Evolva ändert kurzfristigen Fokus

Evolva ändert kurzfristigen Fokus
Neil Goldsmith, Evolva-Mitgründer und ehemaliger CEO.

Evolva-CEO Neil Goldsmith.

Reinach – Bei Evolva lässt die Markteinführung von Stevia länger als bislang gedacht auf sich warten. Ursprünglich wollte das in der Entwicklung von Gesundheits-, Ernährungs- und Wellnessprodukten aktive Unternehmen den Süssstoff in diesem Jahr auf den Markt bringen. Daraus wird nichts. Die vorgelegten Zahlen sowie der Ausblick fallen zudem gemischt aus. Ein Mix, der an der Börse schlecht ankommt, wie der Kurseinbruch zeigt.

«Die Entwicklung mit Stevia ist auch für uns enttäuschend», sagt denn auch CEO Neil Goldsmith auf der Bilanzmedienkonferenz vor Journalisten und Analysten. Sie würden kein genaues Datum für die Markteinführung geben. Es gäbe viele Gründe für die Verzögerung, allen voran die Kosten. «Die Produktionskosten für Stevia sind höher als beabsichtigt.» Die Zusammenarbeit mit dem Partner Cargill sei aber nicht in Gefahr, betont der CEO mehrfach. Beide Seite fühlten sich dem gemeinsamen Projekt nach wie vor verpflichtet. Auf die Frage, ob sich dieser Umstand nicht bereits früher abgezeichnet habe, erklärt Goldsmith, dass sich manche Faktoren erst nach und nach herauskristallisiert hätten.

Gemischtes Zahlenset
Die Zahlen für 2015 nennt auch das Management des Unternehmens eher gemischt. So stieg zwar der Umsatz 2015 um 25% auf 13,4 Mio CHF, blieb damit aber dennoch knapp unter den Unternehmenszielen. Knapp 50% des Umsatzes generierte Evolva aus Forschungs- und Meilensteinzahlungen aus Unternehmenspartnerschaften. Produktverkäufe steuerten 0,3 Mio CHF zum Gesamtumsatz bei, und 4 Mio CHF entfielen auf den Verkauf der Reihe antibakterieller Verbindungen EV-35.

Die schwachen Produktumsätze erklärt Evolva zu einem beachtlichen Teil mit Resveratrol. Mit 0,2 Mio CHF blieben die Erlöse deutlich hinter den Erwartungen zurück. Dies habe zu einem Grossteil an Produktionseinschränkungen gelegen, erklärt CFO Jakob Hansen an der Veranstaltung. «Wir gehen davon aus, dass diese Probleme bis Mitte 2016 beseitigt sind, unter anderem dank Prozessoptimierungen.» Zudem versuche man, den Stoff in anderen Bereichen wie Knochen- und Frauengesundheit, Mundpflege und Tierfutter unterzubringen.

Kosten geprägt von Sonderfaktoren
Die Kosten für Forschung- und Entwicklung nahmen im gleichen Zeitraum zu auf 35,0 Mio CHF, nach 23,0 Mio. Darin seien allerdings zwei nicht liquiditätswirksame Aufwendungen enthalten, erklärt der CFO. So haben man «eine Erhöhung der Abgrenzung für eine potenzielle Rückzahlung im Rahmen eines früheren DTRA-Vertrags vorgenommen. Ausserdem seien die Abschreibungen auf immateriellen Anlagen gestiegen.

Den Anstieg der Produktionskosten auf 1,6 Mio (VJ 1,1 Mio) begründet Evolva unter anderem mit Investitionen in die Herstellung von Resveratrol und Nootkaton. Unter dem Strich nahm der Verlust auf 31,8 Mio CHF (VJ 21,8 Mio) zu.

Die liquiden Mittel und Festgeldanlagen werden per Ende 2015 mit 83,2 Mio CHF angegeben, nachdem sie sich im Vorjahr noch auf 60,7 Mio beliefen.

Stevia-Markteinführung lässt länger auf sich warten
Wichtig sind aber vor allem die Aussagen zum Ausblick. Zwar erwarte man bei den Produkten Resveratrol, Nootkaton und Valencen einen signifikanten Umsatzzuwachs. «Insgesamt erwarten wir einen Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres», heisst es in der Mitteilung. Dieser werde im Wesentlichen von den Verkäufen der Produkte, sowie von dem Erreichen von Meilensteinen abhängig sein.

Den verhaltenen Ausblick für den Gesamtumsatz erklärt CEO Goldsmith auf Nachfrage damit, dass im laufenden Jahr der einmalige Effekt durch den Verkauf der der Reihe antibakterieller Verbindungen EV-35 wegfalle.

Kurzfristiger Fokus auf drei Schlüsselprodukte
Ausserdem wird sich Evolva kurzfristig auf die drei Schlüsselprodukte Stevia, Nootkaton und Resveratrol konzentrieren. «Wir sind der Ansicht, dass diese gemeinsam über das Potenzial verfügen, um uns in die Gewinnzone zu führen,» zeigt sich CEO Goldsmith zuversichtlich.

Aktien brechen ein
An der Börse kamen weder Zahlen noch Ausblick gut an. Nachdem die Aktien bereits zu Handelsstart um 18,5% eingebrochen waren, notieren sie am Mittag gegen 12.55 Uhr mit einem Verlust von 20% nochmals tiefer bei 0,74 CHF. Ihr bisheriges Tagestief lag bei 0,72 CHF. Der Gesamtmarkt legt, gemessen am SPI legt um 0,75% zu.

Vorsichtig klingen auch die ersten Analystenkommentare. Bei Vontobel heisst es, ein Mangel an Erfahrung in der Grossproduktion könnte mit für das schwache Abschneiden verantwortlich sein. (awp/mc/pg)

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