Holcim-Aktionäre stimmen der Fusion mit Lafarge zu

Holcim-Aktionäre stimmen der Fusion mit Lafarge zu

Holcim-VRP Wolfgang Reitzle. (Foto: Holcim)

Zürich – Holcim hat auf dem Weg zur Fusion mit Lafarge eine wichtige Hürde genommen. Die Aktionäre des Zementkonzerns haben an der ausserordentlichen Generalversammlung klar für den Merger mit dem französischen Wettbewerber votiert. Die für das öffentliche Umtauschangebot notwendige Kapitalerhöhung wurde mit einer Mehrheit von rund 94% der vertretenen Stimmen genehmigt. Damit wurde die nötige Zweidrittelmehrheit klar übertroffen.

Auf eine Zustimmung habe man gehofft, aber erst in den vergangenen Tagen sei man sicher gewesen die 66%-Hürde zu schaffen, sagte Holcim VRP Wolfgang Reitzle am Rande der GV. Nach dem klaren Ergebnis sei er erleichtert. Die nächste grosse Hürde stehe aber noch mit der Entscheidung der Lafarge-Aktionäre bevor. Sie müssen wählen, ob sie ihre Aktien gegen Holcim-Titel eintauschen, so der VRP. «Ich bin sehr zufrieden mit dem Entscheid der Holcim-Aktionäre», sagte Lafarge-CEO Bruno Lafont. Es freue ihn, dass man die Vorteile den Holcim-Aktionären habe vermitteln können. Daraus schöpft er auch für die Entscheidung der Lafarge-Aktionäre Optimismus.

An der Aktionärsversammlung am Freitag in Zürich standen insgesamt drei Kapitalmassnahmen zur Abstimmung: Erstens werden rund 264,2 Mio neue Aktien (81% des bisherigen Kapitals) ohne Bezugsrecht ausgegeben, um sie Anfang Juni per Aktientausch für das gesamte Kapital von Lafarge einzusetzen. Für zehn Lafarge-Titel werden neun Aktien von Holcim geboten. Eine weitere Kapitalerhöhung über 264,2 Mio CHF dient einer möglicherweise notwendigen Angebotsverlängerung und der Finanzierung eines Squeeze-Out. Als letzte Kapitalmassnahme stand die Schaffung von 59,1 Mio CHF für eine Aktiendividende für die Aktionäre des fusionierten Konzerns im Verhältnis 1 zu 20 auf der Traktandenliste.

Neue VR-Mitglieder mit grossem Mehr gewählt
Neben den Kapitalerhöhungen haben die Aktionäre auch die neuen Verwaltungsratsmitglieder mit grossem Mehr gewählt, die Lafarge und deren Aktionäre im Gremium des fusionierten Unternehmens vertreten sollen. Neu nehmen der designierte Co-VRP Bruno Lafont, Paul Desmarais, Gérard Lamarche, Nassef Sawiris, Philippe Dauman, Oscar Fanjul und Bertrand Collomb Einsitz.

Mit der Wahl der sieben Lafarge-Vertreter wird das Gremium 14 Mitglieder haben. Die bisherigen Mitglieder Anne Wade und Jürg Oleas treten mit Vollzug des Umtauschangebots von ihrem Amt zurück. Alle an der aoGV getroffenen Entscheidungen stehen unter dem Vorbehalt, dass die Fusion durch die Annahme des Tauschangebots durch die Lafarge-Aktionäre zustande kommt.

Weiter wurden einige Statutenänderungen vorgenommen, der neue Name LafargeHolcim beschlossen sowie die maximale Vergütung für Geschäftsleitung und Verwaltungsrat festgelegt.

Der Fahrplan zur Fusion
Der Planung zufolge sollen die Lafarge-Anteilseigner ab Anfang Juni vor der Wahl stehen. In der kommenden Woche soll der Entwurfs des Angebotsprospekts bei der französischen Finanzaufsicht Autorité des marchés financiers (AMF) eingereicht, die Bewilligung wird Ende Mai erwartet. Die Annahmefrist des Umtauschangebots soll von Anfang Juni bis Anfang Juli laufen. An deren Ende steht dann die verabschiedete Ordentliche Kapitalerhöhung (erste Tranche) und die Kotierung neuer Holcim-Namenaktien an der SIX und Euronext Paris. Die Frist für das wiedereröffnete Umtauschangebot soll von Mitte bis Ende Juli dauern. Die zweite Tranche der Kapitalerhöhung wäre dann Anfang August fällig.

Mit Erreichen einer Annahmequote Zweidritteln ist die Fusion sicher, 95% werden für einen Squeeze-Out benötigt. Die grössten Aktionäre von Lafarge, die Groupe Bruxelles Lambert und der ägyptische Investor Nassef Sawiris haben ihre Zustimmung bereits signalisiert. (awp/mc/pg)

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