Bund und Kanton erarbeiten Winterstrategie zu Corona-Pandemie

Bund und Kanton erarbeiten Winterstrategie zu Corona-Pandemie
(Image by Gerd Altmann from Pixabay)

Bern – Der Bund erarbeitet zusammen mit den Kantonen eine Winterstrategie zur Corona-Pandemie. Für die Hotelbetriebe ist die Prognose für den Winter düster. Und an manchen Orten stösst Contact-Tracing an Grenzen.

Zusammen mit den Kantonen ist der Bund daran, eine sogenannte Winterstrategie zur erarbeiten, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Der Inhalt der Strategie werde in den kommenden Wochen kommuniziert, sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) am Sonntag. Er bestätigte damit auf Anfrage einen Bericht der «NZZ am Sonntag».

Gemäss der Zeitung werden bei der Strategie etwa lokale und regionale Einschränkungen und Lockdowns in besonders betroffenen Gebieten geprüft. Die «NZZ am Sonntag» stützte sich dabei auf ihr vorliegende Protokolle von Telefonkonferenzen zwischen dem BAG und den Kantonsärzten.

Am Mittwoch waren mit 1077 Corona-Ansteckungen erstmals seit Frühling wieder über 1000 Fälle pro Tag gemeldet worden. Am Donnerstag waren es 1172 Fälle am Freitag 1487.

Düstere Aussichten
Gemäss einer Branchenumfrage von Hotelleriesuisse ist wegen der Corona-Pandemie die Prognose für den Winter für die Hotelbetriebe düster. Die Lage verschärfe sich schweizweit und die Konkurswahrscheinlichkeit für die kommenden Monate sei hoch.

Der Verband befragte vom 30. September bis 4. Oktober seine Mitglieder zur aktuellen Lage. Schnelltests statt Quarantäne, eine Harmonisierung der Reiseregelungen und gezielte Unterstützungsmassnahmen sind demnach die primären Forderungen der Hotelbetriebe.

Die Sommersaison verlief laut dem Verband für zwei Drittel der Betriebe schweizweit deutlich schlechter als im Vorjahr. Vor allem Betrieben im Berner Oberland und im Wallis hätten die internationalen Gäste gefehlt.

Unterdessen wurde am Wochenende bekannt, dass sich im Kanton Bern wegen zwei positiv auf das Coronavirus getesteten Personen über 1500 Menschen in Quarantäne begeben müssen. Sie waren in Klubs und Bars, die von den Coronavirus-Infizierten besucht worden waren.

Contact-Tracing stösst an Grenzen
Für Martin Ackermann, den Präsidenten der Corona-Taskforce des Bundes, muss sich die zurzeit hohe Zahl von Neuansteckungen mit dem Coronavirus stabilisieren und abnehmen. Durch das Einhalten der Schutzmassnahmen könnten alle dazu beitragen.

«Es ist im Interesse von uns allen, dass die Fallzahlen runtergehen», sagte Ackermann in der Sendung «Samstagsrundschau» von Radio SRF. Aus Studien wisse man etwa, dass Masken wirksam seien, vor allem in Innenräumen, wenn man den Abstand nicht einhalten könne. Die Taskforce empfiehlt zurzeit auch, die Zahl und Grösse von Versammlungen zu reduzieren.

Beim Contact-Tracing sind mehr Anstrengungen nötig, wie Taskforce-Mitglied Marcel Tanner in einem Interview der «Sonntagszeitung» sagte. Er räumte ein, dass die Rückverfolgung der Kontakte von infizierten Personen «mancherorts an Grenzen stosse».

«Wir dürfen das Contact-Tracing aber unter keinen Umständen aufgeben», sagte Tanner. «Im Gegenteil: Die Kantone müssen noch grössere Anstrengungen unternehmen, sonst erfasst uns eine zweite Welle.» Das Contact-Tracing sei selbst dann von Nutzen, wenn es lückenhaft funktioniere. Ein Lockdown oder eine Durchseuchung wären zurzeit wirtschaftlich und sozial fatal. (awp/mc/pg)

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