Covid-Zertifikat mit Schwachstellen – 861 Neuansteckungen

Covid-Zertifikat mit Schwachstellen – 861 Neuansteckungen
Schweizer Covid-Zertifikat. (Abb: BIT)

Bern – Sicherheitstests am Covid-Zertifikat haben laut dem Bund bislang 136 mögliche Schwachstellen aufgedeckt. Angesichts der umfangreichen Menge an Programmiercodes und Infrastrukturen sei das als «normal» einzustufen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldete 861 neue Coronavirus-Ansteckungen innert 24 Stunden.

Die Sicherheitstests am Zertifikat liefen unter der Ägide des Nationalen Zentrum für Cybersicherheit (NCSC). Dieses veröffentlichte die Befunde am Donnerstag in einem 16-seitigen Bericht. Mehrere kritische Mängel würden noch analysiert und aus Sicherheitsgründen vorerst nicht veröffentlicht, hiess es.

Teilweise wurden die gemeldeten Probleme bereits behoben. Teils besteht laut NCSC kein Handlungsbedarf, da die Entwicklung nach expliziten nationalen oder europäischen Vorgaben durchgeführt wurde, oder es sich vereinzelt um Fehleinschätzungen der Meldenden handelte.

Getestet wurden unter anderem Systeme und deren Komponenten rund um das Ausstellen der Covid-Zertifikate. Ferner unter die Lupe kamen Dienste für die dezentrale Offline-Überprüfung gesperrter Zertifikate und die mobilen Apps für Zertifikatsinhaberinnen und -inhaber sowie für die elektronische Überprüfung der ausgestellten Zertifikate.

Der im Mai eingeleitete öffentliche Härtetest lief auch nach der Einführung der Covid-Zertifikate weiter. Testen und ihre Beobachtungen melden können Fachleute und interessierte Laien.

Covid-Zertifikate werden in der Schweiz seit dem 7. Juni ausgestellt. Sie dokumentieren neben der Impfung eine durchgemachte Erkrankung oder ein negatives Testresultat.

Wer in der Schweiz an gewissen Grossveranstaltungen ab tausend Personen teilnehmen oder Clubs, Discos und Tanzveranstaltungen besuchen will, muss das Zertifikat vorweisen. Damit sollen weitere Ansteckungen verhindert werden. Die Zertifikate können Reisende auch bei Kontrollen zur Einreise in der Schweiz oder in andere Länder vorweisen.

861 neue Infektionen
Das BAG registrierte am Donnerstag in der Schweiz und Liechtenstein innerhalb von 24 Stunden 861 neue Coronavirus-Ansteckungen. Neue Todesfälle gab es sieben, zudem mussten 14 infizierte Personen ins Spital eingeliefert werden.

Bei den neuen Todesfällen und den Hospitalisationen sind allerdings Nachmeldungen eingeschlossen, wie das BAG einschränkt. Am Donnerstag vor einer Woche waren dem BAG noch 582 positive Coronatests, zwei neue Todesfälle und sieben Spitaleinlieferungen gemeldet worden. Innert Wochenfrist sind die bestätigten Ansteckungen damit um rund 48 Prozent gestiegen.

Auf 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 81,9 Coronavirus-Infektionen gemeldet. Im Sieben-Tage-Schnitt machte die ansteckendere Delta-Variante vor zweieinhalb Wochen geschätzte 94,1 Prozent der sequenzierten Proben aus.

Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor 13 Tagen bei 1,44. Bereits vollständig geimpft sind 44,8 Prozent der Bevölkerung.

Fast Verdoppelung in Wochenfrist
In der vergangenen Woche stieg die Zahl der Neuinfektionen um 85 Prozent. Sie erreichte 3795 Fälle. Neu ins Spital mussten 48 Covid-19-Patientinnen und -Patienten – über doppelt so viele wie in der Vorwoche. Ein Mensch starb an oder mit Covid-19.

Diese Zahlen weist das BAG in seinem Wochenbericht für die Zeit vom 12. bis 18. Juli aus, den es am Donnerstag veröffentlichte. Für 73 Prozent der Neuinfektionen ist nach Schätzung des Bundesamts die als besonders besorgniserregend eingestufte Delta-Variante verantwortlich. Auf 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 43,9 Infektionen. (awp/mc/ps)

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