Gategroup mit deutlichem Verlust nach neun Monaten

Gategroup mit deutlichem Verlust nach neun Monaten
Gategroup-CEO Xavier Rossinyol. (Foto: Gategroup)

Gategroup-CEO Xavier Rossinyol. (Foto: Gategroup)

Kloten – Gategroup hat in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2015 aufgrund von Sondereffekten aus dem ersten Halbjahr einen deutlichen Verlust geschrieben. Der Umsatz blieb derweil vor allem wegen des starken Frankens etwas unter dem Vorjahreswert. Einen Ausblick für das Gesamtjahr gibt die Firma nicht, betont aber, dass das im September angekündigte Strategieprogramm «gute Fortschritte» zeige.

Unter dem Strich verblieb mit den zum Halbjahr kommunizierten Sondereffekten von über 61 Mio ein Minus von 56,3 Mio CHF. Werden diese heraus gerechnet, kann der Airline-Caterer zwar einen Gewinn von 5,3 Mio CHF verbuchen, der aber deutlich unter den im Vorjahr erzielten 29,3 Mio liegt. Wird gar nur die Periode von Juli bis September betrachtet, bleibt ein Gewinn von 32,0 Mio CHF, der aber ebenfalls etwas unter dem Vorjahr (36,6 Mio) ausfällt.

Mehrheitlich nicht realisierte Wechselkursverluste (25 Mio CHF), kombiniert mit den bereits angekündigten Restrukturierungskosten und Sondereffekten (u.a. Abbau von 300 Stellen über die nächsten 6 bis 12 Monate), seien die hauptsächlichen Ursachen für die Differenz. Sie hätten auch zusätzliche Margenbeiträge durch moderate Umsatzgewinne und Kosteneinsparungen kompensiert, schreibt die frühere Swissair-Tochter in ihrer Mitteilung vom Donnerstag.

Starker Franken zeigt sich in Zahlen
In der Berichtswährung Franken sank der Umsatz im Neunmonatszeitraum um 0,8% auf 2,23 Mrd CHF, zu konstanten Währungen wären es 2,6% mehr gewesen. Im dritten Quartal allein ergab sich ein Minus von 1,2% in Franken. Hier hat der Konzern im für die Industrie wichtigsten dritten Quartal zwar ein organisches Wachstum von 6,1% erzielt, dem allerdings Auftragsverluste (-2,3%), Veräusserungen (-0,4%) sowie Währungsbewegungen (-4,6%) gegenüberstanden.

Auf EBITDA-Stufe verwirrt der Konzern etwas mit drei verschiedenen Zahlen. Verbucht wurden für Januar bis September 98,4 Mio CHF (-24%), vor Sondereffekten waren es 125,4 Mio (-2,5%) bzw. zusätzlich noch währungsbereinigt 133,9 Mio CHF (+4,1%). Dieser Anstieg sei im Wesentlichen operativen Verbesserungen und dem saisonbedingten Aufschwung im dritten Quartal 2015 geschuldet, heisst es dazu.

Die Marge lag damit bei der am meisten beachteten Zahl (vor Sondereffekten, ohne Währungsbereinigung) bei 5,6% nach 5,7% im Vorjahr. Nur im dritten Jahresviertel erzielte Gategroup laut den Angaben eine währungsbereinigte Marge von 8,6% oder 40 Basispunkte mehr als im Vorjahr, ohne Währungsbereinigung waren es 8,4% bzw. 20 Basispunkte mehr. Der Cashflow im dritten Quartal erreichte 47,5 Mio, was für die Berichtsperiode insgesamt einen Wert von 66,8 Mio CHF ergibt.

Erwartungen in etwa erfüllt
Insgesamt wurden mit den vorgelegten Zahlen die Schätzungen der Analysten in etwa getroffen. Diese haben gemessen am AWP-Konsens einen Umsatz von 2,23 Mrd, einen bereinigten EBITDA von 125,3 Mio und einen Verlust von 55,8 Mio CHF prognostiziert.

Lateinamerika mit hoher Marge
In den neu nach Regionen unterschiedenen Geschäftsbereichen sticht vor allem Lateinamerika mit einer bereinigten Marge von 10,6% hervor, in der Region EMEA waren es noch 6,2%, in Asia Pacific 5,3% und in Nordamerika lediglich 3,7%.

Wortkarg verbleibt das neue Management in Bezug auf den weiteren Geschäftsgang – Ziele für das Gesamtjahr werden in der Mitteilung jedenfalls nicht genannt. Gemäss den im September neu vorgestellten Zielen will Gategroup ein organisches Umsatzwachstum von 3-5% pro Jahr sowie eine jährliche Steigerung der EBITDA-Marge um 25 bis 50 Basispunkte erzielen.

Zu den im September ebenfalls angekündigten Kostensenkungsmassnahmen, heisst es, dass viele bereits implementiert würden und bereits fast die Hälfte der zuvor angekündigten Ziels zum Abbau der Gemeinkosten erreicht sei. Insgesamt liefere die neue Strategie Gateway-2020 «gute Fortschritte bei Effizienz und Rentabilität». Betont wird auch, dass nach der jüngst angekündigten Schuldenrefinanzierung jährlich 16 Mio CHF an Zinskosten eingespart werden. (awp/mc/pg)

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