Bell mit markantem Gewinnrückgang wegen Sondereffekten

Bell mit markantem Gewinnrückgang wegen Sondereffekten
(Foto: Bell)

Basel – Der Fleischverarbeiter Bell hat im Geschäftsjahr 2019 eine leichte Umsatzeinbusse erlitten, dies vor allem wegen des Verkaufs des Wurstwarengeschäfts in Deutschland. Der Gewinn brach wegen verschiedener Sondereffekte deutlich ein, die Dividende soll dennoch stabil gehalten werden.

Der Warenumsatz reduzierte sich um 1,6 Prozent auf 4,08 Milliarden Franken, wie das zur Coop-Gruppe gehörende Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Bereinigt um die Effekte aus Akquisitionen und Devestitionen ergab sich hingegen ein organisches Plus von 1,5 Prozent. Von den drei Geschäftsbereichen verzeichnete einzig Bell International ein Minus (-10,2%), wogegen die Bereiche Bell Schweiz und Convenience je leicht mehr umsetzten als im Vorjahr.

Der Betriebsgewinn (EBIT) ging um knapp einen Drittel auf 95,3 Millionen Franken zurück und der Reingewinn brach gar um über 44 Prozent auf 49,6 Millionen Franken ein. Dafür sind Sondereffekte von insgesamt 53,9 Millionen für die Reorganisation der Division Bell Deutschland, die Rohmaterialpreise sowie Anlaufkosten für neue Betriebe verantwortlich.

Bell übertrifft Erwartungen
Dennoch hat Bell die Erwartungen der Finanzgemeinde übertroffen. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 3,98 Milliarden, für den EBIT bei 80,9 Millionen und für den Reingewinn bei 44,3 Millionen Franken.

Damit für die künftige Geschäftsentwicklung ein klareres Bild entsteht, wies Bell auch um die Sondereffekte bereinigte Zahlen aus. So gesehen ergab sich beim EBIT ein Plus von 6,0 Prozent auf 149,1 Millionen und das Reinergebnis legte um knapp 16 Prozent auf 103,5 Millionen Franken zu.

Zur verbesserten operativen Ertragslage hätten alle Geschäftsbereiche beigetragen, hiess es dazu. Die Fortschritte seien erzielt worden dank gestiegenen Absätzen von Produkten mit höherer Wertschöpfung, effektivem Kostenmanagement, Prozessoptimierungen sowie der teilweise erfolgten Überwälzung von höheren Beschaffungskosten.

Im vergangenen Juni hatten der negative Einfluss der Afrikanischen Schweinepest noch eine Gewinnwarnung ausgelöst. Die Pest brach in China, dem Land mit dem weltweit grössten Schweinefleischverzehr, aus. Daraufhin wurde das Angebot weltweit knapp und die Preise stiegen, was nur teilweise auf die Kunden abgewälzt werden konnte.

Mutationen im Verwaltungsrat
Bell bezeichnet denn auch mit Blick nach vorne «die zeitnahe Realisierung höherer Beschaffungskosten in den Verkaufspreisen entscheidend für die Ergebnisentwicklung». Konkrete Ziele für das laufende Geschäftsjahr 2020 nennt Bell nicht. In allen Geschäftsbereichen würden weitere operative Fortschritte angestrebt, hiess es lediglich. Zudem werde in Europa mit weiterhin volatilen Rohmaterialpreisen gerechnet. Bell sieht aber dank der neuen Produktionskapazitäten für Rohschinken und Frisch-Convenience in diesen Märkten Wachstumschancen.

Weiter gibt das Unternehmen Veränderungen im Verwaltungsrat bekannt. Neu für das Gremium vorgeschlagen werden Thomas Hinderer und Joos Sutter. Sie sollen die zurücktretenden Irene Kaufmann und Andreas Land ersetzen, welche auf eigenen Wunsch zurücktreten. Sutter soll für den Fall seiner Wahl von Kaufmann das Vizepräsidium übernehmen. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert