US-Eröffnung: Leichte Kursgewinne – Bankenwerte bremsen

So sei beispielsweise die US-Investmentbank Lehman Brothers laut einem Pressebericht auf der Suche nach einem strategischen Investor im Ausland. Die Negativ-Meldungen aus dem Finanzsektor hätten die überraschend gute Stimmung der Einkaufsmanager im Dienstleistungssektor etwas überlagert, hiess es weiter.


Der Dow Jones Industrial (DJIA) stieg nach einem zunächst verhaltenen Start um 0,39 Prozent auf 12.449,35 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,23 Prozent auf 1.380,45 Punkte. An der Technologiebörse NASDAQ legte der Composite-Index um 0,51 Prozent auf 2.493,4 Zähler zu. Der NASDAQ 100 kletterte 0,89 Prozent auf 2.014,60 Zähler.


Kurz nach Handelsbeginn meldete das Institute for Supply Management (ISM) eine nur moderate Eintrübung bei der Stimmung der Einkaufsmanager des Dienstleistungssektors im Mai. Die Stimmung war damit besser als von Volkswirten erwartet. Die Nachricht habe dem Handel an den US-Börsen etwas Auftrieb verliehen, sagten Händler. Zudem habe sich der Rückgang beim Ölpreis auch zur Wochenmitte weiter fortgesetzt.


Wie bereits in den vergangenen Handelstagen standen die Aktien von Lehman Brothers im frühen Handel zunächst erneut stark unter Verkaufsdruck. Die Papiere von rutschten zeitweise auf ein Tagestief von 28,67 Dollar. Einem Bericht des «Wall Street Journal» zufolge sucht die Investmentbank nach einem strategischen Investor im Ausland. Die Korea Development Bank und Woori Financial Group teilten unterdessen mit, sie seien noch nicht von der US-Bank wegen einer Hilfestellung einer möglichen Kapitalerhöhung angesprochen worden.


Im weiteren Handelsverlauf ist der Kurs der Lehman-Aktie dann aber schnell in die Gewinnzone gesprungen. Zuletzt konnten die Papiere der Investmentbank sogar stark zulegen mit einem Plus von 4,44 Prozent auf 31,89 Dollar mit einem Tageshoch von zeitweise 32,38 Dollar. Offenbar hätten die starken Kursverluste der vergangenen Handelstage nun plötzlich die Schnäppchenjäger auf den Plan gerufen, sagte ein Marktbeobachter. Vor der schnellen Kurserholung standen die Aktien von Lehman Brothers zeitweise auf dem tiefsten Stand seit Mitte März.


Zu den Verlieren zählten hingegen weiterhin die Aktien der Bank of America nach einem negativen Analystenkommentar. Experten der US-Investmentbank Merrill Lynch hatten vor Handelsbeginn das Kursziel für die Papiere gesenkt. Die Kreditverluste der Grossbank dürften in diesem Jahr weiter auf der Aktie lasten, schrieben die Analysten. Die Lage bei den amerikanischen Verbrauchern bleibe vor allem aufgrund der sinkenden Häuserpreise angespannt. Die Hypothekenfirma Countrywide Financial, deren Übernahme die Bank of America plant, könnte nach Einschätzung der Analysten Verlustrisiken von bis zu zehn bis zwölf Milliarden US-Dollar mit sich bringen.


Zu den grossen Gewinnern an der Wall Street zählten die Aktien von American Express mit einem Plus von 4,65 Prozent auf 46,37 Dollar. Der US-Kreditkartenkonzern erwartet 2008 einen Gewinn je Aktie zwischen 3,51 Dollar und 3,61 Dollar. Analysten hatten zuvor im Durchschnitt nur mit einem Ergebnis von 3,32 Dollar je Anteilsschein gerechnet. Wegen der Krise an den Finanzmärkten hatte American Express noch im April vor sinkenden Gewinnen gewarnt.


Aufwärts ging es zudem mit den Aktien des Internerkonzerns Yahoo! mit einem Aufschlag von 2,60 Prozent auf 26,84 Dollar. Mittlerweile steht der Termin für die zuvor verschobene Hauptversammlung fest. Das Aktionärstreffen werde am 1. August stattfinden, kündigte Yahoo! in einer Pflichtmitteilung an. Ferner sprach sich das Unternehmen erneut gegen eine Auswechslung des kompletten Verwaltungsrats aus, wie sie der Anteilseigner Carl Icahn fordert. Die Hauptversammlung sollte am 3. Juli stattfinden, wurde jedoch wegen Querelen mit Icahn auf zunächst unbestimmte Zeit verschoben. (awp/mc/pg)

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