Holcim-Gewinn schiesst dank Dachgeschäft durch die Decke

Holcim-Gewinn schiesst dank Dachgeschäft durch die Decke
Jan Jenisch, CEO Holcim. (© Holcim/Henrik Spohler)

Zug – Holcim ist mit Vollgas ins neue Jahr gestartet. Im Auftaktsquartal 2022 fuhr der Baustoffstoff- und Dachprodukteproduzent erneut ein Rekordergebnis ein, das die Erwartungen bei weitem übertraf. Die Aktie machte einen Freudensprung.

Insgesamt erzielte der Konzern einen Umsatz von 6,64 Milliarden Franken. Das sind 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie Holcim am Freitag in einem Communiqué bekannt gab.

Zum deutlichen Anstieg trugen eine Reihe von Firmenübernahmen bei – vor allem die Milliardenakquisition des US-Dachspezialisten Firestone, die Ende März 2021 abgeschlossen worden war. Auf vergleichbarer Basis, also ohne Akquisitionen und Verkäufe von Geschäftsteilen, wäre der Umsatz um 11,4 Prozent gestiegen.

Überraschender Gewinnanstieg
Die eigentliche Überraschung ist aber der Betriebsgewinn: Hier konnte Holcim beim wiederkehrenden EBIT mit einer Verbesserung von 16,3 Prozent auf 614 Millionen Franken aufwarten, obwohl die Finanzgemeinde mit einem Gewinntaucher gerechnet hatte.

Auch auf vergleichbarer Basis wäre das operative Ergebnis um 2,1 Prozent gewachsen. Darin sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen nicht enthalten.

Das Resultat ist umso stärker als Holcim bereits im Vorjahresquartal den wiederkehrenden Betriebsgewinn mehr als verdoppelt hatte. Den Reingewinn gibt Holcim an den ungeraden Quartalen nicht bekannt.

Konzernchef zufrieden mit Rekordstart
Er sei sehr zufrieden mit dem «Rekordstart in das Jahr», erklärte Konzernchef Jan Jenisch im Communiqué: Das neue Dachproduktegeschäft, das Holcim vor einem Jahr noch nicht hatte, trieb alleine den Betriebsgewinn um rund 100 Millionen Franken nach oben und habe sich als Wachstumsmotor erwiesen. Aber auch das traditionelle Geschäft mit Zement, Zuschlagstoffen und Transportbeton schlug sich viel besser als erwartet.

Analysten hatten befürchtet, dass die Explosion der Energiekosten den grössten Zementkonzern der Welt wegen der energieintensiven Produktion viel stärker treffen würde. Zudem hatten sie die von Holcim durchgesetzten Preiserhöhungen unterschätzt.

Der Anstieg der Energiepreise habe Holcim nicht so stark belastet. «Wir machen auch unsere Hausaufgaben. Wir haben sehr stark auf alternative Brennstoffe umgestellt», sagte Konzernchef Jenisch. Auch die Nachfrage habe sich gut gehalten.

Zudem hat Holcim die Preise im ersten Quartal um fast 11 Prozent erhöht, womit der massive Kostenanstieg bis auf 53 Millionen Franken fast komplett aufgefangen werden konnte, wie Finanzchefin Géraldine Picaud erklärte. Im gesamten Geschäftsjahr 2022 würden die Preiserhöhungen die Kostensteigerung gar mehr als kompensieren. Es gebe Anzeichen für einen nachlassenden Kostendruck, sagte Jenisch.

Umsatzziele höher gesteckt
Nun steckt der Konzern die Umsatzziele fürs gesamte Geschäftsjahr 2022 höher: Der Nettoumsatz solle auf vergleichbarer Basis um mindestens 8 Prozent und in Schweizer Franken um mindestens 10 Prozent wachsen. Bisher hatte Holcim ein Plus von lediglich 6 Prozent erwartet.

Bei der neuen Sparte Lösungen & Produkte, die durch den Kauf von Firestone entstand, rechnet Holcim mit einem zweistelligen Umsatzwachstum auf 5 Milliarden Franken. Der wiederkehrende EBIT auf vergleichbarer Basis soll ebenfalls zulegen.

Dies freute die Anleger: An der etwas schwächeren Schweizer Börse ginge es für die Aktien am Freitag 3,8 Prozent nach oben. (awp/mc/pg)

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