Glasfaserlobby-Organisation von EWs und Swisscom

Glasfaserlobby-Organisation von EWs und Swisscom

Swisscom-CEO Carsten Schloter.

Zürich – Nach der roten Karte der Wettbewerbskommission (Weko) für den gemeinsamen Bau eines Glasfasernetzes durch die Swisscom und die Elektrizitätswerke (EWs) erhöhen diese den Druck: Die EWs und Swisscom gründen eine gemeinsame Lobbyingorganisation für den Bau der Datenautobahn der Zukunft.

Sie haben die Interessenplattform «Glasfasernetz Schweiz» ins Leben gerufen, wie die Swisscom und der Verband der Glasfasernetze bauenden E-Werke, Openaxs, vor den Medien bekannt gaben. Damit wollen sie einen schnellen, koordinierten und möglichst flächendeckenden Glasfaserausbau in der Schweiz fördern.

Wettbewerbsvorteil für die Schweiz
Mit dem Aufbau der Glasfaserinfrastruktur schaffe man einen Wettbewerbsvorteil für die Schweiz. Heute seien bereits 320’000 Haushalte in der Schweiz erschlossen, sagte Swisscom-Chef Carsten Schloter am Dienstag vor den Medien in Bern.

Swisscom will bis 2015 2 Mrd. Franken investieren
Bis 2015 sollen 1 Mio Wohnungen und Geschäfte ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Alleine die Swisscom werde bis dahin 2 Mrd CHF für den Glasfaserbau investieren.

Vorsprung auf verschiedene EU-Länder
Heute habe die Schweiz in Bezug auf Breitbandnetze die Nase vor gewissen EU-Ländern. Zum Vergleich: In Deutschland wehre sich die Telekombranche gegen die Regierung, die eine Grundversorgung von 75 Prozent der Bevölkerung mit der bisherigen VDSL-Technik gesetzlich verankern möchte, sagte Schloter. In der Schweiz seien dagegen bereits jetzt 85 Prozent der Bevölkerung mit VDSL erschlossen.

Gleiche Bedeutung wie die Neat
Ein leistungsfähiges Glasfasernetz sei für die Schweiz matchentscheidend etwa für das so genannte Cloud Computing oder das Anlocken von ausländischen Firmen, sagte der Präsident des Telekomdachverbandes ICT-Switzerland, Ruedi Noser. Von ihrer Bedeutung her könne das Glasfasernetz ohne weiteres mit der Neat verglichen werden, sagte Openaxs-Präsident Franz Stampfli. «Glasfasernetz Schweiz» wolle durch Informationen die Basis für die richtigen Entscheide schaffen. Angestrebt werde eine breite Abstützung in Politik und der Telekombranche.

Weko stört sich an Monopol der E-Werke
Damit reagiert die neue Interessensgemeinschaft auf die rote Karte der Weko für die bisherigen Verträge zum Glasfaserbau der Swisscom und E-Werke. In den Verträgen seien harte Wettbewerbsabsprachen enthalten. Unter anderem stört die Weko, dass nur die E-Werke und nicht die Swisscom ihre Glasfasern anderen Telekomunternehmen zur Benutzung vermieten würden. Dadurch erhielten die E-Werke ein Monopol.

Nach Schloters Ansicht betrachtet die Weko die Angelegenheit rein formaljuristisch. Sie schaue nur den Glasfasermarkt an und verneine, dass dieser ausreichend im Wettbewerb mit den Telekomangeboten über die bisherigen Kupfer- und Kabelnetze stehe. Die EWs könnten nicht surreal hohe Preise für Glasfaseranschlüsse verlangen. Sonst würden sie keine Kunden wie etwa Sunrise anlocken. (awp/mc/pg)

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