachdem der Arbeitsmarktbericht am Freitag die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung gestärkt hat, werden nun Stimmen über möglicherweise steigende Zinsen lauter und sorgen für Unsicherheit», sagte ein Fondsmanager.


Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) kletterte um 0,26 Prozent auf 10.415,50 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um 0,17 Prozent auf 1.107,84 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq ging es für den Composite-Index um 0,15 Prozent auf 2.197,76 Zähler nach oben. Der Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 0,10 Prozent auf 1.793,60 Zähler.


Zu den deutlichsten Gewinnern gehörten vor allem Aktien, für die es zuvor positive Analystenkommentare gegeben hatte. So kletterten die Aktien des Kreditkartenkonzern American Express als einer der festesten Dow-Werte um 1,35 Prozent auf 39,83 Dollar. Merrill Lynch hatte zuvor die Papiere von «Underperform» auf «Neutral» hochgestuft. Im Technologiesektor hoben Nvidia-Aktien regelrecht ab und sprangen um 12,55 Prozent auf 16,05 Dollar in die Höhe, Advanced Micro Devices (AMD) verteuerten sich um 7,65 Prozent auf 8,44 Dollar. Die Experten der Citigroup hatten für beide Aktien die Kursziele angehoben.


Papiere der Citigroup gehörten indes zu den Werten, die mit einem Kursminus von 1,21 Prozent auf 4,07 Dollar eher negativ auffielen. Der Bank läuft laut einem Zeitungsbericht bei ihren Plänen für die Rückzahlung der Staatshilfe die Zeit davon. Schaffe das angeschlagene Institut es nicht, bis Anfang kommender Woche eine Kapitalerhöhung in Gang zu bringen, werde der einst grösste Finanzdienstleister frühestens Ende Januar einen neuen Anlauf starten können, schreibt die «Financial Times» unter Berufung auf Insider bei der Bank und US-Aufsichtsbehörden. Bis dahin sei ein solcher Schritt quasi unmöglich. Zudem wurde am Sonntag bekannt, dass das Golf-Emirat Kuwait seine Citigroup-Beteiligung verkauft und damit einen Gewinn von 1,1 Milliarden Dollar erzielt hat.


Ärger steht eventuell dem angeschlagenen Versicherer American International Group (AIG) bevor. Mehrere hochrangige Manager drohen einem Zeitungsbericht zufolge im Streit um die Kürzung der Bezüge mit ihrer Kündigung. Sie fürchteten, dass ihre Gehälter für 2009 gekürzt und für 2010 deutlich eingeschränkt würden, schreibt das «Wall Street Journal». Zwei der fünf Manager hätten ihre Drohung aber über das Wochenende bereits zurückgezogen. Den Aktien machte dies erst einmal wenig, wie das Plus von 1,49 Prozent auf 30,57 Dollar zeigte.


Die Aktien von Kraft Foods gewannen 0,60 Prozent auf 26,73 Dollar hinzu. Im Übernahmepoker um den Schokoladenhersteller Cadbury hat sich der britische Wirtschaftsminister mit scharfen Worten eingeschaltet. Der US-Lebensmittelgigant müsse mit «gewaltigem Gegenwind» seitens der Regierung rechnen, sollte er nach einer feindlichen Übernahme des britischen Unternehmens das Profitdenken überstrapazieren, sagte Peter Mandelson laut Berichten vom Samstag. Cadbury selbst will am 14. Dezember offiziell zu der Offerte Stellung nehmen.


Ebenfalls mit einer Übernahme im Blick steht Celgene. Das US-Biotechnologie-Unternehmen Celgene will den Krebsspezialisten Gloucester Pharmaceuticals für 640 Millionen US-Dollar übernehmen. Die Summe setze sich aus 340 Millionen Kaufpreis in bar und 300 Millionen Dollar für zukünftige Meilensteinzahlungen zusammen, teilte Celgene mit. Die Anteilsscheine gaben um 0,91 Prozent auf 55,46 Dollar nach.


Sprint Nextel profitierten deutlich von einem Bericht im «Barron’s» und zogen um 2,70 Prozent auf 3,80 Dollar an. Das Anlegermagazin schrieb, die Aktie sei unterbewertet und könnte um bis zu 50 Prozent steigen, da der Telekomkonzern seine Kundenzahl steigere. Dow Chemical kletterten ebenfalls um mehr als zwei Prozent, nachdem Barron’s geschrieben hatte, der Chemiekonzern sollte auch dank der Übernahme von Rohm & Haas die Gewinnerwartungen der Wall Street übertreffen können. (awp/mc/ps/28)

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