Die ‹SonntagsZeitung› berichtete über Mehrkosten von 50 Millionen Franken in einem IT-Projekt der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Martin Scholl, der per Anfang 2008 Hans Vögeli an der Spitze der ZKB abgelöst hat, habe sich vergangene Woche vor den versammelten Mitarbeitenden der Abteilung Logistik darüber beklagt, dass es nicht angehen könne, dass «nun jedes IT-Projekt mit einem halben Jahr Verspätung und mit Mehrkosten in der Höhe von 50 Millionen Franken» abgeschlossen werde.
Neues Frontend
Gegenüber inside-it.ch bestätigte ZKB-Sprecher Diego Wider die Zeit- und Kostenüberschreitungen in diesem Ausmass. Beim oben genannten IT-Projekt handle es sich um die Entwicklung eines einheitlichen und einzigen Frontends für Kundenberater. Mit dem Frontend können Kundenberater Informationen aus verschiedenen Systemen abrufen. Wie schon seit vergangenem November bekannt ist, hat die ZKB sich dazu entschlossen, die komplexe Software länger zu testen. Das Projekt wurde nun über die Ostertage abgeschlossen. Weil Kundenstämme migriert werden mussten, wurden sämtliche Geldautomaten ausser Betrieb gesetzt.
Joint Venture legt 2011 los
Das einheitliche Frontend ist Teil einer ganzen Reihe von IT-Anpassungen, die bei der grössten Schweizer Kantonalbank durchgeführt werden, um sich auf das geplante Joint Venture mit der Waadtländer Kantonalbank (BCV) vorzubereiten. Wider betont, dass die Erneuerung des Frontends den Hauptbrocken dieser Massnahmen darstellte. Die Gesamtkosten für das Projekt sind nicht bekannt. Die Systeme der beiden Banken sollen angeglichen werden, damit das Joint Venture (an dem die ZKB 65 Prozent halten wird) 2011 loslegen kann.
Das IT-Dienstleistungsunternehmen der beiden KBs, das bisher weder einen Namen noch einen Chef hat, soll künftig auch weitere Kantonalbanken als Kunden gewinnen. Die Suche nach einem Geschäftsführer befindet sich laut Wider in der Schlussphase. Als Verwaltungsratspräsident ist Philipp Halbherr, Mitglied der Generaldirektion und Leiter der Geschäftseinheit Finanz der ZKB, vorgesehen. (Inside-IT/mc)
ZKB-BCV-Joint-Venture: IT-Mehrkosten von 50 Millionen Franken
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