BAK erwartet 2026 wegen Unsicherheiten nur Wachstum von 0,9 Prozent

BAK erwartet 2026 wegen Unsicherheiten nur Wachstum von 0,9 Prozent
(Adobe Stock)

Basel – BAK Economics rechnet für die Schweiz mit einem nur schwachen Wachstum im kommenden Jahr. Vor allem die anhaltende Unsicherheit und ein schwacher globaler Investitionszyklus dürften die Export- und Investitionsgüterindustrie bremsen.

Konkret prognostizieren die Ökonomen des Basler Institutes ein um Sportevents bereinigtes BIP-Wachstum von 0,9 Prozent im kommenden Jahr. Nach einem bereits unterdurchschnittlichen Plus von nur 1,4 Prozent im auslaufenden 2025 wäre dies also nochmals eine klare Verlangsamung.

Die BIP-Prognose für das kommende Jahr bleibt damit seit August unverändert. Der jüngst kommunizierte Zoll-Deal zwischen der Schweiz und den USA sorge zwar für eine willkommene Entlastung und reduziere insbesondere die Wettbewerbsnachteile gegenüber dem vergleichbaren Ausland, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag. Er sei jedoch bereits in der bisherigen Prognose antizipiert – ohne ihn würde der Ausblick für 2026 um bis zu 0,3 Prozentpunkte tiefer ausfallen.

Trump bleibt unberechenbar
Trotz der geplanten Senkung seien die Zölle deutlich über dem Niveau von Anfang 2025, betont BAK Economics. Zudem bleibe die Handelspolitik der US-Regierung unberechenbar.

Weiter würden die in diesem Zusammenhang getätigten Investitionszusagen zwei konjunkturelle Risiken bergen, welche miteinander verknüpft seien: «Werden die Zusagen nicht erreicht, drohen erneute Strafzölle. Werden sie hingegen im vereinbarten Ausmass realisiert, droht eine Verlagerung von Investitionen in die USA.»

Dies wiederum habe direkte Effekte über ausbleibende Kapazitätsausweitungen und Modernisierungen in der Schweiz sowie indirekte Effekte, weil das ausländische Umfeld insgesamt geschwächt würde, was die Nachfrage nach Schweizer Vorleistungen und Exportgütern reduziere. Entsprechend werde 2026 ein weiteres Jahr mit rückläufiger Investitionstätigkeit, in dem das globale Handelsumfeld nur begrenzt positive Impulse liefere.

Eintrübung am Arbeitsmarkt
Eine stabilisierende Rolle spielt dafür der private Konsum. Die Kombination aus tiefer Inflation, anhaltend tiefen Zinsen und weiterhin positiver, wenn auch weniger dynamischer Zuwanderung stütze die Nachfrage der Haushalte, so die Meinung des BAK.

Aber auch von dieser Seite ist nicht mehr alles eitel Sonnenschein. So machten sich erste Folgen der schleichenden Eintrübung des Arbeitsmarktes bemerkbar: Die Industrieschwäche greife zunehmend auf weitere Branchen über, während der beginnende technologische Wandel hin zu KI die Zurückhaltung beim Stellenaufbau im Dienstleistungssektor verstärke, heisst es.

Die Arbeitslosenquote dürfte gemäss BAK-Prognose daher bis Jahresende 2026 auf 3,3 Prozent steigen (zuletzt 2,9%), während der Beschäftigungszuwachs schwach bleibe. «Insgesamt verliert der Konsum damit an Schwung, ohne allerdings zum Risikofaktor zu werden», sagen die Ökonomen von BAK Economics. Sie erwarten für 2026 ein Konsumwachstum von rund 1,2 Prozent nach 1,4 Prozent 2025.

Impulse vom Bau
Impulse kommen derweil – zumindest vorübergehend – von der Bauwirtschaft. Die beschlossene Abschaffung des Eigenmietwertes und die damit verbundene geplante Reduktion des Unterhaltsabzugs führen laut BAK zu «ausgeprägten Vorzieheffekten» bei Renovationen und Umbauprojekten.

Angesichts der hohen Kapazitätsauslastung belebe diese Dynamik nicht nur die Nachfrage, sondern treibe auch die Baupreise. Damit entstehe ein temporärer Sonderzyklus, der die Bauinvestitionen deutlich stärke und sich voraussichtlich bis 2027 erstrecke.

Die Inflation dürfte allerdings trotz höherer Baupreise insgesamt am unteren Rand des SNB-Zielbandes von 0 bis 2 Prozent bleiben. Nach 0,2 Prozent im laufenden Jahr wird für 2026 lediglich ein leichter Anstieg auf 0,3 Prozent prognostiziert.

BAK Economics geht zwar davon aus, dass die SNB keine weiteren Zinsschritte vornimmt. Die Risiken blieben jedoch ungewöhnlich hoch, wird betont. Ein negativer Leitzins würde dann Realität werden, wenn die Inflation stark nach unten überrascht, sich der Franken markant gegenüber dem EU aufwertet oder die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen markant senkt. (awp/mc/ps)

BAK Economics

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