Weltwirtschaft: IWF sieht «robustes» Wachstum

Es werde nur leichte Rückschläge geben, hiess es vor Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben wichtigsten Industrieländer (G7) am Freitag und Samstag in London.


Haushaltsdefitiz der USA besorgniserregend
Die globalen Ungleichgewichte seien weiter ein erhebliches Risiko für die Weltwirtschaft. «Viel hängt von den Amerikanern ab» hiess es. Das hohe Leistungsbilanz- und Haushaltsdefizit der USA sei nach wie vor Besorgnis erregend. Mittelfristig sei hier ein «glaubwürdiger und ordentlicher Anpassungsprozess» nötig. Dem Ziel der US-Regierung, das Haushaltsdefizit innerhalb von fünf Jahren zu halbieren, komme grosse Bedeutung zu. Steigende Militärausgaben stünden dem aber entgegen.

Nachtragsetat von 80 Milliarden Dollar für den Irakkrieg
Die enormen Kosten für Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan treiben das amerikanische Haushaltsdefizit auf Rekordhöhe. Mit dem neuen Nachtragsetat von 80 Milliarden Dollar überwiegend für den Irak dürfte der Fehlbetrag in diesem Jahr auf 427 Milliarden Dollar (rund 329 Mrd Euro) klettern. Das US-Budget wird kurz nach dem G7-Treffen vorgelegt. Es sei zu wünschen, dass die G7-Länder auf der Rede von US-Präsident George W. Bush an diesem Mittwoch (Ortszeit) zur Lage der Nation aufbauen können, hieß es in Regierungskreisen weiter. Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) kommt am Rande des G7-Treffens mit US-Amtskollege John Snow zu bilateralen Gesprächen zusammen.

Strukturreformen für Europa und Japan vorantreiben
Weitere Risiken für die Entwicklung der Weltwirtschaft seien auch die hohe Verschuldung vieler Schwellenländer sowie das hohe Ölpreisniveau. Zum Abbau globaler Ungleichgewichte müssten allerdings auch die Strukturreformen in Japan und Europa vorangetrieben werden und ostasiatische Exportländer wie China mehr Flexibilität im Wechselkursregime zeigen, hiess es. Vom Londoner G7-Treffen seien aber keine neuen Weichenstellungen in der Wechselpolitik zu erwarten. «Wir warnen davor, dass vom G7-Treffen zu viel erwartet wird», hiess es mit Blick auf Spekulationen über eine Aufwertung der an den Dollar gekoppelten chinesischen Währung. Druck auf China nütze nichts.

Die westlichen Länder dringen seit längerem darauf, dass China die feste Bindung seiner Währung an den Dollar lockert. China wird an dem Treffen der G7-Länder Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, USA, Italien, Japan und Kanada als Beobachter teilnehmen und mit dem Finanzminister und Zentralbankgouverneur vertreten sein.

(AWP, MC hfu)

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