Alpiq reorganisiert Konzern

Alpiq reorganisiert Konzern

Alpiq-CFO Kurt Baumgartner.

Neuenburg – Der Energiekonzern Alpiq rechnet mit einer weiteren Ergebnisverschlechterung. Der Verwaltungsrat des Unternehmens habe daher auf Vorschlag der Geschäftsleitung einem dreiteiliges Massnahmenpaket zugestimmt, um Alpiq auf die neuen Herausforderungen und Rahmenbedingungen auszurichten, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag.

Aufgrund der Preis- und Währungsentwicklung sei damit zu rechnen, dass die Resultate des Vorjahres nicht mehr erreicht werden könnten, sondern klar unterschritten würden, erklärte das Unternehmen. Im laufenden Jahr schmälere zudem die Abschreibung der Projektkosten von 35 Mio CHF für ein neuen Kernkraftwerk in Solothurn den Gruppengewinn. Auch werde die Werthaltigkeit von weiteren Assets und Beteiligungen geprüft und wo nötig per Ende 2011 berichtigt, heisst es weiter. Verschlimmert werde die Situation ausserdem von einem margenstarken Vertrag, welcher wie bereits früher kommuniziert Ende Jahr ausläuft. Eine nachhaltige Erholung zeichne sich erst mittelfristig ab.

Vorsichtiger Ausblick bereits im Frühjahr
Bereits im Mai hatte sich Alpiq beim Ausblick für 2011 vorsichtig gezeigt. Im Monat März sei zwar eine positive Trendwende mit einem verbesserten Geschäftsverlauf erkennbar gewesen, hatte CFO Kurt Baumgartner gegenüber AWP erklärt. Zusätzliche Produktionskapazitäten in Spanien und Frankreich sollten demnach einen zusätzlichen Ergebnisbeitrag leisten. Trotzdem erwartete der Konzern operative Ergebnisse unter dem Niveau des Vorjahres. «Der Rückgang dürfte einige Prozent betragen», so der Finanzchef seinerzeit. Das nun beschlossene Massnahmenpaket tritt den Angaben zufolge per heute in Kraft und beinhaltet die Fokussierung auf das Kerngeschäft, die Verbesserung der finanziellen Flexibilität sowie eine Reorganisation des Konzerns.

Strategie bestätigt
Dabei wird die Strategie der Alpiq Gruppe vom Herbst 2010 bestätigt. Im Mittelpunkt stehe eine Konzentration auf das Kerngeschäft – die Erzeugung, Optimierung, der Handel und Vertrieb von Energie sowie das Erbringen von Energiedienstleistungen. Dies unter Beibehaltung klarer geographischer Schwerpunkte. Grössere Bedeutung werde in Zukunft dem Thema Energieeffizienz und dem Ausbau der neuen erneuerbaren Energien beigemessen. Massnahmen zur Verbesserung der finanziellen Flexibilität würden «konsequent» fortgesetzt, heisst es weiter. Sie umfassen ein straffes Kostenmanagement, eine Konzentration der Investitionen und den Verkauf ausgewählter Assets. Insbesondere werden Verhandlungen über den Verkauf der in Heidelberg ansässigen Alpiq Anlagentechnik Gruppe (AAT) eingeleitet.

Schlankere Organisation
Bei der Organisation werde klar eine Verschlankung durchgesetzt. Dafür werden die beiden Geschäftsbereiche «Energie West-Europa» und «Energie Zentral-Europa» zum neuen Geschäftsbereich «Energie International» unter der Leitung von Reinhold Frank zusammengeführt. Antonio Taormina, bisheriger Leiter des Geschäftsbereiches «Energie West-Europa» verlässt – wie bereits im Dezember 2010 kommuniziert – die Geschäftsleitung und bringt sein Know-how für ausgewählte Mandate und Projekte der Alpiq Gruppe ein. Im Weiteren wird das Corporate Center künftig auf übergreifende Governance- und Steuerungsaufgaben ausgerichtet. Die zwei Funktionsbereiche «Business Development» und «Management Services» werden zusammengelegt. Die Verantwortung übernimmt Benoît Revaz. Der bisherige Leiter Management Services, Heinz Saner, wird aus der Geschäftsleitung ausscheiden und ausgewählte Mandate und Projekte für die Alpiq Gruppe betreuen. (awp/mc/upd/ps)

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