Jede zwanzigste Person hat zu wenig Geld für wichtige Güter

Jede zwanzigste Person hat zu wenig Geld für wichtige Güter
(Bild: © Swisshippo / AdobeStock)

Neuenburg – In der Schweiz war 2021 jede zwanzigste Person materiell und sozial benachteiligt. Unerwartete Haushaltsausgaben konnten von fast einem Fünftel der Haushalte nicht bezahlt werden, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte.

Der Anteil der Personen, die aus finanziellen Gründen auf wichtige Güter, Dienstleistungen und soziale Aktivitäten verzichten mussten lag bei 5,2 Prozent der Bevölkerung, teilte das BFS weiter mit. Die Schweiz lag damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 11,9 Prozent.

Im Jahr 2021 (Einkommen 2020) waren 8,7 Prozent der Bevölkerung oder rund 745’000 Personen in der Schweiz arm, wie es weiter hiess. Die Armutsquote sei damit fast gleich hoch wie vor der Covid-19-Pandemie. Bei der erwerbstätigen Bevölkerung blieb die Armutsquote seit 2019 ebenfalls stabil bei 4,2 Prozent, wie weitere Ergebnisse der Erhebung 2021 über die Einkommen und Lebensbedingungen (SILC) des BFS zeigten.

Fast ein Fünftel der Bevölkerung (18,9 Prozent) lebte in einem Haushalt, der unerwartete Ausgaben von 2500 Franken nicht begleichen konnte. Wie in den Vorjahren seien vor allem ausländische Personen, Personen in Einelternhaushalten und Arbeitslose von Armut betroffen.

2289 Franken monatlich
Die Armutsgrenze wird gemäss BFS von den Richtlinien der Konferenz für Sozialhilfe (Skos) abgeleitet. Sie betrug 2021 durchschnittlich 2289 Franken im Monat für eine Einzelperson und 3989 Franken für zwei Erwachsene mit zwei Kindern.

Davon müssen die Ausgaben des täglichen Bedarfs sowie die Wohnkosten bezahlt werden. Die Prämien für die obligatorische Krankenversicherung werden – wie die Sozialversicherungsbeiträge, Steuern und allfällige Alimente – vorgängig vom Haushaltseinkommen abgezogen.

In einer Mitteilung zeigte sich das Hilfswerk Caritas beunruhigt über die Situation in der Schweiz. In den 22 Caritas-Märkten seien im ersten Quartal 2023 fast 40 Prozent mehr Einkäufe als im Vorjahr verzeichnet worden, nachdem bereits 2022 ein Rekordjahr gewesen sei. Caritas forderte Bund, Kantone und Gemeinden auf, gegen Armut vorzugehen. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert