BKW streicht 55 Stellen im Bereich Netze

BKW streicht 55 Stellen im Bereich Netze
VSE-Präsident Kurt Rohrbach.

BKW-CEO Kurt Rohrbach.

Bern – Der Berner Energiekonzern BKW baut im Netzgeschäft rund 55 Stellen ab. Das Unternehmen reagiert damit auf die Verfügung zu geringeren Maximalerlösen im Verteilnetz und auf den vom Parlament beschlossenen Atomausstieg. Der Stellenabbau erfolgt sowohl über natürliche Fluktuation als auch über Entlassungen, wie der Konzern am Freitag mitteilte.

Im Netzgeschäft beschäftigt die BKW derzeit rund 600 Angestellte. In diesem Bereich will der Konzern die Organisation und die Prozesse anpassen. Der Stellenabbau geht «mit einem tiefgreifenden Produktivitätsprogramm» einher. Bereits vor rund einem Monat kündigte die BKW zusammen mit dem Halbjahresresultat Kostensenkungen und Personalmassnahmen an. Mittelfristig will der Energiekonzern, der insgesamt rund 2800 Angestellte zählt, die beeinflussbaren Kosten um 15% drücken.

«Bisherige Sparmassnahmen reichen nicht aus»
Denn unter anderem hat die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) schon Mitte April eine massgebliche Verringerung der im Verteilnetz zulässigen Erlöse verfügt. Dadurch wird der Erlös der BKW im Verteilnetz um 15 Mio CHF pro Jahr gesenkt. Die bisher getroffenen Sparmassnahmen reichen aber noch nicht aus, um die beeinflussbaren Kosten im geplanten Ausmass zu verringern, wie BKW-Sprecher Antonio Sommavilla auf Anfrage sagte. Deshalb sucht der Energiekonzern auch in den übrigen Geschäftsbereichen nach Möglichkeiten zu Kostensenkungen. Wieviele Stellen zusätzlich noch abgebaut werden sollen, kann Sommavilla noch nicht sagen. Der Konzern werde aber zum gegebenen Zeitpunkt darüber informieren.

Konjunkturelle Unsicherheiten
Vor der BKW hatten bereits die Energiekonzerne Alpiq und Axpo einen möglichen Abbau von Arbeitsplätzen angekündigt. Die Branche leidet auch unter den konjunkturellen Unsicherheiten. Dazu kommen die politischen Entscheide im Zusammenhang mit der Atomenergie. So haben die Eidgenössischen Räte den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Alle diese Faktoren haben die BKW dazu veranlasst, eine umfassende Überprüfung der Unternehmensstrategie einzuleiten, wie der Konzern weiter schreibt. Die BKW brauche das konzernweite Kostensenkungs- und Produktivitätsprogramm, um auch unter erschwerten Bedingungen dem Unternehmen eine wirtschaftlich gesunde Zukunft sicherzustellen. Der Reingewinn der BKW war im ersten Halbjahr 2011 um 32,7% auf 90,5 Mio CHF abgesackt. Besserung ist noch keine in Sicht: Der Konzern erwartet sogar, im zweiten Semester deutlich schwächer abzuschneiden als im ersten. (awp/mc/upd/ps)

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