US-Schluss: Knappes Minus – «G20-Auswirkungen begrenzt»

Das Bekenntnis zu Schuldenabbau statt zu Konjunkturprogrammen auf Pump sei vor dem Hintergrund der Schuldenkrisen ermutigend. Zudem wird es weiter keine schärferen Spielregeln für die Banken geben. Andererseits waren aber auch zurückhaltende Stimmen zu vernehmen. «Die Überschriften vom G20-Gipfel lesen sich gut und die Pläne sind sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung», räumte Ökonom Peter Cardillo von Avalon Partners ein. Allerdings sei das Treffen vor allem ein «Goodwill-Event», dessen Auswirkungen auf den Aktienmarkt begrenzt seien. Ein Marktstratege verwies zudem auf Unsicherheiten vor in der laufenden Woche anstehenden Konjunkturdaten.


Der US-Leitindex Dow Jones (DJIA) schloss minimale 0,05 Prozent tiefer bei 10.138,52 Punkten und konnte damit seine jüngste Verlustserie nicht stoppen. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 0,20 Prozent auf 1.074,57 Punkte. An der Nasdaq ging es für den Composite-Index um 0,13 Prozent auf 2.220,65 Punkte nach unten und der Nasdaq-100-Index fiel um 0,14 Prozent auf 1.836,00 Punkte zurück.


Die Boeing-Papiere verbilligten sich um 2,14 Prozent auf 67,30 US-Dollar. Der Grosskunde Dubai Aerospace Enterprise (DAE) will nach Informationen der Pariser Finanzpresse Kaufverträge mit dem Flugzeughersteller sowie dessen europäischem Rivalen EADS für 218 Flugzeuge neu aushandeln. Das wegen des Immobilienprojekts Dubai World hoch verschuldete Emirat Dubai wolle einen Teil der Aufträge auf die Fluggesellschaft Emirates übertragen, berichteten «La Tribune» und «Les Echos.


Verluste von 2,15 Prozent auf 136,66 Dollar verbuchten die Anteilsscheine von Goldman Sachs. Die US-Investmentbank, die im Verdacht steht, ihre eigenen Kunden hinters Licht geführt zu haben, muss sich nun auch noch den Vorwurf gefallen lassen, Mitschuld daran zu tragen, dass Anleger eines betrügerischen Hedge-Fonds viel Geld verloren haben. Die US-amerikanische Finanzmarkt-Regulierungsbehörde verdonnerte Goldman Sachs dazu, knapp 20,6 Millionen Dollar an die Geschädigten der 2005 zusammengebrochenen Bayou Group zu zahlen. Die Bank hatte für Bayou einen Teil der Geschäfte abgewickelt. Goldman Sachs habe die Anzeichen für kriminelle Machenschaften bei dem Partner ignoriert, begründete die Behörde ihr Vorgehen.


Für die Titel von Alcoa ging es um 1,87 Prozent auf 11,03 Dollar nach unten. Der weltgrösste Aluminiumkonzern wird den Fenster- und Türenhersteller Traco übernehmen. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben. Dagegen legten die Aktien von Noble Corp um 2,46 Prozent auf 30,00 Dollar zu. Das US-Ölbohrunternehmen übernimmt für 2,16 Milliarden Dollar den Konkurrenten Frontier Drilling.


Aktien von Tabakherstellern profitierten davon, dass das höchste US-Gericht zwei Berufungsanträge sowohl der Branche als auch der US-Regierung abwies, die sich um einen spektakulären Rechtsfall drehen. Damit bleiben Entscheidungen niedrigerer Instanzen bestehen, nach denen sich die grössten US-Tabakfirmen der Bandenkriminalität schuldig gemacht haben, indem sie die Gefahren durch das Rauchen über Jahrzehnte verschleierten. Nach einem monatelangen Prozess entschied die zuständige Richterin 2006, dass die Firmen tatsächlich die Öffentlichkeit getäuscht und betrogen hätten. Zugleich liessen die Gerichte die Regierung aber mit ihrem Begehren abblitzen, von der Industrie 280 Milliarden Dollar an «widerrechtlichen» Profiten abzukassieren. Altria verteuerten sich um 3,25 Prozent auf 20,34 Dollar und Reynolds American gewannen 4,05 Prozent auf 53,45 Dollar. (awp/mc/ps/30)

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