US-Schluss: Verluste – Anleger nehmen Gewinne mit ins Wochenende

Noch am Vortag waren die US-Börsen mit der Hoffnung auf ein Abflauen der Wirtschaftskrise mit starken Kursgewinnen aus dem Handel gegangen.


Der US-Leitindex rutschte am Ende um 1,87 Prozent auf 7.776,18 Zähler ab. Im Verlauf der Handelswoche verzeichnete der Dow Jones insgesamt aber starke Kursgewinne von etwa sieben Prozent. Am Montag war der Index noch knapp unter der Marke von 7.300 Punkten gestartet. Der marktbreite S&P-500-Index verlor am Freitag 2,03 Prozent auf 815,94 Zähler. Trotz der jüngsten Kursschwäche verzeichneten Experten beim Kursverlauf des S&P-500 im März bisher den stärksten Kursgewinn innerhalb eines Monats seit 1974 und den drittstärksten seit 1950. An der Technologiebörse NASDAQ fiel der Composite-Index am Freitag um 2.63 Prozent auf 1.545,20 Zähler. Der NASDAQ 100 gab um 2,33 Prozent auf 1.251,47 Punkte nach.


Ein mit Spannung erwartetes Treffen zwischen US-Präsident Barack Obama mit Topmanagern der amerikanischen Finanzbranche habe nicht die erhofften Impulse für den Börsenhandel geben können, sagte ein Marktbeobachter. Im Gegenteil: Nach öffentlichen Stellungnahmen einer ganzen Reihe von Bankenchefs im Anschluss an das Treffen mit Präsident Obama waren die Kurse grosser US-Finanzkonzerne deutlich abgerutscht.


Trotz der kräftigen Gewinnmitnahmen an den US-Börsen bleiben die Experten für die Kursentwicklung in den kommenden Handelstagen aber eher optimistisch eingestellt. Die jüngsten Konjunkturdaten würden erste Zeichen einer Erholung der US-Wirtschaft andeuten, hiess es von Analysten. Zum Wochenschluss hatte sich das Konsumklima der Uni Michigan überraschend deutlich aufgehellt. Ausserdem meldete das Handelsministerium kurz vor dem Börsenstart für den Februar den zweiten Anstieg der Konsumausgaben in Folge.


Wie so oft in den vergangenen Handelstagen spielten Finanzwerte eine entscheidende Rolle an den US-Börsen. Im Handelsverlauf waren die Aktienkurse grosser US-Banken immer tiefer in die Verlustzone abgerutscht und hatten somit auch den Gesamtmarkt belastet. US-Präsident Obama warb bei einem Treffen mit führenden Banken-Chefs um Unterstützung für die tiefgreifenden Pläne der US-Regierung zur Reform der Finanzmarktaufsicht.


Im Weissen Haus traf Obama unter anderem mit Citigroup-Chef Vikram Pandit, dem Vorstandsvorsitzenden von JPMorgan , Jamie Dimon, und dem Chef von Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, zusammen. Im Mittelpunkt der Beratungen standen neben Massnahmen zur Stabilisierung der Finanzmärkte auch die Bemühungen, die Kreditmärkte wieder in Gang zu bringen, hiess es.


Papiere der Citigroup verloren im Anschluss an das Treffen 6,76 Prozent auf 2,62 US-Dollar, Bank of America rutschten um 3,17 Prozent auf 7,34 Dollar ab und die Aktien von JPMorgan verloren 5,84 Prozent auf 27,40 Dollar. Ferner gaben die Aktien von Goldman Sachs um 3,49 Prozent nach auf 108,08 Dollar.


Immerhin konnten sich die Aktien des schwer angeschlagenen Autokonzerns General Motors (GM) gegen den schwachen Trend an der Wall Street stemmen. Die Papiere gewannen am Ende 6,16 Prozent auf 3,62 Dollar, nachdem sie zeitweise ein Tageshoch bei 3,90 Dollar erreicht hatten. Die Anleger rechnen mittlerweile fest mit weiteren Milliardenhilfen aus Washington. Zudem soll GM wegen ungelöster Streitfragen mit Gläubigern und Gewerkschaften eine neue Gnadenfrist bekommen. Die Regierung werde dem Konzern für die Lösung der Probleme wohl weitere 30 Tage Zeit geben, berichteten das «Wall Street Journal» und die «Financial Times».


Die Aktien der Unternehmensberatung Accenture mussten dagegen einen herben Kurseinbruch verkraften. Die Papiere stürzten nach schwachen Geschäftszahlen um 13,45 Prozent auf 27,66 Dollar ab. Das Unternehmen hatte am Vorabend einen Umsatzeinbruch gemeldet und die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr nach unten geschraubt.


Schliesslich zählten auch die Aktien der Baukonzerns KB Home zu den Gewinnern am Markt mit einem Plus von 6,29 Prozent auf 15,05 Dollar. Der fünftgrösste US-Hausbauer hatte im ersten Geschäftsquartal seinen Verlust auf 58,1 Millionen Dollar beziehungsweise 0,75 Dollar je Aktie verringert. Im Vorjahr hatte dieser noch 268,2 Millionen Dollar oder 3,47 Dollar je Aktie betragen. (awp/mc/ps/35)

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