Gäste geben bei Restaurant-Besuchen weniger Geld aus

Gäste geben bei Restaurant-Besuchen weniger Geld aus
(Foto: Kzenon - Fotolia.com)

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Bern – Die Schweizer und Schweizerinnen haben im vergangenen Jahr bei Restaurant-Besuchen weniger Geld ausgegeben als im Vorjahr. Insgesamt konsumierte die Schweizer Bevölkerung für rund 23,1 Mrd CHF Essen und Trinken ausser Haus. Das sind 2,6% weniger als im Vorjahr, wie GastroSuisse, der Verband für Hotellerie und Restauration, am Mittwoch an der Jahresmedienkonferenz in Bern mitteilte.

Zwar verpflegten sich die Schweizer öfters ausser Haus als im Vorjahr, doch wurde pro Mal weniger ausgegeben. Gespart wurde gemäss GastroSuisse vor allem bei den Getränken. Die Ausgaben für Getränke gingen im Vergleich zum Vorjahr um 4,7% zurück. Zudem verpflegen sich immer mehr Leute an Take-away-Ständen (+1,1%), wo sie im Schnitt gerade einmal 9,43 CHF für eine Mahlzeit ausgeben. Zum Vergleich: In der herkömmlichen Gastronomie sind es fast 22 CHF.

«Beizensterben» auf dem Land geht weiter
«Das Gastgewerbe hat hart zu kämpfen», sagte Verbandspräsident Klaus Künzli vor den Medien in Bern. Konjunkturell scheine der Boden des Rückgangs erreicht zu sein. Der Nachweis eines Anstiegs sei jedoch noch nicht erbracht. Gerade auf dem Land sei das «Beizensterben» Realität und akzentuiere sich weiter.

Die drei politischen M
Zur schwierigen wirtschaftlichen Situation komme der politische Druck, sagte Künzli mit Verweis auf die «drei grossen politischen M»: Die anstehenden Abstimmungen über die Mindestlohninitiative und die Mehrwertsteuerinitiative von GastroSuisse sowie das Ja zur Masseneinwanderungsinitiative.

Mit einem Ausländeranteil von 44% sei das Gastgewerbe sehr stark auf ausländische Mitarbeitende angewiesen, sagte Künzli. Der Verband fordere deshalb bei der Umsetzung der Zuwanderungsinitiative «ausreichend grosse Kontingente, wenig Bürokratie und keine Benachteiligung gegenüber wertschöpfungsstarken Branchen».

«Nein» zum Mindestlohn
Die Mindestlohninitiative lehnt GastroSuisse ab. Ein Mindestlohn von 4000 CHF pro Monat würde sich für das Gastgewerbe besonders nachteilig auswirken, warnt der Verband. Dies, «weil Restauration und Hotellerie standortgebunden sind und ihre Tätigkeiten nicht ins Ausland verlagern können», wie Ernst Bachmann, Vizepräsident von GastroSuisse, sagte.

Im Gastgewerbe würden höhere Löhne «wirklich nicht drin liegen». Die Arbeitgeber bezahlten heute die Löhne, welche die Rentabilität erlaube. Der Gesamtarbeitsvertrag im Gastgewerbe sei zudem einer der besten, die es gebe, man brauche kein «staatliches Lohndiktat».

Warnung vor Gastro-Tourismus
Eine Verbesserung fürs Gastgewerbe will der Verband mit der eigenen Mehrwertsteuer-Initiative erreichen. Gemäss «Signalen der Bundeskanzlei», komme diese wahrscheinlich am 28. September zur Abstimmung. Die Initiative fordert den gleichen Mehrwertsteuersatz für Restaurants und Take-aways. Heute liegt der MwSt-Satz für Restaurants bei 8%, Take-aways bezahlen hingegen nur 2,5% Mehrwertsteuer.

Täglich zahlten Restaurantgäste so rund 2,5 Mio CHF zu viel an Mehrwertsteuer, sagte Hannes Jaisli, stellvertretender Direktor von GastroSuisse. Die ungerechte Besteuerung führe zu Gastro-Tourismus ins Ausland. Immer öfter würden zum Beispiel Firmenanlässe und Familienfeste ins grenznahe Ausland verlegt.

2,5% mehr Hotelübernachtungen
Weniger negativ als im Gastgewerbe war die Entwicklung letztes Jahr in der Hotellerie. Der Abwärtstrend bei der Umsatzentwicklung konnte verlangsamt werden. Die Zahl der Logiernächte ist im Vergleich zum Vorjahr gar um 2,5% auf 857’610 Übernachtungen gestiegen. Sowohl die Schweizer (+1,3%) als auch ausländische Gäste (+3,5%) nächtigten häufiger in Schweizer Hotels. Besonders markant ist der Anstieg bei Touristen aus China (+16,8%), Deutsche legten hingegen weniger häufig eine Übernachtung in der Schweiz ein (- 1,1%).

Der positive Trend bei den Logiernächten konnte auch im Januar 2014 fortgesetzt werden, wie Sascha Schwarzkopf, Koordinator Wirtschaftspolitik bei GastroSuisse, sagte. Im Februar gab es allerdings einen Rückgang von 3,9%. Schuld sei vor allem der schneearme Winter. (awp/mc/pg)

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