Finanzjobs: Die guten Zeiten sind vorbei

Finanzjobs: Die guten Zeiten sind vorbei
(Bild: © styleuneed - Fotolia.com)

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Zug – Der Personalbedarf in der Finanzbranche stieg im vergangenen Jahr deutlich. Per Ende Dezember waren 4’184 Stellen ausgeschrieben – 16,2 Prozent mehr als Anfang 2014. Damals gab es 3’601 offene Jobs. Doch seit dem 4. Quartal 2014 hat sich das Angebot an offenen Stellen deutlich verringert.

Erstmals seit zwei Jahren schloss ein Quartal mit weniger offenen Stellen ab. Einzig die Privatbanken sowie UBS und Credit Suisse suchten Ende 2014 noch mehr Personal. Sie scheinen den Niedergang Ende des Bankgeheimnisses besser überwunden zu haben. Insgesamt ist das Jobangebot nun rückläufig. Dies geht aus dem Finews-­JobDirectory-Index hervor. Er wird alle drei Monate mit den Daten des Internet-Portals JobDirectory.ch publiziert.

Die Banken hatten per Ende Dezember 2014 insgesamt 1’521 Stellen ausgeschrieben; seit Anfang 2014 entspricht dies einem Plus von 26 Prozent, bei den Versicherungen waren 1’204 Positionen (+4,5 Prozent seit Beginn 2014) offen sowie 1’459 Arbeitsstellen (+17,5 Prozent) bei den übrigen Finanzfirmen.

Die hohen Zuwächse dürfen jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass sich das Jobangebot im 4. Quartal 2014 verringert hat. Zu berücksichtigen ist auch, dass rund ein Viertel der offenen Stellen bei beiden Grossbanken für Einsteiger bestimmt ist, also für Hochschulabsolventen und Praktika.

Erstmals seit zwei Jahren schloss Ende 2014 ein Quartal mit einem Rückgang der offenen Stellen ab. Diese Entwicklung dürfte sich 2015 fortsetzen Denn ausser bei den Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) sowie den Privatbanken stagniert mittlerweile der Personalbedarf in der Finanzbranche oder ist sogar rückläufig – so auch bei den Versicherungen (-6,8 Prozent im 4. Quartal) und den übrigen Finanzfirmen (-2,5 Prozent).

Gegenläufige Entwicklung bei UBS und Credit Suisse
Die UBS hatte Ende Dezember 2014 insgesamt 374 offene Positionen gegenüber 403 Jobs Anfang 2014 (-7,2 Prozent). Der Rückgang bei der grössten Schweizer Bank ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Konzern die erforderlichen Anpassungen schon früh vollzog und nun mit einem austarierten Geschäftsmodell über die optimalen Personalressourcen verfügt.

Die Credit Suisse (CS) wies Ende Dezember 2014 total 422 offene Stellen aus, gegenüber 261 Jobs zu Beginn 2014. Dies entspricht einem markanten Plus von 61,7 Prozent.

Der Schwerpunkt der Rekrutierung bezog sich dabei auf Fachleute im Projekt-­-Management, in der Produktentwicklung, Compliance sowie im Risiko-­Management, wo insgesamt mehr als 100 Stellen offen waren. In der Beratung hingegen hat die CS nur etwa 50 Stellen frei.

Unterschiedliche Strategien
Bei der UBS betrugen die entsprechenden Zahlen 60 und 90. Hier besteht also ein signifikanter Unterschied zwischen den Rekrutierungsstrategien der beiden Grossbanken.

Bei den übrigen Banken war im 4. Quartal ein Rückgang auf 724 Stellen (-3,3 Prozent) zu beobachten. Dieser wurde durch die Regional-­- und Retailbanken verursacht, die in diesem Zeitraum eine Reduktion der offenen Jobs von 192 auf 167 Stellen auswiesen.

Mit Blick auf die einzelnen Bankengruppen (ohne UBS und CS) sind es die Privatbanken, die im vergangenen Jahr am meisten Personal suchten (+65,9 Prozent seit Anfang 2014) sowie die Auslandbanken (+44,4 Prozent), wobei in diesem Fall die Entwicklung übers Jahr stark schwankend war.

Die Regional- und Retailbanken hatten Ende Dezember 167 ausgeschriebene Stellen gegenüber 130 Positionen Anfang 2014 (+28,5 Prozent). Bei den Kantonalbanken stieg die Zahl der zu besetzenden Stellen von 149 per Anfang 2014 auf 188 Jobs Ende Dezember. Dies entspricht einem Plus von 26,2 Prozent. Ab Mitte Jahr war bei diesen beiden Bankengruppen allerdings ein klarer Rückgang zu beobachten. Vor allem die Raiffeisen-­Gruppe und die Migros Bank suchten in der zweiten Jahreshälfte deutlich weniger Personal.

Bei den übrigen Firmen im Finanzbereich (Beratung, Wirtschaftsprüfung, Treuhand, IT, etc.) ging die Anzahl Jobs leicht um 38 auf 1’259 zurück. Die meisten Stellen verschwanden bei Unternehmen im Support-­Bereich. Auch bei Finanzdaten-­-Lieferanten wie SIX Financial Information, Thomson Reuters und Bloomberg ging der Bedarf an neuen Mitarbeitern fast vollständig zurück.

Im Bereich Settlement reduzierte SIX Securities Services rund die Hälfte ihrer Stellen – von 14 auf 8. Dies zeigt, wie die Abwicklung von Wertschriften in der Schweiz immer mehr automatisiert wird und so auch weniger Personal nötig ist.

Die Entwicklung im 4. Quartal 2014
Nach einem insgesamt 18-­-monatigen Anstieg der Mitarbeiter-Nachfrage fand Mitte 2014 eine Trendwende statt. Diese würde noch deutlicher ausfallen, wenn nicht die UBS und die CS ihre Suchanstrengungen in dieser Zeit massiv erhöht hätten. Die beiden Grossbanken kommen heute für 53 Prozent aller offenen Stellen im Schweizer Bankwesen auf.

In den vergangenen drei Monaten (Oktober, November und Dezember) nahm die Zahl der offenen Jobs in der Bankbranche nur noch um 1,3 Prozent zu. Bei den Versicherungen ergab sich gar ein Minus von 6,8 Prozent und bei den übrigen Finanzfirmen eine Abnahme der offenen Stellen von 2,5 Prozent.

Hatte die gesamte Finanzbranche (Banken, Versicherungen und übrige Finanzfirmen) Ende September 4’291 offene Stellen, so waren es Ende Dezember nur noch 4’184 (-­-2,5 Prozent). (Finews/mc/ps)

Der Finanzjob-­-Index
Der Finews-­-JobDirectory-­-Index zeigt die Entwicklung aller online ausgeschriebenen Arbeitsstellen in der Finanzbranche der Schweiz und Liechtenstein. Dafür werden die Angebote von 1’400 Firmen ausgewertet. Der Index wird alle drei Monate vom Schweizer Finanzportal finews.ch mit Daten des Portals JobDirectory.ch der Fenom AG veröffentlicht.

Nächste Publikation: 13. April 2015

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