Auf dem Arbeitsmarkt macht sich Unsicherheit breit

Auf dem Arbeitsmarkt macht sich Unsicherheit breit
(Foto: Pixabay)

Im Baugewerbe gehen die Beschäftigungsaussichten am stärksten zurück. (Foto: Pixabay)

Genf – Nach durchwegs positiven Netto-Arbeitsmarktprognosen für das Jahr 2014 erwarten die Arbeitgeber in der Schweiz für das 1. Quartal 2015 eine negative Entwicklung. Die Beschäftigungsaussichten gehen in fünf Sektoren erheblich zurück – insbesondere im Baugewerbe, das im Jahresvergleich einen starken Rückgang verzeichnet, wie aus dem Manpower-Arbeitsmarktbarometer für das 1. Quartal 2015 hervorgeht.

Im Bank- und Versicherungswesen, Immobilien- und Dienstleistungssektor ist die Netto-Arbeitsmarktprognose erstmals seit Einführung der Studie in der Schweiz 2005 negativ. In den Regionen fallen die Ergebnisse sehr unterschiedlich aus: Die Arbeitgeber in der wirtschaftlich dynamischen Zentralschweiz zeigen sich optimistisch, während die Erwartungshaltung in der Ostschweiz nach zwei besonders positiven Quartalen nun am pessimistischsten ausfällt.

Für das 1. Quartal 2015 rechnen 4 % der 757 zwischen dem 16. und 28. Oktober 2014 befragten Arbeitgeber mit einem Anstieg ihrer Personalbestände. 7 % gehen von einem Rückgang aus, und 87 % erwarten keine Veränderung der Beschäftigungslage. Insgesamt liegt die saisonbereinigte Netto-Arbeitsmarktprognose bei -2 %, was im Quartals- und Jahresvergleich einem Rückgang um 4 bzw. 3 Prozentpunkte entspricht.

„Nicht überraschend schlagen sich Unsicherheiten bezüglich der künftigen Zuwanderungspolitik oder Unternehmensbesteuerung, aber auch branchenspezifische Entwicklungen, etwa im hiesigen Immobilien- oder Finanzsektor, nun auch in der Stimmung am Schweizer Arbeitsmarkt nieder“, kommentiert Patrick Maier, General Manager von Manpower Schweiz. „Von den weltweit 42 Ländern, in denen der Manpower Arbeitsmarktbarometer durchgeführt wird, weisen nur drei eine negativere Tendenz auf als die Schweiz. Viele kritische Faktoren sind hausgemacht – es besteht also Handlungsbedarf, will unser Land seine Spitzenposition erhalten.“

Ergebnisse nach Regionen
Zwei der sieben Schweizer Regionen weisen positive Beschäftigungsaussichten für das 1. Quartal 2015 auf, in zwei weiteren liegt das Ergebnis bei 0 %. Spitzenreiter ist die Zentralschweiz (+6 %), die auch den höchsten Anstieg der Netto-Arbeitsmarktprognose im Quartalsvergleich verbucht (7 Prozentpunkte). Am pessimistischsten zeigen sich die Arbeitgeber in der Ostschweiz (-11 %), der grösste Rückgang im Quartals- und Jahresvergleich (21 bzw. 15 Prozentpunkte) wird jedoch in der Nordwestschweiz verzeichnet. Nach neun Quartalen mit negativen Ergebnissen vermeldet das Tessin (0 %) nun eine stabile Netto-Arbeitsmarktprognose und weist ausserdem den höchsten Anstieg im Jahresvergleich auf (8 Prozentpunkte). Von allen Regionen verzeichnet das Espace Mittelland (-6 %) als einzige zum fünften Mal in Folge ein negatives Ergebnis.

Ergebnisse nach Wirtschaftssektoren
Die Arbeitgeber in vier der zehn untersuchten Sektoren rechnen mit einem Anstieg ihrer Personalbestände im nächsten Quartal. Die Arbeitgeber in der Energie- und Wasserversorgung (+10 %) stellen die höchste Netto-Arbeitsmarktprognose, Schlusslicht ist die verarbeitende Industrie (-12 %), welche ihr tiefstes Ergebnis seit dem 4. Quartal 2013 verzeichnet. Die Land- und Forstwirtschaft (+8 %) vermeldet nach vier negativen Quartalen wieder eine positive Netto-Arbeitsmarktprognose und weist damit den grössten Anstieg im Quartals- und Jahresvergleich auf (17 bzw. 21 Prozentpunkte). Im Baugewerbe (-6 %) ist das Ergebnis nach vier positiven Quartalen wieder negativ, der Sektor meldet ausserdem den grössten Rückgang im Quartalsvergleich (15 Prozentpunkte). Der Sektor Bergbau- und Rohstoffgewinnung (-7 %) weist den grössten Rückgang im Jahresvergleich auf (17 Prozentpunkte). Die Arbeitgeber im Bank- und Versicherungswesen, Immobilien- und Dienstleistungssektor (-1 %) zeigen sich zum ersten Mal seit Einführung der Studie in der Schweiz im Juni 2005 pessimistisch.

Ergebnisse in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika)
Die Arbeitgeber in 20 der 24 untersuchten Länder in der EMEA-Region rechnen mit einem Anstieg ihrer Personalbestände im 1. Quartal 2015, in vier Ländern gehen sie von einem Rückgang aus. Im Quartalsvergleich melden zwölf Länder einen Anstieg, acht einen Rückgang und vier keine Veränderung ihrer Ergebnisse. Im Jahresvergleich steigen die Werte in 15 Ländern an, sinken in sechs und bleiben in dreien unverändert. Das höchste Ergebnis für das kommende Quartal weist die Türkei (+20 %) auf, gefolgt von Bulgarien, Irland und Südafrika (je +10 %). Schlusslichter und einzige Länder mit negativen Ergebnissen sind Finnland (-8 %), Italien (-5 %), die Niederlande (-3 %) und die Schweiz (-2 %).

Beschäftigungsaussichten weltweit
Der positive Trend der letzten zwei Quartale scheint sich fortzusetzen, in 38 von 42 Ländern rechnen die Arbeitgeber mit einer Erweiterung ihrer Personalbestände im 1. Quartal 2015. Die einzig negativen Werte weltweit wurden in vier Ländern der EMEA-Region verzeichnet. Im Quartalsvergleich steigt das Ergebnis in 22 Ländern an, sinkt in zwölf und bleibt in acht unverändert. Im Jahresvergleich melden 24 Länder einen Anstieg, 13 einen Rückgang und fünf keine Veränderung ihrer Werte. Die weltweiten Spitzenreiter für das kommende Quartal befinden sich mit Indien (+45 %), Taiwan (+43 %) und Neuseeland (+28 %) erneut im asiatisch-pazifischen Raum. (Manpower/mc/pg)

Vollständige Ergebnisse mit Berichten und Grafiken für alle 42 Länder und Hoheitsgebiete, einschliesslich der Schweiz.

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