US-Schluss: Verluste – Inflationssorgen, Ölpreis stützt

Ein plötzlicher Rückgang der Ölpreise habe aber geholfen, die Kursverluste in Grenzen zu halten und zumindest dem Dow-Jones-Index teilweise sogar ins Plus getragen. Marktbeobachter begründeten die Entspannung am Ölmarkt mit der Nachricht, dass der Tropensturm «Eduardo» zunächst nicht zu Schliessungen von wichtigen Ölförderanlagen im Golf von Mexiko führen wird. Nun werde mit Spannung auf die am Dienstag anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank und deren Einschätzung zur wirtschaftlichen Lage gewartet.


Der Leitindex Dow Jones (DJIA) drehte nach einem kurzen Ausflug in die Gewinnzone in der letzten Handelsstunde wieder ins Minus und gab 0,37 Prozent auf 11.284,15 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 0,90 Prozent auf 1.249,01 Zähler. An der NASDAQ gab der Composite-Index 1,10 Prozent auf 2.285,56 Punkte ab. Der NASDAQ 100 sank um 1,19 Prozent auf 1.804,84 Punkte.


Die Entspannung am Ölmarkt brachte vor allem die Titel der Ölindustrie unter Druck. Die Ölpreise waren zeitweise auf ein Drei-Monats-Tief gesunken. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Auslieferung sank am Nachmittag innerhalb weniger Minuten um rund fünf Dollar auf bis zu 119,50 Dollar – zuletzt lag er bei rund 121 Dollar. ExxonMobil verloren 3,91 Prozent auf 76,60 US-Dollar. Chevron Corp. gaben 1,79 Prozent auf 82,80 Dollar ab.


US-Fluggesellschaften profitierten hingegen: Der Rückgang des Ölpreises nähre die Hoffnung auf eine Verbesserung der Geschäftsbedingungen für die Branche, sagten Börsianer. Titel der American-Airlines-Mutter AMR stiegen um 8,88 Prozent auf 9,69 Dollar. Die Aktien der United-Airlines-Mutter UAL gewannen 8,90 Prozent auf 8,93 Dollar.


Daneben standen Finanzwerte im Fokus der Anleger: Nach dem enttäuschenden Halbjahresbericht der britischen Grossbank HSBC Holdings , der nicht gerade auf ein Ende der Kreditkrise hindeute, habe auch die Nachricht über den Bankrott des Hausbauers WCI Communities die Sorgen über das Ausmass Immobilienkrise wieder genährt, sagten Börsianer. Daneben verwiesen Analysten in verschiedenen Studien auf die Gefahr weiterer Kreditausfälle. So hob Morgan Stanley zwar das Kursziel für die Titel der Bank of America von 15 auf 22 Dollar, beliess die Einschätzung wegen weiterer Risiken vom Kreditmarkt aber bei «Underweight». Die Titel der Bank of America verloren 2,13 Prozent auf 32,62 Dollar.


Ähnliche Gefahren sieht Analyst Robert Patten von Morgan Keegan bei Wachovia . Es habe sich fundamental nichts verändert, was den Kurssprung der vergangenen Woche rechtfertigen würde, so der Experte. Deshalb empfehle er, die Aktien weiter zu verkaufen. Die Titel rutschten um 9,85 Prozent auf 17,11 Dollar ab. Börsianer erklärten den Verlust mit Gewinnmitnahmen.


Die Aktien von Motorola sprangen unterdessen nach einer Personalie um 11,46 Prozent auf 9,82 Dollar hoch. Der frühere QUALCOMM-Manager Sanjay Jha wird neuer stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der Mobilfunk-Sparte. Der angeschlagene US-Telekomausrüster treibt damit die angekündigte Aufspaltung des Konzerns in zwei Geschäftsfelder weiter voran. Das werde am Markt positiv aufgenommen, sagten Börsianer.


ImClone verloren nach der Ablehnung des Übernahmeangebots des Pharmakonzerns Bristol-Myers Squibb 0,57 Prozent auf 65,03 Dollar. Der Verwaltungsrat des Biotech-Unternehmens hat die Offerte in einer ersten Reaktion als zu niedrig bezeichnet. Auch Grossinvestor Carl Icahn habe dem Verwaltungsrat mitgeteilt, dass er gegen die Offerte sei, hiess es. Aktien von Bristol-Myers stiegen unterdessen um 1,33 Prozent auf 21,39 Dollar. (awp/mc/pg/35)

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