Corona führt bei Adecco zu Umsatzeinbruch und roten Zahlen

Corona führt bei Adecco zu Umsatzeinbruch und roten Zahlen
Adecco-CEO Alain Dehaze. (Copyright by World Economic Forum/Jakob Polacsek)

Zürich – Der Personaldienstleister Adecco bekommt die Coronakrise mit voller Wucht zu spüren. Im April ist der Umsatz um rund 40 Prozent eingebrochen.

Und schon im Monat davor, im März, hatte er sich um 19 Prozent verringert, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte (Werte organisch/arbeitstagsbereinigt).

Die «noch nie dagewesenen Lockdown-Massnahmen», die viele Länder wegen des Coronavirus in jenem Monat verordnet hatten, führten laut den Angaben zu dieser Entwicklung.

Wenn die Wirtschaft kriselt, leiden Stellenvermittler wie Adecco bekanntlich als erste; denn die Unternehmen sparen zuerst bei den Temporären, ehe sie Festangestellte entlassen. Und umso mehr gilt das, wenn die Wirtschaft zu einem grossen Teil stillsteht, wie dies aktuell der Fall ist.

Grosser Corona-Abschreiber
Im gesamten ersten Quartal wirkte sich Corona aber noch nicht so stark aus, weil die Geschäfte in den ersten beiden Monaten noch relativ normal liefen. Der Umsatz in der Berichtswährung Euro nahm um 9 Prozent auf 5,14 Milliarden Euro ab. Auch organisch und bereinigt um die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage betrug der Rückgang 9 Prozent. In der Schweiz verringerte sich der Umsatz um 11 Prozent.

Der Umsatzrückgang schlug im ersten Quartal auf die Profitabilität durch. Der Betriebsgewinn (EBITA) nahm um 38 Prozent auf 136 Millionen ab. Und unter dem Strich resultierten sogar rote Zahlen (-348 Mio).

Hauptverantwortlich dafür war ein Abschreiber in Höhe von 362 Millionen. Und auch dieser wurde mit Corona begründet, konkret mit dem in Deutschland wegen dem Virus schlecht laufenden Geschäft.

US-Geschäft noch nicht stabil
Adecco erwartet nun ein «herausforderndes Quartal». Immerhin gehen die Firmenchefs davon aus, dass sich das Geschäft im Verlauf des zweiten Quartals stabilisieren wird. Nach dem Umsatzeinbruch von rund 40 Prozent im Monat April gebe es erste Anzeichen dafür, sagte CEO Alain Dehaze.

Dies gelte für die Länder, die früh einen Lockdown beschlossen hätten, insbesondere Deutschland, aber auch die Schweiz. Und auch im für den Konzern wichtigen Markt Frankreich, wo gut ein Fünftel des Umsatzes anfällt, gebe es Pläne für Lockerungen. Dort allerdings war der Rückgang im April mit 50 bis 60 Prozent überdurchschnittlich stark. In der Schweiz hingegen betrugen die Einbussen im April «nur» 30 bis 40 Prozent.

«Aber es gibt natürlich noch sehr viel Ungewissheit», so der Konzernchef. Konkret hat sich zum Beispiel das allgemeine Temporärgeschäft in den USA nach wie vor nicht stabilisiert.

Chefs verzichten auf Lohn
Deshalb wird gespart: Die Kostenstruktur sei angepasst worden, und es würden die von den Ländern zur Verfügung gestellten Instrumente wie Kurzarbeit genutzt, sagte der CEO.

Über ein zusätzliches Sparprogramm werde erst gesprochen, wenn es mehr Klarheit über die zukünftige Marktentwicklung und mögliche Langfristschäden durch Corona gebe, so Dehaze. «Wenn wir jetzt zu viel sparen, haben wir im Aufschwung keine Power.»

Betont wurde ausserdem, dass man von einer Position der Stärke hinaus in die Krise geschlittert sei. So verfüge die Gruppe über eine starke Bilanz und Liquidität. Gleichwohl wurde das Aktienrückkaufprogramm als vorausschauende Massnahmen ausgesetzt.

Dehaze und seine Kollegen tragen im Übrigen auch selbst einen Teil der Corona-Bürde: Er persönlich verzichte derzeit auf 20 Prozent seines Gehalts, sagte Dehaze. Beim weiteren Top-Management betrage der Lohnverzicht 10 bis 15 Prozent.

An der Börse legen die Adecco-Papiere bis zum Handelsschluss um 0,2 Prozent zu. Sie hatten in den letzten Wochen aber wegen der Coronasorgen überdurchschnittlich nachgegeben. (awp/mc/ps)

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