Zürich: Mehr leere Wohnungen abseits der grossen Zentren

Zürich: Mehr leere Wohnungen abseits der grossen Zentren
(Foto: Pixabay)

Zürich – Am 1. Juni 2018 standen im Kanton Zürich etwa 7330 Wohnungen leer – rund 730 mehr als im Vorjahr. Die Leerwohnungsziffer stieg damit weiter von 0,90 auf 0,99 Prozent. Die Stadt Zürich folgte dem kantonalen Trend nicht. In der Stadt blieb die Zahl leerer Wohnungen auf tiefem Niveau stabil. Rund 75 Prozent der zusätzlichen Leerwohnungen im Kanton entfallen auf die Regionen Glattal, Oberland und Unterland.

Die Leerwohnungszählung ermittelt jährlich die Zahl der Wohnungen, die am 1. Juni leer stehen und zur Vermietung oder zum Kauf ausgeschrieben sind. Die Leerwohnungszahl bildet dabei nur einen Teil der Wohnungen ab, die auf den Markt kommen. Der Grossteil der Wohnungen wird unmittelbar nach einem Auszug wieder vermietet oder verkauft. Damit herrscht am Wohnungsmarkt mehr Bewegung, als in der Leerwohnungszahl zum Ausdruck kommt. Die Leerwohnungsziffer bezeichnet den Anteil leerer Wohnungen am Gesamtwohnungsbestand.

Kleine und mittelgrosse Gemeinden tragen den Anstieg
Seit 2012 nimmt die Zahl leerstehender Wohnungen im Kanton Zürich zu. Insgesamt stieg sie in den letzten fünf Jahren um etwas mehr als 2400. Allein im letzten Jahr kamen rund 730 Leerwohnungen hinzu, das sind deutlich mehr als noch im Jahr 2017, als der Anstieg etwa 450 Wohnungen betrug. Eine Vielzahl an kleinen und mittelgrossen Gemeinden tragen im aktuellen Jahr den Anstieg der Leerwohnungszahlen. Rund 550 der 730 zusätzlichen Leerwohnungen entfallen dabei auf die Regionen Glattal, Oberland und Unterland. Die beiden grossen Zentren des Kantons – die Städte Zürich und Winterthur – weisen demgegenüber stabile oder gar leicht rückläufige Leerwohnungszahlen auf.

Der erneute Anstieg der Leerwohnungszahlen erstaunt nur auf den ersten Blick. Bei der durchschnittlichen Wohnungsbelegung von derzeit 2,05 Personen hätte es für die 110 000 neuen Einwohnerinnen und Einwohner in den letzten fünf Jahren rund 53 500 neue Wohnungen gebraucht. Tatsächlich wurden aber mehr als 57 000 neue Wohnungen gebaut. Neben einem leichten Rückgang der durchschnittlichen Wohnungsbelegung ist ein Anstieg der Leerwohnungszahlen die logische Konsequenz.

Erstaunlicherweise tragen Neubauwohnungen jedoch nur indirekt zum beobachteten An-stieg der Leerwohnungsziffer bei. Das Leerstandsniveau von Neubauten aller Wohnungs-grössen verbleibt im Jahr 2018 auf dem Niveau des Vorjahrs. Offensichtlich entscheiden sich immer mehr Haushalte dafür, in eine neue Wohnung zu ziehen, während ältere Wohnungen immer häufiger keinen Mieter finden. Kleine Wohnungen haben darüber hinaus den geringsten Anstieg bei den Leerständen zu verzeichnen. Die Zahl leerer Wohnungen mit mehr als drei Zimmern hat hingegen im Schnitt um rund 13 Prozent zugenommen.

In der Region Pfannenstiel liegt die Leerwohnungsziffer 2018 erneut am höchsten. Sie ist um etwa 0,14 Prozentpunkte auf 2,23 Prozent angestiegen. Ebenfalls auf hohem Niveau liegen das Oberland, das Knonaueramt und das Weinland mit jeweils mehr als 1,6 Prozent. Den grössten Anstieg der Leerwohnungsziffer verzeichnete jedoch das Unterland mit 0,3 Prozentpunkten.

Weiterhin sehr wenige Leerstände in der Stadt Zürich
Anders als im übrigen Kanton ist in der Stadt Zürich seit einigen Jahren kein spürbarer Anstieg der Leerwohnungszahl zu beobachten: Zwar wurde auch in der Stadt Zürich so viel gebaut wie schon lange nicht mehr. Die Nachfrage nach Wohnungen ist jedoch derart gross, dass die Leerwohnungszahl trotz eines Nettozuwachses von über 2700 Wohnungen seit Mitte 2017 sogar minim gesunken ist. Mit 447 Leerwohnungen liegt die Zahl praktisch auf Vorjahresniveau. Damit sinkt die Leerwohnungsziffer von 0,21 auf 0,20 Prozent. (Stadt Zürich/mc/pg)

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