Zwei Frauen an der Spitze von National- und Ständerat

Die neu gewählte Nationalratspräsidentin Pascale Bruderer bedankte sich für das Vertrauen. Das Wahlresultat ehre sie und den Kanton Aargau. Sie betrachte es als Verpflichtung. «Ich denke, Sie wissen, was Sie sich da eingebrockt haben», sagte Bruderer. Sie sei bereit, die Verantwortung nach bestem Wissen und Gewissen wahrzunehmen.


Brücken schlagen
«Ich hoffe auf zielgerichtete und faire Debatten», sagte Bruderer weiter. Es werde ihr Bestreben sein, Brücken zu schlagen, auch solche hinaus in die Öffentlichkeit. Was im Parlament beschlossen werde, betreffe den Alltag der Bevölkerung, gab sie zu bedenken. Ihr erstes politisches Mandat hatte Bruderer vor 12 Jahren im Stadtparlament von Baden AG angetreten. 2001 schaffte sie den Sprung in den Aargauer Grossen Rat, ein Jahr später sass sie bereits im Nationalrat. Mit 24 Jahren war sie damals das jüngste Parlamentsmitglied.


Bruderer folgt auf Simoneschi-Cortesi
Bruderer ist Politologin und arbeitet für Nonprofit-Organisationen. Seit Mitte des Jahres ist sie Geschäftsführerin der Krebsliga Aargau. Zudem bietet sie Beratungen in Kommunikation und PR an. Die SP-Politikerin folgt auf die Tessiner CVP-Vertreterin Chiara Simoneschi-Cortesi, die zum Auftakt der Wintersession auf ihr Präsidialjahr zurückblickte. Es sei ein schönes und intensives Jahr gewesen, sagte Simonschi-Cortesi. Mit besonderer Freude hätten sie die Repräsentationspflichten erfüllt.


«Aktiver werden und Präsenz markieren»
«Etwas kann ich jetzt sagen: Der Ruf der Schweiz ist bei weitem nicht so schlecht wie man immer behauptet», sagte die scheidende Nationalratspräsidentin. Ein Mythos sei auch der Graben zwischen Volk und Politik. Zum Abschluss ihres Präsidialjahres riet Simoneschi-Cortesi der Schweiz, ihre Interessen besser zu vertreten. «Wir müssen am Ball bleiben mit Europa. Wir müssen aktiver werden und Präsenz markieren.»


Erika Forster präsidiert Ständerat
Erika Forster ist für ein Jahr Präsidentin des Ständerates. Der Rat hat die 65-jährige St. Galler FDP-Vertreterin am Montag mit 43 Stimmen turnusgemäss gewählt. Die dritte Frau an der Spitze des Ständerats löst SP-Vertreter Alain Berset ab. Forster ist seit über 30 Jahren in der Politik tätig. 1976 wurde sie ins St. Galler Stadtparlament gewählt, das sie später als erste Frau präsidierte. 1988 zog sie in den St. Galler Kantonsrat ein; Ständerätin ist Forster seit 1995. Die neue Ständeratspräsidentin ist Mitglied dreier Kommissionen. Daneben sitzt sie in der Geschäftsleitung der FDP Schweiz und präsidiert wohltätige Institutionen wie den Spitexverband St. Gallen.


Berset fordert Ständerat zu gutem Benehmen auf
Vor der Übergabe des Zepters an Forster empfahl der scheidende Ständeratspräsident Alain Berset der Schweiz, die internationalen Beziehungen zu pflegen. Den Ständerat forderte er dazu auf, sich gut zu benehmen. Zum ersten Vizepräsidenten wählte der Ständerat mit 43 Stimmen den 62-jährigen Urner CVP-Vertreter Hansheiri Inderkum. Mit ebenfalls 43 Stimmen zum zweiten Vizepräsidenten gewählt wurde Hans Altherr (FDP/AR). (awp/mc/ps/27)

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