Calida setzt im Halbjahr etwas weniger um

Sursee – Die Textilherstellerin Calida hat im ersten Semester des Geschäftsjahres 2017 zwar weniger umgesetzt, den Gewinn aber deutlich verbessert. Für das zweite Halbjahr geht der Konzern von ähnlichen Werten wie im Vorjahr aus. Investitionen in E-Commerce und Digitalisierung könnten derweil in nächster Zeit auf dem Ergebnis lasten. An der Börse sorgt der Abschluss nicht für Aufregung.

Die Umsatzentwicklung war durch gegenläufige Faktoren geprägt, wie Calida am Mittwoch mitteilte. Einerseits sei der Handel von Wäsche, Outdoor-Bekleidung und Outdoor-Möbeln in den Zielmärkten rückläufig gewesen, insbesondere wegen weiteren Frequenzrückgängen im Detailhandel. Auch der starke Franken sei spürbar gewesen. Anderseits habe die Umsetzung der neu definierten Unternehmensstrategie erste Früchte getragen.

Umsatz sinkt um knapp 2%
Der Umsatz sank per Saldo im Berichtshalbjahr um 1,9% auf 178,9 Mio CHF, währungsbereinigt waren es 0,5% weniger. Das operative Betriebsergebnis (EBIT) lag mit 5,8 Mio CHF um 18% über dem Vorjahreswert, beim Reingewinn waren es mit 5,9 Mio gar 71% mehr. Mit den Zahlen wurden die Erwartungen von Analysten beim Umsatz zwar verfehlt, beim Gewinn hingegen (klar) übertroffen.

«Robuster» Geschäftsverlauf
Calida spricht trotz Umsatzrückgang von einem «robusten» Geschäftsverlauf, habe sich das Unternehmen doch «erneut besser als der Markt» entwickelt. Die höheren Werte bei Betriebs- und Unternehmensgewinn werden dabei mit weiteren Verbesserungen der betrieblichen Effizienz begründet. Bei letzterem seien zudem positive ausserordentliche Effekte aus Steuern und der Bewertung von Fremdwährungspositionen dazugekommen.

Der Fokus auf das Online-Geschäft habe sich als richtig erwiesen, heisst es weiter in der Mitteilung. Die Calida Gruppe hatte Anfang März den deutschen Online-Händler Reich Online Services übernommen, um das E-Commerce-Geschäft zu stärken. Der Anteil der Verkäufe im eigenen Onlinehandel habe sich in den ersten sechs Monaten auf 7,1% von 3,6% erhöht, so Calida.

Unterschiedliche Entwicklung bei einzelnen Marken
Die einzelnen Divisionen haben sich unterschiedlich entwickelt. Mehr Umsatz und Gewinn machte die Luxus-Lingerie-Linie Aubade, und auch die Surf- und Lifestyle-Marke Oxbow entwickelte sich gemäss Communiqué erfreulich. Garten- und Camping-Möbel wurden dagegen weniger verkauft, die Division Lafuma Mobilier litt unter zurückhaltendem Bestellungseingang. Auch bei der Stammmarke Calida, welche mehr als 40% ihres Umsatzes in der Schweiz erzielt, gingen die Verkäufe zurück.

Bei der Millet Mountain Gruppe mit den Bergsportkleidermarken Millet, Eider und Lafuma Outdoor führten laut Calida Restrukturierungen in Hongkong und den USA zu einem deutlich besseren Ergebnis. Der Nettoverkaufserlös ging allerdings um 9% zurück.

Was den Ausblick auf die zweite Jahreshälfte betrifft, könne man von einer stabilen Entwicklung mit Umsatz- und Betriebsgewinnwerten im Rahmen des Vorjahres ausgehen, heisst es. Namhafte Investitionen in die Weiterentwicklung von E-Commerce und Digitalisierung könnten kurz- bis mittelfristig aber die Profitabilität beeinflussen.

Aktie nur wenig bewegt
Die Calida-Aktien bewegen sich zur Mittagszeit nur wenig: das Papier notiert – in einem allerdings deutlich festen Gesamtmarkt (SPI +0,8%) – 0,3% höher bei 39,20 CHF. «Das Umfeld ist und bleibt schwierig» – so kommentiert die ZKB den Abschluss in einem Kommentar. Die Umsatzentwicklung sei aber trotzdem etwas enttäuschend. Operativ sei das Resultat ok, auch wenn es wie üblich nicht sehr aussagekräftig sei.

Auch die Bank Vontobel schreibt, dass die Visibilität kurz- bis mittelfristig gering bleibe. Investitionen in die Marke Calida und die Expansion von Lafuma Möbel sollten sich ab 2018 aber auszahlen. Die Stärkung des E-Commerce-Bereichs durch die Akquisition von Reich Anfang Jahr sei sicher positiv. Zu beachten sei ausserdem, dass die zweite Jahreshälfte die wichtiger sei für Calida. (awp/mc/pg)

Calida
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