Diesel-Krise erreicht Schweizer Gebrauchtwagenmarkt

Diesel-Krise erreicht Schweizer Gebrauchtwagenmarkt

Zürich – Die Suchanfragen nach gebrauchten Diesel-Pkws in der Schweiz sind bis Ende Juni 2017 um einen Viertel eingebrochen. Kurz vor Bekanntwerden des Diesel-Skandals im September 2015 lagen diese noch bei 67 Prozent aller nach Treibstoffarten eingeschränkten Suchen. Das zeigt eine Datenanalyse des Internetvergleichsdienstes comparis.ch. Damit ist die Diesel-Krise im Schweizer Gebrauchtwagenmarkt angekommen.

Die Diesel-Krise schlägt mit voller Wucht in den Schweizer Gebrauchtwagenmarkt ein. Eine Auswertung von 53 Millionen Suchanfragen auf comparis.ch, dem grössten Schweizer Online-Angebot für Gebrauchtwagen, zeigt: Die Suche nach gebrauchten Dieselfahrzeugen ist im Zeitraum von rund zwei Jahren um 23 Prozent eingebrochen. Erreichte der Anteil der Suchanfragen im August 2015 mit 67 Prozent noch einen Höchststand, kannte das Diesel-Interesse in den Folgemonaten nur noch die Richtung nach unten. Im Juni 2017 lag das Suchvolumen nach gebrauchten Selbstzündern auf einem vorläufigen Rekordtief von 52 Prozent.

Damit bestätigen sich die Resultate einer repräsentativen Umfrage, die comparis.ch im Februar 2017 durchgeführt hat. Dort zeigte sich, dass der Dieselantrieb auf klar weniger Gegenliebe stösst und dass jeder Zweite einen Wertzerfall von Dieselautos befürchtet. Zudem hielt die Hälfte der Befragten Diesel-Fahrverbote in der Schweiz für möglich.

Ein Drittel möchte für Dieselautos weniger bezahlen
«Der Einbruch bei den Suchanfragen verheisst nichts Gutes für all jene, die ihr Dieselauto verkaufen möchten», sagt Harry H. Meier, Automobil-Experte bei comparis.ch. Und weiter: «Unsere Datenanalyse zeigt, dass das Interesse der Käufer an dieser Antriebsvariante stark abgenommen hat. Das dürfte sich auch auf den Preis auswirken, den der Gebrauchtwagenkäufer letztendlich bereit ist zu bezahlen.»

Dass nach dem Einbruch der Suchanfragen für Dieselfahrzeuge jetzt auch ein Preiszerfall droht, deckt sich mit den gewonnenen Erkenntnissen aus der im Februar publizierten Comparis-Umfrage. Dort sagte jeder dritte Befragte, er wolle beim Kauf eines Diesel-Pkw nicht mehr den gleichen Preis wie noch vor dem Diesel-Skandal bezahlen.

Benziner sind die Gewinner – starker Anstieg von Suchanfragen nach Elektroautos
Gewinner des Negativtrends bei Dieselfahrzeugen ist der Benzinmotor. Er erlebt bei den analysierten Suchanfragen ein Revival und legte um einen Drittel zu. Suchten vor dem Ausbruch der Diesel-Krise nur 33 Prozent nach Benzinern, sind es heute 44 Prozent. Auch die Suchanfragen nach Elektrofahrzeugen konnten profitieren. Sie stiegen im gleichen Zeitraum um 285 Prozent von 0,6 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 2,3 Prozent. Automobil-Experte Meier: «Auch wenn sich die Suchanfragen für Elektrofahrzeuge noch auf einem sehr tiefen Niveau bewegen, lässt sich auch bei Occasionskäufern ein erstarkendes Interesse an der E-Mobilität feststellen.»

Rückrufe und drohende Fahrverbote setzen Diesel zu
Dass der Dieselantrieb nicht nur in der Schweiz unter Druck geraten ist, zeigt eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens Innofact. In der Mitte Juli 2017 durchgeführten Erhebung wurden Automobilisten im Diesel-Land Deutschland zu ihren Fahrzeug-Kaufabsichten befragt. Dabei zeigte sich, dass der Selbstzünder aktuell nur für jeden siebten Deutschen die erste Wahl beim nächsten Autokauf ist. «Die Stimmungslage scheint in der Schweiz vergleichbar schlecht zu sein. Der Diesel leidet massiv unter der Negativpresse. Das schlägt jetzt auch auf den Gebrauchtwagenmarkt durch», meint Meier und weist auf die unvermindert anhaltende Kontroverse um Abgasmanipulationen, Fahrverbote, Gesundheitsgefährdungen, Nachrüstungen und Rückrufe hin. (comparis.ch/mc/ps)

Methodik, Quellen und Hintergrund
Die Datenanalyse zur Suchnachfrage nach Diesel-Pkws basiert auf insgesamt 53 Millionen Fahrzeugsuchen, die im Zeitraum von Januar 2015 bis zum 30. Juni 2017 auf comparis.ch durchgeführt wurden.
Die Aussagen zur persönlichen Einstellung der Schweizer gegenüber dem Dieselmotor entstammen einer repräsentativen Umfrage, die comparis.ch im Februar 2017 zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Innofact bei 1’047 Personen durchgeführt hat.
Die Angaben zur Dieselfahrzeug-Kaufabsicht in Deutschland basieren auf einer repräsentativen Studie des Marktforschungsinstituts Innofact Deutschland. Sie wurde Mitte Juli 2017 durchgeführt. Teilgenommen haben 1’040 Personen.
Mit über 200’000 Neu- und Gebrauchtwagen verfügt comparis.ch über das grösste Schweizer Online-Angebot für Autos.

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