Bell steigert Gewinn und erhöht Dividende

Bell steigert Gewinn und erhöht Dividende
Wurstproduktion bei Bell. (Foto: Bell AG)

(Foto: Bell AG)

Basel – Der Fleischverarbeiter Bell hat 2014 unter dem Strich mehr verdient und stellt den Aktionären eine höhere Dividende in Aussicht. Wegen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses rechnet das Unternehmen mit einer Zunahme des Einkaufstourismus, schätzt aber den direkten Einfluss auf das Ergebnis als vernachlässigbar ein. In Deutschland soll 2015 die Gewinnschwelle erreicht werden.

«In Anbetracht des schwierigen Marktumfelds sind wir mit diesem Resultat zufrieden», sagte Bell-CEO Lorenz Wyss am Donnerstag vor den Medien. Der Bruttogewinn stieg um 1,8% auf 850,1 Mio CHF; die entsprechende Marge erreichte einen Wert von 33,0% (Vorjahr 32,1%). Der Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs gegenüber dem Vorjahr um 3,4% auf 196,2 Mio (Marge 7,6%). Unter dem Strich resultierte ein um über 14% höherer Jahresgewinn von 87,7 Mio.

Grund für die Steigerung ist laut dem CEO einerseits eine Reduktion der Finanzierungskosten. Andererseits habe man aber auch operativ «deutliche Fortschritte» erzielt. «Die Vereinfachung der Organisation und die Optimierung der Prozesse tragen Früchte.»

Höhere Dividende
Zufrieden dürften mit dem Ergebnis auch die Aktionäre sein. Sie kommen voraussichtlich in den Genuss einer höheren Dividende von 65 CHF (VJ 60 CHF).

Gewinnschwelle in Deutschland soll 2015 erreicht werden
Trotz des «erfreulichen» Resultats hätten einzelne Punkte das Gesamtbild etwas getrübt, gab anschliessend der vormalige CFO Martin Gysin zu bedenken. Zu schaffen gemacht habe Bell zum Beispiel der Einkaufstourismus. Das vorliegende Resultat zeige aber, dass Bell insgesamt auf dem richtigen Weg sei. Zur Verbesserung hätten denn auch alle Divisionen beigetragen, kommentierte wiederum Wyss die Entwicklung in den Segmenten. Ein besseres Gesamtergebnis sei beispielsweise im Segment International erreicht worden. Dies vor allem dank Fortschritten bei der Wertschöpfung und eines besseren Kostenmanagements.

Auch bei Bell Deutschland seien klare Fortschritte im operativen Bereich erzielt worden. Bell werde dort bald aus den roten Zahlen herauskommen, ergänzte wiederum Gysin. «Wir sind zuversichtlich, dass wir im Laufe des Jahres 2015 den Breakeven erreichen.»

Umsatz bestätigt
Den bereits im Januar vermeldeten Umsatzrückgang um 0,9% auf 2,60 Mrd CHF hat Bell mit der vorliegenden Jahresrechnung bestätigt. Währungsbereinigt ergab sich ein Minus von 0,5%.

Vollkonsolidierung von Hilcona im Mai 2015
Ab dem 1. Mai 2015 wird Bell Mehrheitsaktionärin der Nahrungsmittelherstellerin Hilcona und wird diese ab dann mit einem Jahresumsatz von rund 500 Mio CHF und 1’900 Mitarbeitern konsolidieren.

«Wir haben sehr viele Synergien mit Hilcona», äusserte sich CEO Wyss zur Zusammenarbeit. «Ich bin sicher, dass da ein grosses Potenzial liegt.» Auch die Bereinigung und Fokussierung des Sortiments auf wertschöpfungsstarke Produkte sowie die Optimierung von Organisation und Prozessen werden Bell weiterhin beschäftigen.

SNB-Entscheid und Wurstkartell-Busse: «Kein Grund zur Sorge»
Für 2015 rechnet Bell in der zweiten Jahreshälfte mit steigenden Rohmaterialpreisen in der Schweiz und in Europa. Durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses sei zwar eine weitere Zunahme des Einkaufstourismus zu erwarten. Insgesamt bestehe jedoch kein Grund zur Sorge, so Gysin. Der Entscheid werde keinen grossen Einfluss auf das Ergebnis haben. «Die im Ausland erzielten Umsätze stammen auch aus den im Ausland produzierten Produkten.»

Auch im Wurstkartell-Fall zeigt sich Bell weiterhin zuversichtlich. Die durch das deutsche Bundeskartellamt wegen angeblicher Preisabsprachen ausgesprochene Busse sei sachlich und materiell unbegründet und man habe auf die Bildung einer Rückstellung verzichtet. Die rechtlichen Schritte gegen den Entscheid seien eingeleitet. Es sei jedoch mit einer mehrjährigen Verfahrensdauer zu rechnen, so Gysin.

An der Börse wird das Ergebnis klar positiv aufgenommen. In einem festen Gesamtmarkt notieren die eher illiquiden Bell-Aktien am früheren Nachmittag um 3,6% höher bei 2’305 CHF. Analysten zeigen sich angetan, lassen ihre Einschätzungen aber im Grossen und Ganzen unverändert. Bell habe ein überzeugendes Zahlenset vorgelegt, welches die Erwartungen erfüllt habe, heisst es etwa bei J. Safra Sarasin. (awp/mc/pg)

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