Alpiq H1: Umsatz um 4,3% auf 6,5 Mrd CHF reduziert

Alpiq H1: Umsatz um 4,3% auf 6,5 Mrd CHF reduziert

Hans. E. Schweickardt, VRP und Interims-CEO Alpiq

Lausanne – Der Energiekonzern Alpiq hat im ersten Semester des Geschäftsjahres 2012 ein nach eigener Auffassung «solides» Ergebnis in einem herausfordernden Umfeld erzielt. Dieses war allerdings von Sonderfaktoren belastet. Daher geht der Energiekonzern für das Gesamtjahr 2012 von einem gegenüber dem Vorjahr deutlich tieferen Ergebnis aus.

Der Energieabsatz sank um 5,5% und der Nettoumsatz ging um 4,3% auf 6,49 Mrd CHF zurück. Vor einmaligen Wertberichtigungen und Rückstellungen vor allem im Zusammenhang mit der Kündigung langfristiger Verträge verringerte sich der EBITDA um 13% auf 503 Mio und der EBIT um 15% auf 266 Mio, wie Alpiq am Freitag schreibt. Unter dem Strich wurde ein Reingewinn von noch 126 Mio CHF verbucht, was um knapp einen Drittel unter Vorjahr liegt.

Den Ergebnisrückgang sei aufgrund des Auslaufens margenstarker Verträge per Ende 2011, geänderter Rahmenbedingungen und der eingeleiteten Fokussierung zustande gekommen, begründet Alpiq. Die allgemeine wirtschaftliche Situation habe sich verschlechtert. Der Margendruck bleibe wegen tieferer Preise und aufgrund des starken Schweizer Frankens hoch. Dass dennoch «solide» Ergebnis basiere auf der zuverlässigen Energieproduktion, den erfolgreichen Grosshandelsaktivitäten, der positiven Entwicklung im Energieservicegeschäft im In- und Ausland sowie den bereits realisierten Kosteneinsparungen, so Alpiq.

Belastungen in Rumänien und Italien
Berücksichtigt man die Sonderfaktoren von insgesamt 173 Mio CHF, dann ergibt sich ein Reinverlust von 36 Mio gegenüber einem Vorjahresgewinn von 155 Mio. Der EBIT beläuft sich unter diesen Umständen auf 141 (VJ 276) Mio und der EBITDA auf 454 (581) Mio. Im ersten Halbjahr 2011 musste Alpiq eine Wertberichtigung von 35 Mio für Projektkosten zum Bau eines Kernkraftwerks vornehmen.

Im laufenden Jahr hängen die einmaligen belastenden Faktoren in erster Linie mit der überraschenden Kündigung der langfristigen Energielieferverträge durch Hidroelectrica, eine staatlich kontrollierte rumänische Energieerzeugerin, zusammen. Dies drückte mit 87 Mio CHF auf die Erfolgsrechnung. Zudem belaste der Ausstieg aus dem Retailgeschäft in Italien sowie der nochmals deutlich gesunkene Marktwert der Beteiligung am italienischen Energieunternehmen A2A. Debitorenverluste und Rückstellungen für die Schliessung von Vertriebsaktivitäten drückten mit 38 Mio CHF auf das operative Ergebnis und Bewertungsverluste von 48 Mio liessen das Ergebnis in die Verlustzone zurückfallen.

Kosten sparen
Das im November 2011 eingeleitete Restrukturierungsprogramm werde konsequent umgesetzt, so die Mitteilung. So wurden das Geschäftsmodell und die Organisation gestrafft und vereinfacht. Der damit verbundene Stellenabbau in der Schweiz sei abgeschlossen und die angestrebte Senkung der jährlichen Kosten um 100 Mio CHF werde spätestens Ende 2013 erreicht.

Ausserdem habe Alpiq die Risiken im Handelsgeschäft reduziert und das Investitionsprogramm dem geänderten Marktumfeld angepasst. Erste bedeutende Erfolge gab es mit dem Verkauf der Beteiligung an Edipower und des Geschäftsfelds Energieversorgungstechnik der Alpiq Anlagentechnik Gruppe (AAT) zu verzeichnen. Weiter seien das finnische Unternehmen Energiakolmio Oy verkauft und der Ausstieg aus dem Retailgeschäft in Italien, Spanien und Norwegen eingeleitet worden. Auch werde das Kraftwerk Spreetal in Deutschland bis Ende Jahr verkauft.

Prognose bestätigt
Beim Ausblick für das Gesamtjahr zeigt sich Alpiq vorsichtig: Das Umfeld bleibe anspruchsvoll. Alpiq erwarte eine weiterhin stabile Entwicklung im operativen Geschäft, rechne aber wie bereits angekündigt für das gesamte Geschäftsjahr 2012 aus den erwähnten Gründen mit einem deutlich tieferen Ergebnis als im Vorjahr.

Neuer CFO
Weiter hat Alpiq Patrick Mariller zum neuen CFO und Mitglied der Geschäftsleitung ernannt. Mariller ist seit 2009 Leiter Group Planning & Controlling und stellvertretender CFO. Zudem wurde bekannt, dass Jasim Staiblin die Stelle als CEO von Alpiq am 1. Januar 2013 antreten wird. Hans Schweickardt, der das Amt interimistisch innehat, werde sich ab diesem Zeitpunkt wieder auf das Präsidium im Verwaltungsrat konzentrieren. (awp/mc/pg)

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