Alpiq macht 2019 erneut Verlust

Alpiq macht 2019 erneut Verlust
Jens Alder soll bei Swiss Steel das VR-Präsidium übernehmen. (Foto: Alpiq)

Lausanne – Beim Energiekonzern Alpiq ist die Schweizer Stromproduktion nach wie vor defizitär und auch insgesamt blieb im vergangenen Jahr ein Verlust. Die Aktionäre müssen daher erneut auf eine Dividende verzichten.

Der Umsatz brach 2019 um 21 Prozent auf 4,10 Milliarden Franken ein, wie Alpiq am Montag mitteilte. Im fortgeführten Geschäft erreichte der EBITDA zwar 168 Millionen nach 9 Millionen im Vorjahr. Es kam aber zu Abschreibungen und Wertminderungen in der Höhe von 401 Millionen. Unter dem Strich blieb daher ein Verlust von 226 Millionen im fortgeführten Geschäft nach einem solchen von 261 Millionen.

Es war das erste vollständige Jahr nach dem Verkauf des Industriebereichs Ende Juli 2018 und der Rückkehr zum traditionellen Geschäft, der Stromproduktion.

Dividendenverzicht
Angesichts des Verlusts beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung, keine Dividende auszuschütten. Den Schweizer Konsortialaktionären wird zudem kein Zins auf ihrem Hybriddarlehen gezahlt, wie es hiess. Geplant sei jedoch, die öffentlich platzierte Hybridanleihe weiterhin zu bedienen. Die nächste Zinszahlung wäre am 16. November 2020.

Die neuen erneuerbaren Energien und der internationale Energiehandel hätten ein gutes Jahr gehabt, während unter anderem der strategisch wichtige Kohleausstieg das Ergebnis belastet habe, hiess es von Alpiq zum Ergebnis. Die Gesellschaft verkaufte 2019 die beiden tschechischen Kohlekraftwerken Kladno und Zlín.

Erholung absehbar
Für das Jahr 2020 ist bereits eine Erholung absehbar wegen der rollierenden Preis- und Währungsabsicherung. Die Preise für die Stromproduktion werden grösstenteils für drei Jahre im Voraus abgesichert, die Erholung seit Anfang 2016 wird sich somit zeitverzögert im Ergebnis niederschlagen.

Einen konkreteren Ausblick lieferte Alpiq am Montag in der Medienmitteilung nicht: Die in Schweizer Franken abgesicherten Strom- und CO2-Preise würden sich 2020 «positiv» auf das Ergebnis von Alpiq auswirken.

Ehemalige Chefin erhielt im Freistellungsjahr 1,9 Mio Fr.
Die ehemalige Chefin des Energiekonzerns, Jasmin Staiblin, verdiente im vergangenen Jahr noch 1,9 Mio Franken, wie aus dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorging. Bloss: Sie war überhaupt nicht mehr für das Unternehmen tätig.

Denn Staiblin hatte das Unternehmen – nach sechs Jahren als CEO – bereits per Ende 2018 verlassen. Ihre Kündigungsfrist habe zwölf Monate betragen und während dieser Zeit sei sie von ihren Pflichten freigestellt gewesen, erklärte eine Sprecherin am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Die Zahlung ist nicht nur erwähnenswert angesichts des erneuten Verlusts, den Alpiq für 2019 eingefahren hat. Staiblin hatte sich zudem nach dem Verkauf des Industriegeschäfts an die französische Baugesellschaft Bouygues entschlossen, die Gesellschafft zu verlassen, weil diese damit erfolgreich transformiert worden sei. Allerdings befinden sich die Parteien immer noch im Streit über den Verkaufspreis.

Mehr als 2018
Staiblin verdiente 2019 ohne Arbeit sogar mehr als 2018, als sie noch Chefin war. Die Vergütung lag seinerzeit bei 1,84 Millionen. Der Bonus, der sich an der Leistung misst, erreicht fast 900’000 Franken. Wieso Staiblin im Jahre ihrer Freistellung mehr als 2018 verdiente, liess die Sprecherin unbeantwortet. (awp/mc/ps/pg)

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