Deloitte CFO-Umfrage: Sonnige Aussichten für die Schweizer Wirtschaft

Deloitte CFO-Umfrage: Sonnige Aussichten für die Schweizer Wirtschaft
Michael Grampp, Chefökonom bei Deloitte Schweiz. (Foto: Deloitte)

Zürich – Die positiven Signale der Schweizer CFOs halten an. Gemäss der aktuellen Sommerausgabe der Deloitte CFO-Umfrage überwiegt der Optimismus hinsichtlich konjunkturellen Aussichten und eigenem Unternehmenserfolg. Auch für die kommenden zwölf Monate blicken Schweizer Finanzchefs den eigenen Unternehmensentwicklungen positiv entgegen und setzen vermehrt auf Neuinvestitionen und höhere Mitarbeiterzahlen. Dabei werden insbesondere Investitionen in digitale Geschäftsmodelle und die Förderung digitaler Fähigkeiten von Mitarbeitenden forciert – gleichzeitig wird Digitalisierung aber auch immer stärker als Risiko gesehen.

Die positive Stimmung unter den über 100 befragten Schweizer Finanzchefs überstrahlt auch das zweite Quartal 2017. So viele CFOs wie seit Mitte 2014 nicht mehr (71%) bewerten die Schweizer Wirtschaftsaussichten für die nächsten zwölf Monate positiv. Unverändert zum Vorquartal schätzen 66% der Schweizer CFOs die finanziellen Aussichten des eigenen Unternehmens für den gleichen Zeitraum als optimistisch ein.

Besonders deutlich sind die verbesserten Aussichten bei den detaillierten Unternehmenskennzahlen ersichtlich. Die Umsatzerwartungen für die nächsten zwölf Monate fallen mehrheitlich positiv aus und weisen in diesem Quartal nochmals einen Anstieg auf (76%). Dahingegen fallen die Margenerwartungen weniger optimistisch aus als die Umsatzwartungen, nehmen im Vergleich zum Vorquartal (25%) aber ebenfalls zu (38%). Erst zum zweiten Mal in zwei Jahren gibt eine Mehrheit der befragten Schweizer CFO an, dass von steigenden operativen Margen auszugehen ist. Somit bleibt der Margendruck nach wie vor für viele Schweizer Unternehmen bestehen, wohingegen andere diesen zumindest teilweise überwinden konnten.

«Die wirtschaftliche Erholung setzt sich auch im zweiten Quartal 2017 weiter fort.», kommentiert Michael Grampp, Chefökonom bei Deloitte in der Schweiz, die Resultate der CFO-Umfrage. «Zurückzuführen ist dieser Aufschwung auf die starke Schweizer Exportwirtschaft, dem allgemeinen internationalen Konjunkturaufschwung sowie der Entspannung beim Schweizer Franken. Diese Stimmungsaufhellung zeigt sich auch in den Investitionserwartungen für die nächsten zwölf Monate. Bestärkt von den positiven Signalen, planen Schweizer Finanzchefs für die kommenden Monate höhere Investitionsausgaben als in den Quartalen zuvor.»

Schweizer CFOs priorisieren die Digitalisierung
Die Bereitschaft in digitale Technologien zu investieren, steht für nahezu alle Schweizer Unternehmen (80%) zuoberst auf der Agenda. Damit liegt der Wert für die Schweiz deutlich über dem für Unternehmen in Deutschland (56%; in der deutschen CFO-Umfrage).

«Eine fast ebenso hohe Priorität werden zudem Investitionen in die digitalen Kompetenzen der Mitarbeitenden zugeschrieben.», ergänzt Dennis Brandes, Senior Economic Analyst von Deloitte in der Schweiz und Ko-Autor der Umfrage. «Die wesentliche Frage dabei lautet, welche Kompetenzen von Beschäftigten in der Zukunft benötigt werden. Digitalisierung wird mehrheitlich zur Entwicklung und Steuerung interner Prozesse herangezogen, aber auch die Digitalisierung von Verkaufskanälen, Produkten und Dienstleistungen sowie digitale Geschäftsmodelle sind Prioritäten für viele Schweizer Unternehmen.»

Digitalisierung auch als Risiko
Gefragt nach den grössten internen und externen Risiken für Unternehmen stufen Schweizer CFOs geopolitische Risiken und den starken Schweizer Franken zuoberst ein. Dahinter zeichnet sich aber eine Trendwende ab. Waren noch vor einem Jahr Sorgen vor konjunkturellen Risiken im Inland und Ausland oder geldpolitische Risiken ausgeprägt, so dominieren nun auch unternehmensnähere Themen, wie Preis- und Margendruck, Probleme mit Zuliferern oder internen Projekten. Digitalisierung und der technologische Wandel werden immer stärker als Risiko gesehen. Dabei werden u.a. Cyber-Security-Risiken und Herausfoderungen aufgrund neuer, digitaler Geschäftsmodelle genannt.

Sorge um Grossbritannien und USA
Zwar nahm das wahrgenommene Niveau der Unsicherheit im ökonomischen und finanziellen Umfeld im Laufe der letzten Quartale schrittweise ab und sank nach einem sehr leichten Anstieg im Vorquartal (59%) auf den niedrigsten Wert (52%) seit Aufhebung der Wechselkursuntergrenze zum Euro (2015, Q1: 81%), jedoch bleibt die Unsicherheit aus Sicht der CFOs erhöht. Im Hinblick auf die Entwicklung der wichtigsten Schweizer Handelspartner werden die politischen Unsicherheiten für Deutschland (8%) und Frankreich (23%) geringer gesehen als im Vorquartal. Für Grossbritannien (61%) und die USA (71%) steigen sie angesichts der US-Regierung sowie der britischen Parlamentswahlen und Brexit-Verhandlungen stark an. (Deloitte/mc/ps)

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