Evolva räumt auf – Nennt strategische und finanzielle Ziele

Evolva räumt auf – Nennt strategische und finanzielle Ziele
Evolva-CEO Simon Waddington. (Foto: Evolva)

Reinach – Evolva setzt zum Grossreinemachen an. Neben den Einzelheiten zur strategischen Ausrichtung kündigt das Unternehmen noch zwei Kapitalerhöhungen an. Ausserdem stellt das in den Bereichen Gesundheits-, Ernährungs- und Wellness-Produkte aktive Unternehmen den Break-Even in Aussicht. Dieser soll in vier bis sechs Jahren erreicht werden. Dazu beitragen soll der Fokus auf drei Kernprodukte.

Soweit die groben Eckpfeiler der Medienmitteilung und der Analystenkonferenz vom Montag. Vor allem die Kapitalerhöhungen rufen zunächst eine deutliche Marktreaktion hervor, wie der Kurseinbruch von bis zu 20% in der Spitze zeigt.

Evolva plant durch zwei separate Kapitalerhöhungen einen Bruttoerlös von rund 80 Mio CHF zu erzielen. Sie sollen im Oktober und November 2017 durchgeführt werden. In einem ersten Schritt hätten sich der Schweizer Vermögensverwalter Pictet und die britische Investmentfirma Cologny verpflichtet, unter gewissen Bedingungen gesamthaft 68 Mio Aktien durch Privatplatzierungen zu zeichnen, teilt Evolva mit. Im Falle einer vollständigen Ausübung werde Pictet seine Aktienbeteiligung an Evolva von momentan ca. 1% auf 10% erhöhen und Cologny werde einen Anteil von rund 5% erwerben.

Evolva werde bis zu 50 Mio Aktien aus dem bestehenden genehmigten Kapital und 18 Mio eigene Aktien für diese Privatplatzierungen verwenden, unter Ausschluss der Bezugsrechte der bestehenden Aktionäre. Beim derzeitigen Aktienkurs würden die Privatplatzierungen zu einem Erlös von ungefähr 27 Mio CHF führen.

Mittel sollen in F&E fliessen
Als zweiten Schritt habe sich der Verwaltungsrat von Evolva dazu entschlossen, eine ordentliche Kapitalerhöhung an einer ausserordentlichen GV zu beantragen, die für den 26. Oktober geplant sei. Die Kapitalerhöhung solle in Form eines Bezugsrechteangebots mit Abschlag im Anschluss an die GV durchgeführt werden.

Diese Mittel «werden für weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung zur Erhöhung der Fermentationseffizienz, der Hefestämme und für die Produktvermarktung eingesetzt», hebt CEO Simon Waddington in der Konferenz hervor.

Weitere Aufnahme von Fremdkapital möglich
Wie der CFO Oliver Walker in der Konferenz ergänzt, sei es möglich, dass Evolva in den nächsten Monaten Fremdkapital aufnimmt. Dies diene dann zur Finanzierung der vertraglichen Zusagen an das Partnerunternehmen Cargill, das den Stevia-Süssstoff EverSweet voraussichtlich 2018 auf den Markt bringen werde. Zur Erinnerung: Mit dem US-Konzern arbeitet Evolva seit Jahren an dem Stevia-Süssstoff EverSweet zusammen.

Mit Blick auf die Strategie bleibt das Management bei früheren Aussagen, sich kurzfristig auf die drei Schlüsselprodukte Stevia, Resveratrol und Nootkaton zu konzentrieren. Jedem dieser Produkte schreibt Evolva ein hohes Potenzial in lukrativen Märkten zu.

Schwarze Null in vier bis sechs Jahren
Entsprechend plant Evolva den Umsatz mit diesen Produkten so weit zu steigern, dass der Cash Burn reduziert wird. Die Gewinnschwelle soll in 4-6 Jahren erreicht werden. Dabei werde man auf eine Kombination aus Direktverkäufen und B2B-Partnerschaften mit marktführenden Unternehmen setzen.

Auf Umsatzseite hat sich das Management eine Grössenordnung von 40 bis 60 Mio CHF im Jahr 2021 auf die Fahnen geschrieben. In diesen Zahlen sei aber der Beitrag aus Cargills EverSweet-Geschäft noch nicht enthalten.

Zum aktuellen Geschäftsjahr heisst es in der Mitteilung, man rechne für das Gesamtjahr mit einem Produktumsatz zwischen 2,0 und 2,5 Mio CHF. Beim Umsatz aus Forschungs- und Entwicklungstätigkeit rechnet Evolva damit, dass dieser in der zweiten Jahreshälfte unter dem Niveau des ersten Halbjahres liegen werde.

Das ist weniger als noch Ende August angekündigt. Der Finanzchef Walker begründet dies damit, dass Evolva im Rahmen seiner Überprüfung entschieden habe, sich mit seinen Produkten nur noch auf Regionen und Kundengruppen zu konzentrieren, die das grösste Potenzial böten. Entsprechend fielen einige weg.

An der Börse fällt die Reaktion verhalten aus. Gegen 10.50 Uhr steht immer noch ein Abschlag von 12,5% zu Buche. In der Spitze ging es um 20% abwärts. Der Gesamtmarkt (SPI) steht zeitgleich um 0,28% höher. (awp/mc/ps)

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