US-Schluss: Etwas schwächer – Daten und Bernanke belasten

Die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession in den USA liege immer noch unter 50 Prozent, doch die jüngsten Arbeitsmarktdaten zeigten, wie vorsichtig die Arbeitgeber bei Neueinstellungen seien, sagte Aktienstratege Scott Wren von A.G. Edwards & Sons.


Der Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) fiel um 0,88 Prozent auf 12.582,18 Zähler und verzeichnete damit erstmals seit dem vergangenen Donnerstag wieder Verluste. Der marktbreite S&P-500-Index schloss 0,89 Prozent niedriger bei 1.367,68 Punkten. Der NASDAQ Composite gab um 0,94 Prozent auf 2.331,57 Punkte nach. Für den NASDAQ 100 ging es um 0,30 Prozent auf 1.794,46 Zähler bergab.


Bernanke sieht die US-Wirtschaft in einer schwächeren Position als vor der Rezession 2001. Daher werde die Federal Reserve grössere Probleme mit einem möglichen Abschwung haben, sagte er. Zudem fiel die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der abgelaufenen Woche höher aus als von Experten prognostiziert und das BIP-Wachstum hat im vierten Quartal wie erwartet und zunächst berechnet deutlich an Schwung eingebüsst. Es wuchs annualisiert um 0,6 Prozent – Analysten hatten hingegen auf eine Revision nach oben auf 0,7 Prozent gehofft.


Nach dem Hypothekenaufkäufer Fannie Mae am Vortag folgte jetzt auch Konkurrent Freddie Mac mit einem unerwartet hohen Milliardenverlust. Das Papier schlug im Handelsverlauf heftige Kapriolen und ging schliesslich 2,39 Prozent schwächer bei 24,49 US-Dollar aus dem Markt. Aktien von Fannie Mae schlossen nach einem ähnlich unsteten Verlauf 2,31 Prozent höher bei 27,90 Dollar. Die Ratingagentur Moody’s hat die Ratings von Freddie Mac bestätigt. Als Grund nannte sie ihre Einschätzung, dass das Unternehmen in hohem Grade von einer Unterstützung der Regierung profitieren dürfte.


Sears Holdings gaben ihre zwischenzeitlich deutlichen Gewinne wieder ab und gingen mit einem Minus von 0,20 Prozent auf 101,40 Dollar aus dem Handel. Der drittgrösste US-Einzelhändler will nach enttäuschenden Zahlen die Kosten senken. Sears hat im vierten Quartal einen Gewinnrückgang von 47 Prozent hinnehmen müssen. Auch der Umsatz fiel und blieb ebenso wie der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) hinter den Markterwartungen zurück.


Sprint Nextel verloren nach der Vorlage der Quartalsbilanz deutliche 9,61 Prozent auf 8,09 Dollar. Der amerikanische Telekomkonzern hat wegen einer Wertberichtigung bei gesunkenen Umsätzen einen Quartalsverlust von 29,5 Milliarden Dollar bzw. 10,36 Dollar je Aktie erlitten. Sprint will deshalb seine Kreditlinie anzapfen und in absehbarer Zukunft keine Dividende mehr zahlen. Beides seien Zeichen finanzieller Probleme, kommentierten die Analysten von Goldman Sachs die Zahlen.


Mylan fielen um 8,52 Prozent auf 12,03 Dollar. Der US-Pharmakonzern verbuchte im abgelaufenen Quartal unter dem Strich einen Verlust von 5,04 Dollar je Aktie oder 1,38 Milliarden Dollar. 2007 war im gleichen Zeitraum noch ein Gewinn von 0,63 Dollar oder 135,4 Millionen Dollar verzeichnet worden. Von Lehman Brothers hiess es, die in die Zukunft gerichteten Aussagen des Unternehmens seien unscharf. Darunter dürfte die Aktie zumindest leiden, bis es einen Ausblick für das Geschäftsjahr 2008 gebe.


Für JPMorgan ging es um 4,44 Prozent auf 42,44 Dollar nach unten. Die Analysten des Konkurrenten Goldman Sachs haben ihre Ergebnisprognose je Aktie (EPS) für 2008 von 3,44 auf 3,30 Dollar gesenkt und auf höhere Schätzungen für die Verluste und die Risikovorsorge verwiesen. Tags zuvor hatte JP Morgan angekündigt, kurzfristige Gewinne dem langfristigen Wachstum zu opfern.


Eli Lilly verbilligten sich um 1,74 Prozent auf 50,93 Dollar. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat dem US-Pharmakonzern einen «Non-approvable Letter» zugestellt und damit eine weitere Zulassung für das Schizophrenie-Medikament Zyprexa verweigert.


Apple profitierten indes von positiv aufgenommenen Nachrichten und einer Studie und gewannen 5,64 Prozent auf 129,90 US-Dollar. Der Computer- und Unterhaltungselektronikhersteller hat seine Erwartungen wiederholt, im laufenden Jahr 10 Millionen iPhones verkaufen zu wollen. Goldman Sachs bestätigte das Papier mit «Buy» und einem Kursziel von 175 Dollar. (awp/mc/gh)

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