US-Schluss: Kursverluste – Gewinnmitnahmen nach Vortagskursrally

Mit Spannung verfolgten die Investoren eine Anhörung von US-Finanzminster Timothy Geithner Notenbankchef Ben Bernanke vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses. Beide haben sich für schärfere Kontrollen der Finanzmärkten und deutlich mehr Vollmachten im Umgang mit angeschlagenen Finanzkonzernen ausgesprochen.


Der US-Leitindex ging am Ende mit einem Minus von 1,49 Prozent auf 7.660,29 Zähler nahe dem Tagestief aus dem Rennen. Der marktbreite S&P-500-Index beendete den Handel mit einem Abschlag von 2,02 Prozent auf 806,28 Zähler. An der Technologiebörse NASDAQ fiel der Composite-Index um 2,43 Prozent auf 1.517,69 Zähler. Der NASDAQ 100 verlor 1,90 Prozent auf 1.235,90 Punkte.


Mit die stärksten Kursbewegungen konnten die Anleger einmal mehr bei den Bankaktien beobachten. Zunächst sorgten Gewinnmitnahmen beispielsweise bei den Papieren der Citigroup für kräftige Kursverluste. Im weiteren Handelsverlauf konnten sich die Aktien zeitweise deutlich erholen, schafften sogar zeitweise den Sprung deutlich in die Gewinnzone und schlossen am Ende dennoch mit einem kräftigen Minus von 3,51 Prozent auf 3,02 Dollar. Nahezu identisch zeigte sich auch der Kursverlauf der Aktien von JPMorgan. Auch hier gab es den Sprung deutlich in die Gewinnzone und am Ende gingen die Papiere mit einem starken Minus von 9,15 Prozent auf 26,22 Dollar aus dem Handel.


Auch die Aktien der Bank of America konnten nur für kurzen Zeit zu einer rasanten Aufholjagd ansetzen und rutschten am Ende doch stark um 8,33 Prozent auf 7,15 Dollar nach unten. Der langjährige Grossaktionär, Jerry Finger, hattee die Konzernspitze des Finanzkonzerns massiv unter Druck gesetzt. In einer öffentlichen Kampagne plant Finger den amtierenden Konzernchef Kenneth Lewis aus dem Amt drängen. Lewis sei mit der Übernahme der Investmentbank Merrill Lynch ein zu grosses Risiko eingegangen, so der Vorwurf des Anteilseigners.


Nach massiver Kritik an den Bonus-Zahlungen für Manager des AIG-Versicherungskonzerns haben laut Staatsanwaltschaft eine Reihe von Führungskräften ihre Sonderbezüge zurückerstattet. Insgesamt seien etwa 50 Millionen Dollar zurückgeflossen. Die Staatsanwaltschaft wollte die Namen der Betroffenen nicht nennen und sprach lediglich von 15 bis 20 einsichtigen Managern. Die Aktien der AIG schafften den Sprung in die Gewinnzone ebenfalls nur für kurze Zeit und verloren am Ende 7,43 Prozent zu auf 1,37 Dollar.


Vergleichsweise leichte Verluste gab es dagegen bei den Aktien von Goldman Sachs. Die Papiere der New Yorker Bank rutschten um 1,43 Prozent auf 110,33 Dollar ab. Das Unternehmen will laut Presseberichten die milliardenschweren Staatshilfen weit schneller als bisher geplant zurückzahlen. Ideal wäre nach Ansicht der Bank die Rückgabe der zehn Milliarden Dollar (7,4 Milliarden Euro) schon im April, wie die «New York Times» berichtete. Zugleich will das Institut dem «Wall Street Journal» zufolge einen Teil seiner knapp fünfprozentigen Beteiligung an Chinas Grossbank ICBC zu Geld machen. Den Gewinn könne die Bank ebenfalls zur Rückzahlung der Staatshilfen einsetzen.


Ähnlich wie die Aktien der führenden amerikanischen Finanzkonzerne drehte sich das Blatt auch für die Aktien von grossen US-Fluggesellschaften im Handelsverlauf. Im frühen Handel herrschte noch eine trübe Stimmung: Die weltweite Wirtschaftskrise trifft die Airlines nach Einschätzung ihres Branchenverbands deutlich schwerer als bislang erwartet. Weltweit werde die Branche in diesem Jahr voraussichtlich Verluste von 4,7 Milliarden Dollar einfliegen, teilte die internationale Luftfahrtorganisation IATA mit. Bislang hatte der Verband lediglich mit einem Minus von 2,5 Milliarden Dollar gerechnet.


Dennoch griff die Kauflaune im Handelsverlauf auch auf die Aktien der Fluggesellschaften über und im Gegensatz zu den Bankaktien hielt sie bis zum Handelsschluss. Die Papiere der AMR , der Muttergesellschaft von American Airlines, verloren zeitweise über vier Prozent und schafften am Ende dennoch ein Plus von 0,31 Prozent auf 3,19 Dollar. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch bei den Aktien der Delta Air Lines, die am Ende mit einem Aufschlag von 1,47 Prozent auf 5,52 Dollar schlossen. Nur die Aktien der Southwest Airlines verharrten bis zum Ende im Börsenkeller und rutschten um 1,99 Prozent auf 5,92 Dollar ab. (awp/mc/pg/34)

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