Abtretender Postchef Hasler spricht sich für höhere Tarife aus

Abtretender Postchef Hasler spricht sich für höhere Tarife aus

Peter Hasler, abtretender Verwaltungsratspräsident der Post. (Foto: Post)

Bern – Peter Hasler, der diese Woche als Verwaltungsrat der Post zurücktritt, spricht sich für höhere Portotarife aus. In einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» vom Montag plädiert Hasler nicht nur aus Gründen der Rentabilität für eine «spürbare» Erhöhung, sondern sieht in der Anpassung der Tarife die Grundlage für den Erhalt des Service Public in Randregionen: «Im Moment ist das Briefgeschäft der Post noch rentabel – dank den Geschäftskunden. Aber private Briefe sind in der Tat zu günstig», so Hasler.

Eine Erhöhung müsste seiner Meinung nach «spürbar» sein: «Realistisch wären wohl ungefähr 1 CHF und 1,20 CHF. Also eine Erhöhung, die wettmacht, dass die Post seit über zehn Jahren die Tarife nicht angehoben hat», meint er weiter. Bei monatlichen Ausgaben von 5,50 CHF im Durchschnitt pro Kopf für Postdienste, sei eine solche Erhöhung verkraftbar.

Ergänzungsgeschäft als Defizitreduktion
Hasler nimmt auch Stellung zum vielkritisierten Verkaufskonzept in Poststellen. Damit könne die Post dem defizitären Filialnetz entgegenwirken. Auf Basis der Forderung des Bundes, dass die Post auch unternehmerisch tätig sein solle, sei man gezwungen, neben dem Grundauftrag auch vermehrt im Wettbewerb Boden gut zu machen – um schlussendlich auch zu verhindern, dass noch mehr Poststellen schliessen müssten.

Trotzdem erwartet Hasler weitere Poststellenschliessungen: «Der Rückgang bei den Kundenfrequenzen wird dramatisch bleiben. Der Umbau des Netzes wird deshalb entschieden weitergehen.»

In dieser Hinsicht brächte auch eine geforderte Privatisierung, der Hasler sehr suspekt gegenüber steht, nicht den gewünschten Effekt, meint er und hält eine Privatisierung für unwahrscheinlich: «Mit dem neuen Postgesetz hätte der Bund die Möglichkeit, 49% seiner Postaktien zu verkaufen. Aber noch kein Mensch hat danach gefragt. Das erstaunt mich. Das Parlament hat diese Möglichkeit ja bewusst geschaffen.»

Als Nachfolger Haslers schlägt der Post-Verwaltungsrat der Generalversammlung vom morgigen Dienstag den ehemaligen Freiburger CVP-Ständerat Urs Schwaller vor. (awp/mc/ps)

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