Holger Cordes wird neuer Ascom-CEO

Holger Cordes wird neuer Ascom-CEO
Ascom-CEO Holger Cordes (Foto: Ascom)

Holger Cordes, designierter Ascom-CEO. (Foto: Ascom)

Bern  – Der Technologiekonzern Ascom will den Umbau zum Gesundheitszulieferer mit einem neuen Chef fortsetzen. Fritz Mumenthaler verlässt den Konzern nach fünf Jahren als CEO. Sein Nachfolger wird der Deutsche Holger Cordes, der gemäss Ascom über «hervorragende Kenntnisse» im Gesundheitswesen verfügt.

Der 47-jährige Cordes war bisher für den US-Konzern Cerner Group tätig, ein Anbieter von Informationstechnik im Gesundheitswesen. Cordes werde sein Amt voraussichtlich Anfang Juni 2016 aufnehmen, schreibt Ascom in einer Medienmitteilung vom Montag. Der Ökonom holte sich sein Rüstzeug an den Universitäten von Poitiers (Frankreich) und Marburg (Deutschland).

Mit Cordes an der operativen Spitze will Ascom die im Januar 2015 angekündigte Fokussierung auf das Informatikgeschäft für das Gesundheitswesen (Healthcare ICT) fortsetzen. Hier sollen Wachstum und Profitabilität in den kommenden Jahren deutlich gesteigert werden, wie Ascom auch in der neusten Medienmitteilung festhält.

«Langfristig geplant»
Verwaltungsratspräsident Juhani Anttila betonte denn auch, dass die rasche Umsetzung dieser Strategie «Ascom 2020» vorrangig sei. Cordes werde dank seiner langjährigen Erfahrung in zahlreichen Segmenten der Healthcare-IT-Branche und der Kenntnis von deren Trends und Dynamiken entscheidende Impulse verleihen können.

Der Wechsel an der Spitze der Geschäftsleitung sei langfristig geplant gewesen und nun kommuniziert worden, ergänzte ein Sprecher auf Anfrage von AWP. Die Gruppe trete mit der Strategie «Ascom 2020» in eine neue Phase ein und strebe im Bereich Healthcare ICT eine weltweit führende Rolle an. Ascom habe für die Nachfolge von Fritz Mumenthaler nach einer Persönlichkeit gesucht, die das Unternehmen dorthin führe und diese in Holger Cordes nun gefunden.

Wie im vergangenen Dezember in einer Gewinnwarnung angekündigt und dann im März anlässlich der Bilanzmedienkonferenz bestätigt, musste Ascom allerdings bei diesem Konzernumbau im Geschäftsjahr 2015 Federn lassen. Der Konzerngewinn sank von 37,5 Mio auf 24,3 Mio CHF. Der Umsatz tauchte um 6% auf 411 Mio. Hätte die Frankenstärke nicht aufs Ergebnis geschlagen, wäre der Umsatz allerdings um 1,5% gestiegen.

An den Geschäftszielen hielt das Unternehmen derweil fest. Die Hauptsparte Wireless Solutions, die unter anderem die Kommunikationsgeräte für Spitäler und Pflegeheime anbietet, soll im laufenden und nächsten Jahr zu konstanten Wechselkursen um 5% bis 10% wachsen und dabei eine EBITDA-Marge von 14% bis 18% erreichen.

Langjähriger Ascom-Manager
Mumenthaler wolle sich nun beruflich neuen Herausforderungen stellen, schreibt Ascom am Montag weiter. Er verlasse Ascom nach fünfjähriger erfolgreicher Tätigkeit als CEO. Im April 2011 hatte der nun abtretende Chef dieses Amt angetreten.

Mumenthaler blickt auf eine lange Karriere bei Ascom zurück: Bereits im Juni 2005 wurde er Chef der Division Wireless Solutions mit sicherer drahtloser Kommunikation von Ascom. In der sehr turbulenten Zeit nach dem kurzzeitigen, gewichtigen Einstieg der österreichischen Beteiligungsgesellschaft Victory von Ronny Pecik und Georg Stumpf bei Ascom im Frühjahr 2007 und der unrühmlichen Entlassung des damaligen Konzernchefs Rudolf Hadorn stand Mumenthaler einige Monate ad interim an der operativen Spitze von Ascom.

Mitte Mai 2007 wurde dann Riet Cadonau zum Konzernchef ernannt und Mumenthaler als dessen Stellvertreter eingesetzt. Nach dem Wechsel von Cadonau im Juli 2011 zur Kaba-Gruppe rutschte Mumenthaler im April 2011 auf dessen Sessel nach.

Aktie gibt nach
An der Börse haben die Ascom-Aktien am Montag mit den News zunächst an Wert gewonnen, drehten dann allerdings kurz vor Mittag in die Verlustzone. Bis um 11.30 Uhr verlieren Ascom in einem leicht rückläufigen Gesamtmarkt (SPI: -0,36%) 0,9% auf 16 CHF.

Unter Analysten wird die Ernennung von Holger Cordes als Bekenntnis zur Strategie der Ascom aufgenommen. Der sehr rasche Wechsel an der Führungsspitze komme zwar überraschend, meint etwa Panagiotis Spiliopoulos von der Bank Vontobel. Doch dürfte die Umsetzung der Strategie 2020 dadurch nicht beeinflusst werden.

Mit dem Wechsel werde die Fokussierung auf Healthcare ICT gar unterstrichen, meint Andreas Müller von der ZKB. Zudem dürfte Ascom mit dem neuen CEO «eine Nuance weiter zu Lösungsanbieterin schreiten», die es verstehe, elektronische Daten in intelligenten Systemen zu verknüpfen. Insgesamt sei aber keine Änderung in der eingeschlagenen Strategie zu erwarten. (awp/mc/upd/ps)

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