Aevis Victoria übernimmt vom Kanton Bern 35% am Hôpital du Jura bernois

Aevis Victoria übernimmt vom Kanton Bern 35% am Hôpital du Jura bernois
Antoine Hubert, Delegierter des Verwaltungsrates, Aevis Victoria. (Foto: Aevis)

Bern – Die Privatklinik- und Hotelgruppe Aevis Victoria expandiert weiter im Kanton Bern. Ihre Tochter Swiss Medical Network kauft für 27 Millionen Franken einen Anteil von 35 Prozent am kantonalen Spitalunternehmen Hôpital du Jura bernois (HJB). Der Kaufvertrag sieht zudem eine Option für eine Mehrheitsbeteiligung innerhalb von drei Jahren vor.

Swiss Medical Network werde in den kommenden drei Jahren 25 Millionen Franken in Projekte der HJB an den Standorten Moutier und Saint-Imier investieren, teilten Aevis Victoria und der Berner Regierungsrat am Freitag gemeinsam mit.

Eine Änderung im Management oder beim Personal ist derzeit nicht geplant, wie Aevis-Victoria-Chef Antoine Hubert gegenüber AWP sagte.

Neuheit für den Kanton Bern
Es sei erste Mal, dass sich eine Privatgruppe an einem Spital, das dem Kanton Bern gehört, beteilige, hiess es im Communiqué. In der sich rasch wandelnden Spitallandschaft stelle die öffentlich-private Partnerschaft den langfristigen Fortbestand des akutsomatischen und psychiatrischen Angebots für die französischsprachige Bevölkerung des Kantons Bern sicher.

Er hoffe, «dass dies der Beginn einer Welle der Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor» sei, sagte Hubert. Zusätzlich zum Anteil von 35 Prozent kann Aevis Victoria in den nächsten drei Jahren 17 weitere Prozent dazu erwerben. Damit hätte Aevis Victoria die Aktienmehrheit inne. Neben der Option auf eine Mehrheitsbeteiligung bestehe auch die Möglichkeit, dass sich andere Akteure in der Region beteiligen könnten, «zum Beispiel der Kanton Jura», so Hubert.

Dies könnte gemäss Hubert die Schaffung von überkantonalen Einheiten begünstigen: «In der Schweiz haben wir oft Kantonsgrenzen, die nicht der Realität der Bevölkerungsströme entsprechen». Vorerst habe Aevis Victoria keine konkreten Partner im Visier, «aber wir führen Gespräche und sind offen für diese Art von Partnerschaft», so Hubert.

Zu HJB gehören die Spitäler von Moutier und Saint-Imier, der psychiatrische Stützpunkt mit der Klinik Bellelay sowie das Medizentrum in Tavannes. HJB hält ebenfalls Beteiligungen am Medizentrum in Moutier, an der interjurassischen Zentralapotheke, am Röntgeninstitut des Berner Juras sowie am Radio-Onkologie-Zentrum Biel-Seeland-Berner Jura.

Teil der Strategie
Mitte Juli hatte der Verwaltungsrat des Hôpital du Jura bernois bekannt gegeben, dass er eine Schweizer Grossbank beauftragt habe, einen Käufer für das Spital in Moutier zu finden. Aevis Victoria meldete kurz darauf bereits Interesse an einer Zusammenarbeit an.

Die Beteiligung an HJB sei Teil der Strategie, ein regionales integriertes Versorgungssystem zu entwickeln, schrieb Aevis Victoria nun. Die Gruppe war im Herbst 2018 über eine Partnerschaft mit der Siloah AG in den Berner Spitalmarkt eingetreten. Sie übernahm von der Berner Klinik die chirurgischen Aktivitäten. (awp/mc/pg)

Hôpital du Jura bernois

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