Calida will auch Millet Mountain Group abstossen

Calida will auch Millet Mountain Group abstossen

Sursee – Der Innerschweizer Wäschehersteller Calida treibt die Fokussierung weiter voran. So beabsichtigt die Gruppe, die Bergsport-Sparte Millet Moutain Group mit den Marken Millet und Lafuma zu verkaufen. Mit dem Verkaufserlös soll das Kerngeschäft gestärkt werden.

Der beabsichtigte Verkauf der Outdoor-Marken sei «der logische Schritt zur Optimierung des Geschäftsmodells», lässt sich VR-Präsident Hans-Kristian Hoejsgaard in einer Mitteilung vom Dienstag zitieren. Es werde nun nach einem neuen Eigentümer gesucht, der das Outdoorgeschäft erfolgreich weiterentwickeln könne.

Umsatzeinbruch im Coronajahr
Der heute kommunizierte Entscheid, die beiden französischen Bergsport-Marken abzustossen, kommt nicht aus heiterem Himmel: Bereits im Frühjahr hatte das Unternehmen angekündigt, das Portfolio einer strategischen Prüfung zu unterziehen.

Im Coronajahr 2020 war der Umsatz der Millet Mountain Group um 24 Prozent auf 78 Millionen Euro eingebrochen, was unter anderem auf den vergleichsweise tiefen Anteil an Online-Verkäufen zurückzuführen war. Nach der Hauptmarke Calida war der Bereich aber dennoch der zweitgrösste Umsatzträger, hinkte aber bei der Marge den anderen Sparten deutlich hinterher.

Die Verschlankung von Calida wird nun auch unter der Leitung des seit April amtierenden CEO Timo Schmidt-Eisenhart fortgesetzt. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die Gruppe von den Marken «Oxbow» und «Eider» getrennt, die ebenfalls aus dem Fundus der französischen Lafuma-Gruppe entstammten. Calida hatte im Jahr 2013 die Mehrheit an der französischen Gruppe übernommen. In der Folge wurde die Beteiligung schrittweise ausgebaut, wobei die vollständige Übernahme und die Dekotierung der Aktien von der französischen Börse erfolgte erst per Ende 2020 erfolgte.

Gartenmöbel bleiben im Portfolio
Von Lafuma bleibt nun lediglich die Gartenmöbel-Sparte «Lafuma Mobilier» übrig, an der Calida gemäss der Mitteilung von heute festhalten will. Diese konnte im vergangenen Jahr als einzige Sparte die Umsätze sogar steigern. Auch bei den Margen schnitten die Gartenmöbel innerhalb der Gruppe am besten ab.

Der Fokus der Gruppe liegt aber klar auf der organischen Weiterentwicklung der «Kernmarken» Calida und Aubade, also auf dem Bereich Wäsche und Lingerie. Zudem sollen mit dem Verkaufserlös auch das Online-Geschäft weiter gestärkt und auch wieder Übernahmen ins Auge gefasst werden.

Aktie gibt nach
Bei den Analysten kommt die Ankündigung über den geplanten Verkauf der Millet Mountain Group gut an. Zwar verliere die Gruppe rund 25 Prozent des Umsatzes, allerdings hätten Skaleneffekte nur schwierig realisiert werden können, schreibt die ZKB. Der zuständige Experte geht davon aus, dass Calida für den profitablen Bereich mehr als 100 Millionen Franken lösen kann.

Die Calida-Aktien reagieren indes mit Abgaben auf die Neuigkeiten. Sie verlieren am Dienstagmorgen rund 2 Prozent an Wert und werden aktuell mit 36 Franken je Aktie gehandelt. Seit Jahresbeginn resultiert aber immer noch ein Kursplus von knapp 13 Prozent. (awp/mc/ps)

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