Valora kehrt trotz Umsatzrückgang in Gewinnzone zurück

«Im Handel wird jeder Rappen zuerst geröntgt, bevor er gedreht und erst dann ausgegeben wird», sagte der neue Valora- Verwaltungsratspräsident Fritz Ammann am Mittwoch an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Das gilt für Valora im Besonderen. Der Berner Konzern war im Jahr 2003 wegen Rückstellungen und Wertberichtigungen mit einem Verlust von 160 Mio CHF erstmals in der rund 100jährigen Geschichte in die roten Zahlen abgetaucht.


In Gewinnzone zurückgekehrt
2004 ist Valora wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Reingewinn erreichte 34,6 Mio CHF. Der Umsatz sank 1% auf 2,990 Mrd CHF. Geprägt war das Jahr 2004 von zahlreichen Devestitionen. Von den ursprünglich 13 Geschäftsfeldern verbleiben noch die drei Sparten Kiosk, Presse- und Buchgrosshandel sowie Distribution von Markenartikeln. Die Veräusserungen spülten Valora 242 Mio CHF in die Kasse, die im Zuge eines Aktienrückkaufprogrammes an die Aktionäre weitergegeben worden sind.


Fotolabo belastet Rechnung
Der letzte grössere Verkauf, die Trennung vom Fotoentwickler Fotolabo, soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein, sagte Valora-Konzernchef Peter Wüst. Fotolabo, das 1999 im Zuge einer «unsystematischen, wilden» Einkaufstour für 480 Mio CHF gekauft worden war, steht nun noch mit 60 Mio CHF in den Büchern. Und erneut belastet Fotolabo die Rechnung, diesmal mit 120 Mio CHF, nach 220 Mio CHF im Vorjahr.


Fitnesskur noch nicht abgeschlossen
Der Konzern will die Organisation straffen, Wachstum erzielen und die Profitabilität steigern. Die im Kioskgeschäft tätige Valora Retail- mit 1,483 Mrd CHF die umsatzstärkste Sparte – soll durch Sortimentsstraffung und bessere Lieferantenkonditionen die Rentabilität steigern. Erst wenn beide Ansätze nicht den gewünschten Erfolg bringen, würden Kioske geschlossen, sagte Wüst. Valora betreibt 1250 Kioske. Auch beim Personal sei ein Abbau von 100 bis 150 Beschäftigen zu erwarten. 2004 reduzierte Valora die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorab in Folge der Devestitionen um 550 auf 8´440.


Neue Artikel ins Sortiment
Umsatzschwache Artikel sollen aus dem Sortiment entfernt werden. Nur gerade 20% der Artikel generierten 80% des Umsatzes, hiess es. Gleichzeitig aber sollen neue, den veränderten Konsumgewohnheiten angepasste Artikel Platz finden. 2005 sei ein weiteres schwieriges Jahr, sagte Wüst. Ziel sei ein Ergebnis auf Vorjahreshöhe. Für 2006 rechnet Wüst mit dem Abschluss der Restrukturierung und ab 2007 mit einer deutlich verbesserten Profitabilität. (awp/mc/as)

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