KOF Beschäftigungsindikator: Grosse Unterschiede zwischen Branchen

KOF Beschäftigungsindikator: Grosse Unterschiede zwischen Branchen

Zürich – Insgesamt haben sich die Beschäftigungspläne der Unternehmen in der Schweiz in den letzten Monaten kaum verändert. Allerdings entwickelten sich diese gemäss dem neusten KOF Beschäftigungsindikator sehr unterschiedlich: Während das Baugewerbe, die Versicherer und die übrigen Dienstleister einen Stellenaufbau planen, verschlechterten sich die Aussichten bei den Banken und im Gastgewerbe, wie die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich am Freitag mitteilt.

Der KOF Beschäftigungsindikator liegt im April bei 5.6 Punkten. Das entspricht einem leichten Anstieg gegenüber dem ersten Quartal des Jahres. Damals lag der Indikator bei 4.4 Punkten (revidiert von 4.2 Punkten). Der Beschäftigungsindikator wird aus den vierteljährlichen Konjunkturumfragen der KOF berechnet. In diesen wurden die Firmen im April unter anderem gefragt, wie sie ihre gegenwärtige Zahl an Beschäftigten beurteilen und ob sie diese in den nächsten drei Monaten anpassen wollen.

In den Umfragen war per saldo eine Mehrheit der Unternehmen der Ansicht, ihr derzeitiger Personalbestand sei zu klein. Gleichzeitig erwartet eine Mehrheit der befragten Unternehmen, dass sie diesen in den nächsten drei Monaten erhöhen werden. Der KOF Beschäftigungsindikator entspricht dem Durchschnitt aus den Beschäftigungsurteilen und -erwartungen der befragten Unternehmen. Der Indikator liegt gegenwärtig leicht über dem langfristigen Mittelwert, der nahe bei null ist. Somit bleiben die kurzfristigen Aussichten für den Arbeitsmarkt insgesamt weiterhin recht erfreulich.

Gute Aussichten für das Baugewerbe und die übrigen Dienstleister – Verschlechterung im Gastgewerbe
Das Gesamtbild kaschiert allerdings, dass es grosse Unterschiede im Beschäftigungsurteil in den verschiedenen Branchen gibt. So stieg der Beschäftigungsindikator für das Baugewerbe beispielweise erneut und erreicht nun einen so hohen Indikatorwert wie zuletzt vor sechs Jahren. Hier scheint die gute Auftragslage im Tief- und Geschäftsbau in einem Stellenaufbau zu resultieren. Erfreulich entwickelten sich die Beschäftigungsaussichten auch bei den Versicherern, im Grosshandel und bei den übrigen Dienstleistungsunternehmen. Zu letzteren zählen beschäftigungsmässig wichtige Branchen wie das Verkehrswesen, der Bereich Information und Kommunikation, das Grundstücks- und Wohnungswesen sowie das Gesundheits- und Sozialwesen.

Bedeutend pessimistischer als noch zu Jahresbeginn sind die Beschäftigungsaussichten hingegen im Gastgewerbe. Der Beschäftigungsindikator für diese Branche ist recht deutlich in den negativen Bereich gerutscht. Nach der erfreulichen Wintersaison rechnen die Betriebe offenbar mit einer etwas schlechteren Sommersaison. Auch bei den Banken sieht es nicht allzu gut aus: Der Beschäftigungsindikator für diese Branche bewegt sich seit einem Jahr im negativen Bereich. Durchzogen ist die Situation schliesslich auch in der Industrie und im Detailhandel, deren Beschäftigungsindikatoren nahe bei null sind: Hier ist weder mit einem Stellenaufbau noch mit einem Stellenabbau zu rechnen. (KOF/mc/ps)

Der KOF Beschäftigungsindikator
Der KOF Beschäftigungsindikator wird aus den vierteljährlichen Konjunkturumfragen der KOF berechnet. Im Rahmen dieser Umfragen befragt die KOF die privatwirtschaftlichen Unternehmen in der Schweiz, wie sie ihren gegenwärtigen Bestand an Beschäftigten beurteilen und ob sie diesen in den nächsten drei Monaten verändern wollen. Ein positiver Wert des Indikators bedeutet, dass die Zahl der teilnehmenden Unternehmen, welche im Referenzquartal einen Stellenabbau ins Auge fassen, kleiner ist als die Zahl der Unternehmen, die einen Stellenaufbau anpeilen. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass diese Einschätzungen die tatsächliche Arbeitsmarktentwicklung vorwegnehmen.

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