Ethanol aus Schweizer Zuckerrüben für mehr Versorgungssicherheit

Ethanol aus Schweizer Zuckerrüben für mehr Versorgungssicherheit
Zuckerrübe. (Bild: Schweizer Zucker)

Aarberg / Rüti b. Büren BE – Ethanol aus Schweizer Zuckerrüben soll schon ab kommendem Herbst die Auslandabhängigkeit in diesem Bereich verringern. Die Covid-Pandemie hat Schwächen der Versorgung mit Desinfektionsmitteln und Medizinprodukten in der Schweiz aufgedeckt.

Alcosuisse und die Schweizer Zucker AG haben ein Verfahren entwickelt, mit dem der begehrte Alkohol aus Zuckerrüben hergestellt werden kann, wie die beiden Unternehmen am Montag mitteilten. Das unter der Bezeichnung «CH1+» laufende Ethanol sei universell einsetzbar in der Medizin, der Kosmetik, in Lebensmitteln und ganz aktuell zur Desinfektion.

Das neue Produkt werde zudem deutlich nachhaltiger produziert als importiertes Ethanol. Es sei ein hundertprozentig reines Naturprodukt, hergestellt aus Schweizer Rüben, heisst es in der Mitteilung. Weil es keinen Schweizer Hersteller mehr gibt, ist die Schweiz derzeit ausschliesslich von Importen abhängig.

«Wenn das Projekt nach Plan verläuft, wird im Spätherbst diesesJahres erstmals wieder eine Schweizer Produktionsanlage für Ethanolin Betrieb genommen», lässt sich Guido Stäger, CEO der Schweizer Zucker AG, in der Mitteilung zitieren.

Kapazität von 700’000 Litern
Die maximale jährliche Produktionskapazität der Anlage liege bei 700’000 Litern reinen Ethanols. Das reiche für die gesamten Bedürfnisse der Schweiz zwar nicht aus, sei aber ein guter Anfang, um den Bedarf teilweise zu decken.

Ob die geplante Anlage einen substantiellen Beitrag zur Versorgung leisten könne, hänge von deren Kapazität und der ausreichenden Verfügbarkeit der Rohstoffe ab, schreibt das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA in einer Stellungnahme.

Der Bund begrüsse jedoch alle Massnahmen, die zu einer besseren Versorgung des Landes führen. Die Schweiz benötige für alle relevanten Bereiche jährlich rund 25’000 Tonnen reines Ethanol.

Seit Anfang 2019 ist der Schweizer Ethanolmarkt liberalisiert. Alcosuisse, der frühere staatliche Alleinimporteur von Ethanol, wurde privatisiert und 2018 an Thommen-Furler verkauft. Alcosuisse ist ein eigenständiges Unternehmen der Thommen-Furler AG.

Parlament will Pflichtlager zurück
Das Parlament will laut einem Entscheid vom Dezember, dass die Schweiz ihr Ethanol-Pflichtlager zurückerhält und dass geprüft wird, für welche weiteren Produkte es Pflichtlager braucht. Die Haltung von Pflichtlagern obliegt der Privatwirtschaft. Der Bund legt laut BWL den gesetzlichen Rahmen dazu fest und hat die Oberaufsicht.

Alcosuisse unterhält für die wirtschaftliche Landesversorgung (WL) das Ethanol-Sicherheitslager. Es handle sich um eine Übergangslösung bis zur ab 2022 geplanten Einrichtung eines Pflichtlagers, schreibt das BWL.

Mit der Reserve von 6000 Tonnen könnten im Bedarfsfall Desinfektionsmittel hergestellt werden. Die Menge sollte laut BWL für rund drei Monate ausreichen. Die Landesregierung hat beschlossen, dem Parlament einen Kredit von 5,82 Millionen Franken zu beantragen. (awp/mc/ps)


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