Kudelski rutscht in die «roten Zahlen» und senkt Dividende

Kudelski rutscht in die «roten Zahlen» und senkt Dividende
Kudelski-Konzernchef André Kudelski. (Foto: Kudelski)

Cheseaux-sur-Lausanne – Das Technologieunternehmen Kudelski befindet sich im Umbau und hat für 2017 ein enttäuschendes Ergebnis ausgewiesen. Unter dem Strich schrieb die Gruppe sogar «rote Zahlen», was zu einer Kürzung der Dividende führt. In Zukunft will CEO André Kudelski mit Investitionen in die Geschäftsfelder Cybersecurity, Internet of Things (IoT) und Public Access zurück in die Spur finden. An der Börse scheint der Glaube daran zu fehlen, der Aktienkurs bricht ein.

Der Umbau weg von traditionellen hin zu neuen Geschäftsfeldern hat in der Rechnung 2017 von Kudelski deutliche Spuren hinterlassen. Nebst dem anhaltenden Nachfragerückgang im angestammten Geschäft für die TV-Verschlüsselung, belasteten Restrukturierungskosten in Höhe von 22,5 Mio USD das operative Ergebnis. Der EBIT brach auf 25,6 Mio von 110,5 Mio im Vorjahr zusammen. Ohne Umbaukosten und mit Blick auf das fortgeführte Geschäft steht der EBIT bei 48,1 Mio.

Als «nicht-weitergeführtes Geschäft» hat Kudelski die SmarDTV-Aktivitäten klassifiziert, deren Verlust das Gruppenergebnis in den «roten Bereich» führte. Nach Minderheiten verzeichnete Kudelski einen Verlust von 11,4 Mio USD, nachdem 2016 ein Gewinn von 63,6 Mio erreicht wurde. Zu erwähnen gilt, dass das Westschweizer Unternehmen die Berichtswährung auf das Jahr 2017 hin von Franken auf US-Dollar umgestellt hat.

Wachstum mit Cybersecurity und Public Access
Immerhin gelang es Kudelski, mit den für die Zukunft aufgestellten Aktivitäten zu wachsen. Der Gruppenumsatz kletterte ohne SmarDTV um 7,1% auf 1’068 Mio USD. Dazu steuerte das Segment iDTV 688 Mio (+4,2%) bei. Vor allem im Cybersecurity-Geschäft habe man den Umsatz mehr als verdoppelt, hiess es. Die Übernahme von M&S Technologies mit Sitz in Dallas und die «starke» Entwicklung in Europa trugen dazu bei. Die Gewinnschwelle bei Cybersecurity soll laut André Kudelski im Jahr 2020 geknackt werden.

In dem sich wandelnden Umfeld richtet Kudelski das Digital-TV-Geschäft derweil auf die Lancierung cloud-basierter Lösungen aus. Gleichzeitig soll das traditionelle Geschäft gestrafft und mit Partnerschaften mit Settop-Box-Anbietern gestärkt werden. Und zu guter Letzt hat Kudelski die Führungsverantwortung des Chief Operating Officers (COO) auf zwei Positionen – Vertrieb und Marketing sowie Operations – aufgeteilt.

Public Access mit den Zutrittskontrollsystemen für Parkhäuser und Skilifte wuchs zweistellig um 12% auf 361 Mio USD. Hier hat sich die Tochter Skidata Anfang Jahr massgeblich am chinesischen auf Premium-Parking-Lösungen spezialisierten Unternehmen Cytel beteiligt und sich so laut Mitteilung Zugang zu einem zukunftsträchtigen Markt geschaffen.

Auf der Kostenseite prüft Kudelski die geografische Ausrichtung und baute die Standorte Schweiz, Norwegen und USA um. Die Restrukturierungen gehen an anderen europäischen Standorten weiter. Im Jahr 2017 erzielte die Gruppe Einsparungen in Höhe von 23,3 Mio USD, weitere 50 bis 70 Mio sollen 2018 folgen. In die Forschung und Entwicklung flossen indessen Investitionen im Umfang von 189 Mio.

Weniger Dividende – Aktie bricht ein
Für 2018 peilt Kudelski einen Umsatz auf Vorjahresniveau an, wobei das Cybersecurity-Geschäft weiter zulegen dürfte und auch bei Public Access mit Wachstum zu rechnen sei. Der Gruppen-EBIT soll vor Kosten für die Restrukturierung zwischen 30 und 45 Mio USD liegen, hiess es. Ob man bereits 2018 wieder ein Gewinn schreibe, hänge vom Verlauf der Restrukturierung ab, sagte Kudelksi im Interview mit AWP.

Mit Blick auf das sich schleppend entwickelnde Geschäft und auf den geplanten Umbau senkt die Gruppe die Dividende auf 0,10 CHF je Inhaberaktie, nachdem zuletzt 0,35 CHF bezahlt wurden. André Kudelski versprach aber eine schrittweise Rückkehr zu einer «gewohnten» Dividendenpolitik. (awp/mc/pg)

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