Ascom peilt 2017 Umsatzplus von 3 bis 6% an

Ascom peilt 2017 Umsatzplus von 3 bis 6% an
Ascom-CEO Holger Cordes (Foto: Ascom)

Baar – Ascom peilt für 2017 beim Umsatz und der Rentabilität Verbesserungen an. Damit soll sich bereits auszahlen, dass sich der Technologiekonzern im letzten Jahr neu aufgestellt hat. Noch sind aber nicht alle Hausaufgaben erledigt, wie das Management einräumt.

Das Ziel ist seit dem letzten November gesetzt: Ab dem Jahr 2020 will Ascom den Umsatz jährlich um 7% bis 10% steigern und dabei eine EBITDA-Marge von hohen 20% erreichen.

Für das laufende Jahr ist das Management noch etwas bescheidener: Es soll – zu konstanten Wechselkursen – ein Umsatzplus von 3% bis 6% sowie eine EBITDA-Marge zwischen 14% und 15% erzielt werden, wie das Unternehmen am Donnerstag bekannt gab.

Fortschritte im zweiten Halbjahr
CEO Holger Cordes stellte jedoch klar, dass wohl erst im zweiten Halbjahr klare Verbesserungen zu erwarten seien. Denn es gebe im Gesundheitswesen, in dem Ascom als Anbieter von Kommunikationssystemen mittlerweile schwergewichtig tätig ist, eine übliche Saisonalität: «Die Spitäler überlegen sich im ersten Halbjahr, wie sie ihre Budgets verwenden wollen; Aufträge werden dann oft erst in der zweiten Jahreshälfte konkret», sagte er.

Hinzu komme, dass im ersten Semester noch mit gewissen Anlaufschwierigkeiten der neuen Organisation zu rechnen sei. Ascom hatte sich im letzten Jahr eine neue Struktur gegeben. Ausserdem wurde damals mit der Aufstockung der Verkaufsmannschaft begonnen.

Myco 2 vor Lancierung
Zudem würden im ersten Halbjahr diverse neue Produkte lanciert, so der CEO weiter. Dazu zählt insbesondere eine neue Version des Vorzeigeprodukts Myco. Cordes betonte, dass es sich bei der neuen Version um weit mehr als ein «Smartphone mit Spezialfunktionen» für Spitalmitarbeiter handle. Es sei vielmehr eine IT-Plattform, über die alle wichtigen Arbeitsprozesse in einem Spital gesteuert werden könnten.

Ohnehin bleibt der Gesundheitsmarkt im Fokus von Ascom. Er steuerte im vergangenen Jahr 63% zum Umsatz des fortgeführten Geschäftes bei, bis 2020 soll der Anteil auf 75% steigen. Dabei soll vor allem das Geschäft mit Software, das überdurchschnittliche Margen aufweist, stark zulegen.

Erst im vergangenen Jahr hatte sich das Unternehmen auf das Healthcare-Segment ausgerichtet. Das zweite Standbein, Network Testing (Testsysteme für Mobilfunkanlagen), war im Herbst verkauft worden.

Tiefrote Zahlen
Dieser Verkauf hinterliess Spuren im Jahresabschluss, dessen Eckwerte schon seit einigen Wochen bekannt waren. So reduzierte sich der Jahresumsatz des Gesamtkonzerns auf 354,3 Mio CHF (VJ 410,8 Mio). Wegen Restrukturierungen und den roten Zahlen bei Network Testing verringerte sich der Konzern-EBITDA auf 16,9 Mio von 43,8 Mio CHF. Und weil im Zusammenhang mit dem Spartenverkauf ein hoher nicht-cashwirksamer Verlust anfiel, steht unter dem Strich ein Jahresverlust von 145,7 Mio CHF.

Für das fortgeführte Geschäft wird ein pro-forma-Umsatz von 300,5 Mio CHF, ein EBITDA von 41,7 Mio sowie eine entsprechende Marge von 13,9% ausgewiesen.

Wie ebenfalls schon bekannt war, sollen die Aktionäre trotz der roten Zahlen in den Genuss einer Dividende von 0,80 CHF pro Papier (VJ 0,45 CHF) kommen. Damit werde der Grossteil des Devestitionserlöses von Network Testing an die Aktionäre ausbezahlt, hatte es schon früher geheissen. Denn obwohl beim Verkauf ein buchhalterischer Verlust anfiel, floss sehr wohl Geld von der Käuferin aus Frankreich zu Ascom.

Zurückhaltung an der Börse
An der Börse gaben die Ascom-Papiere am Donnerstag um 0,3% auf 17,30 CHF nach, während der Gesamtmarkt (SPI) um 0,1% fester schloss.

Bei den Zahlen habe es keine Überraschungen gegeben, hiess es in Analystenkommentaren unisono. Für Vorschusslorbeeren sei es aber gleichwohl zu früh, wurde betont: «Das Problem ist, dass Ascom in den letzten Jahren schon sehr oft enttäuschte und die Ziele fast nie erreichte», begründete zum Beispiel der Analyst der Neuen Helvetischen Bank seine Zurückhaltung. (awp/mc/upd/ps)

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