US-Schluss: Leichte Erholung – Hoffnung: Bernanke bleibt

«Es ist besser, einen Fed-Chef zu haben, den man kennt, als einen, den man noch nicht kennt, und der Markt hasst Unsicherheit», resümierte Karl Mills von Jurika, Mills & Keifer Investment Partners. «Sollte der Eindruck entstehen, dass die Marschrichtung der Fed politisiert und zum Spielball im Kongress wird, wäre das kurzfristig sehr schlecht für die Märkte.»


Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) schloss 0,23 Prozent höher bei 10.196,86 Zählern. Zuvor hatte er drei Verlusttage in Folge hinnehmen müssen und war auf den niedrigsten Stand seit November abgerutscht. Der marktbreite S&P-500-Index legte um 0,46 Prozent auf 1.096,78 Punkte zu. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der umfassende Composite Index um 0,25 Prozent auf 2.210,80 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 0,42 Prozent auf 1.802,39 Zähler vor.


Die Bankentitel, die zuletzt heftig unter den Plänen von US-Präsident Barack Obama zur Regulierung der Branche gelitten hatten, konnten nur wenig Boden gut machen. Bank of America stiegen um bescheidene 0,54 Prozent auf 14,98 US-Dollar und JPMorgan verteuerten sich um 0,13 Prozent auf 39,21. Ausserhalb des Dow ging es für Goldman Sachs um 0,56 Prozent auf 154,98 Dollar hoch. Citigroup verloren hingegen 0,62 Prozent auf 3,23 Dollar.


Im Fokus standen ansonsten vor allem Unternehmen mit Zahlen. Die Aktien von Halliburton sanken leicht um 0,26 Prozent auf 31,07 Dollar. Der Ölfeld-Ausrüster hatte im vierten Quartal erneut einen Gewinneinbruch verbucht. Wegen des Niedergangs der Gaspreise hätten sich Gasebohrer in Nordamerika spürbar zurückgehalten, hiess es vom Unternehmen. Halliburton rechnet für Nordamerika allerdings damit, dass der Gaspreis bald anziehen wird.


Dagegen profitierten Anteilsscheine von AK Steel mit einem satten Kurssprung von 5,35 Prozent auf 21,27 Dollar von der Bilanzvorlage. Der Stahlhersteller hatte im Schlussquartal die Gewinnerwartungen des Marktes locker schlagen können und hofft angesichts der Erholung des Stahlmarktes im laufenden Quartal auf steigende Stahlpreise.


Die Beilegung eines Rechtsstreits verhalf MEMC-Papieren zu einem Plus von 3,41 Prozent auf 13,64 Dollar. Der Solarzulieferer hatte sich nach monatelangen Verhandlungen mit dem deutschen Solarkonzern Conergy geeinigt. Der ursprünglich acht Milliarden Dollar schwere Liefervertrag für Siliziumwafer sei nun viel flexibler und an den tatsächlichen Bedarf der Conergy-Fabrik in Frankfurt (Oder) angepasst worden, hatte die im TecDax notierte Gesellschaft am Sonntagabend mitgeteilt.


Vergleichsweise wenig reagierten Wal-Mart-Aktien auf die Nachricht, dass der weltgrösste Einzelhändler Teilen seiner Belegschaft harte Einschnitte zumutet. Bei der Tochter Sam’s Club fallen etwa 11.200 Stellen weg, hatte der Konzern am späten Sonntag angekündigt. Das ist rund jeder zehnte Arbeitsplatz. Bezogen auf die gesamte Belegschaft von Wal-Mart nehmen sich die Einschnitte aber klein aus: Weltweit arbeiten rund 2,1 Millionen Menschen in 15 Ländern für den Konzern. Die Aktien verloren moderate 0,11 Prozent auf 52,88 Dollar.


Nach der Schlussglocke an der Wall Street legten noch die Technologie-Schwergewichte Apple und Texas Instruments sowie der weltgrösste Biotechkonzern Amgen Zahlen vor. (awp/mc/pg/30)

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